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Werbegemeinschaft fordert: Nienburgs Fußgängerzone für Autoverkehr freigeben

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Bettina Menke, Michael Brede und Jörg Kolossa präsentieren die Einkaufsschecks, mit denen die heimischen Händler unterstützt werden können. 
Bettina Menke, Michael Brede und Jörg Kolossa präsentieren die Einkaufsschecks, mit denen die heimischen Händler unterstützt werden können.  © Stosch

Nienburg - Die Werbegemeinschaft Nienburg Service will mit verschiedenen Maßnahmen die heimische Wirtschaft wieder ankurbeln. Neben der Forderung zur Freigabe der Fußgängerzone für Autoverkehr haben sie Einkaufsschecks entwickelt, die bei den Betrieben in Nienburg eingelöst werden können.

Für den Einzelhandel ist die Weihnachtszeit normalerweise die verkaufsstärkste Zeit des Jahres. „Das ist die Zeit, in der die Ernte eingefahren werden muss“, sagt Jörg Kolossa, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Nienburg Service. Zwar durften die Geschäfte des Einzelhandels im zweiten Lockdown des Jahres geöffnet bleiben, die Verluste seien trotzdem groß. Die Menschen würden kaum noch zu einem Einkaufsbummel in die Stadt kommen. „Wir haben 30 bis 50 Prozent Umsatzeinbußen“, sagt Kolossa.

Um nun den Menschen wieder ein sichereres Gefühl bei ihrem Einkauf zu geben, möchte die Werbegemeinschaft die Nienburger Fußgängerzone vorübergehend einseitig für den Autoverkehr befahrbar machen. Kolossa befürchtet, dass der öffentliche Nahverkehr kein optimales Sicherheitsgefühl geben kann. Mit dem eigenen Pkw würden sich vermutlich wieder mehr Menschen in die Stadt trauen. „So kann man bis zum Geschäft vorfahren und schnell und sicher seine Einkäufe erledigen. Dieses besondere Jahr fordert besondere Maßnahmen.“

„Hier geht es um Existenzen“

„Wir brauchen jetzt eine unbürokratische Entscheidung“, sagt Bettina Menke, vom Nienburg Service. „Es muss in alle Richtungen gedacht werden. Hier geht es nicht nur darum, die Vielfalt im Einzelhandel zu erhalten, hier geht es um Existenzen, Arbeitsplätze und Familien.“

Bedenken, dass es zu einem Verkehrschaos kommen könnte, hat Jörg Kolossa nicht. Insgesamt würden zurzeit viel weniger Menschen einkaufen gehen, der große Andrang dürfte also ausbleiben. Und da Restaurants und Cafes zurzeit geschlossen sind, könnte man den dort gewonnen Platz kurzfristig auch zum Parken nutzen. „Eine schnelle Umsetzung würde uns allen helfen“, ist sich Kolossa sicher.

Die Innenstadt soll dann ein „shared space“, also ein geteilter Raum sein. Alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fußgänger, Fahrrad- oder Autofahrer würden sich dann gleichberechtigt den Straßenraum teilen. Es soll sich lediglich um eine vorübergehende Maßnahme handeln, betont der Chef der Werbegemeinschaft.

Einkaufsschecks sollen heimische Betriebe unterstützen

Um die heimische Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln, haben die Werbegemeinschaft und die Wirtschaftsförderung Nienburg Einkaufsschecks entwickelt, die bei einer Vielzahl von Geschäften und Betrieben in der Kreisstadt eingelöst werden können. Auch einige Betriebe, die kein Mitglied der Werbegemeinschaft sind, hätten schon angekündigt, die Schecks ebenfalls anzunehmen, erklärt Kolossa. Mitgliedsbetriebe sind auch außerhalb des Innenstadtgebiets zu finden. So beteiligen sich beispielsweise auch Tweles Zwergenland, Heka, Obi, Expert und Spielwaren Fleischer. Eine Auflistung aller teilnehmenden Einrichtungen ist auf lust-auf-nienburg.de zu finden.

Unternehmen könnten die Schecks beispielsweise als Aufmerksamkeit für ihre Mitarbeiter erwerben oder als Ersatz für eine Weihnachtsfeier. „Eine gute Möglichkeit, um die Nienburger Einkaufsläden und Restaurants zu unterstützen“, findet auch Wirtschaftsförderer Michael Brede.

Bestellt werden können die Schecks mit verschiedenen Wertbeträgen bei Jörg Kolossa (Tel. 05021/603401, Mail info@lust-auf-nienburg-de.) oder über die Wirtschaftsförderung bei Kevin Kirschner (Tel. 05021/87324, Mail: k.kirschner@nienburg.de).

Jürgen Hesse, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Nienburg hat zudem, laut Brede, das Versprechen geäußert, zu jedem Gutschein ein Parkticket für den Parkplatz am Nienburger Schloßplatz zu sponsern. Wer bei den Mitgliedsbetrieben der Werbegemeinschaft einkauft, kann sich zudem einen Stempel auf seiner Gewinnkarte für das Heimatkundegewinnspiel sichern. Bei jedem Einkauf gibt es einen Bonusstempel auf die Gewinnkarte. Wer zwölf Stempel gesammelt hat, kann die Karte dann in einem der teilnehmenden Geschäfte abgeben und bei der Monatsauslosung tolle Preise gewinnen. „Neben vielen attraktiven Preisen winkt als Hauptpreis ein Jahr Fahrspaß mit dem Renault Zoe“, sagt Kolossa.

Um auch der heimischen Gastronomie und den Vereinen eine Erleichterung zu schaffen, soll bald eine App in Nienburg verfügbar sein. Diese soll eine kontaktlose Datenerfassung via QR-Code möglich machen und den Gastro-Betrieben „die elendige Zettelwirtschaft“ ersparen, erklärt Wirtschaftsförderer Michael Brede.

Trotz der derzeit eher angespannten Situation haben die Nienburger Kaufleute größtenteils positive Erfahrungen mit ihren Kunden gemacht. „Alle verhalten sich vorbildlich und halten Abstand“, sagt Jörg Kolossa. Auch mit Maskenverweigerern hätten sie bisher nicht zu kämpfen, pflichtet ihm Bettina Menke bei und findet lobende Worte: „Danke an unsere Kunden, die auch in dieser schwierigen Zeit das Arbeiten für uns angenehm machen.“

Wer hat das schönste Weihnachtsfenster?

Die Nienburger Werbegemeinschaft ruft einen Wettbewerb aus: Welches Geschäft in Nienburg präsentiert das schönste weihnachtlich dekorierte Schaufenster?

Mitmachen kann jeder Betrieb, egal ob klein oder groß, ob Mitglied der Werbegemeinschaft oder nicht. Anmelden muss man sich für den Wettbewerb nicht, die Devise ist hier „einfach machen.“ Das schönste Fenster wird am 16. Dezember von einer unabhängigen Jury ausgewählt.

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