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Lkw in der Weser gefunden – keine Spur vom Fahrer

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Als klar ist, dass die Fahrerkabine des in der Weser versunkenen Lkw leer ist, holt ein Bagger des Wasser- und Schifffahrtsamts Teile des Lkw aus dem Fluss, darunter den Tacho. ·
Als klar ist, dass die Fahrerkabine des in der Weser versunkenen Lkw leer ist, holt ein Bagger des Wasser- und Schifffahrtsamts Teile des Lkw aus dem Fluss, darunter den Tacho. · © Foto: André Steuer

Schweringen - Von Michael Wendt. Seit zwölf Tagen wird der niederländische Spediteur Robby Faasen vermisst, sein Lkw ist gestern in der Weser zwischen Schweringen und Gandesbergen (Kreis Nienburg) gefunden worden. Vom 56-Jährigen fehlt jede Spur. Es ist unklar, ob er den Lkw verlassen hat oder möglicherweise ertrunken ist.

Aktuell: Leiche gefunden - vermutlich Lkw-Fahrer

Zwei Taucher der DLRG erkundeten bei Nullsicht nur mit ihren Händen die Lage des Lkw in der Weser. ·
Zwei Taucher der DLRG erkundeten bei Nullsicht nur mit ihren Händen die Lage des Lkw in der Weser. · © Foto: Michael Wendt

„Wir gehen aber davon aus, dass es sich um das vermisste Fahrzeug handelt“, sagte Dirk Hartung von der Wasserschutzpolizei in Nienburg. Er leitete gestern den Einsatz, den Taucher der DLRG sowie Kräfte von Feuerwehr und THW unterstützten. Die Weser war stundenlang für den Schiffsverkehr gesperrt. Auch die Familie des Vermissten war anwesend. Sie hatte sich am Mittag bei der Polizei gemeldet, um sich vor Ort über den Stand der Suche nach Robby Faasen zu erkundigen. Er war auf dem Weg von Hamburg nach Schweringen, wo er Ladung aufnehmen sollte. Das letzte Signal seines Bordcomputers erhielt die Familie aus Anderten, wenige Kilometer von Gandesbergen entfernt. Das schrieb die Spedition am 14. Februar in einer an die Medien verschickten Suchmeldung. Demnach war der 56-Jährige Diabetiker. „Seine Arztneimittel sind im Moment erschöpft“, hieß es.

Für die Fahndung nach dem 56-jährigen Robby Faasen hat die Spedition dieses Foto des blauen Lkw der Marke „DAF“ veröffentlicht.
Für die Fahndung nach dem 56-jährigen Robby Faasen hat die Spedition dieses Foto des blauen Lkw der Marke „DAF“ veröffentlicht. © ksy

Das Wrack des Lkw wurde gefunden, während die Familie bei der Polizei war. „Die Ereignisse haben sich überschnitten“, erklärt Hartung. Denn am Morgen hatte die Besatzung der Mehrzweckfähre „Mittelweser“ des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) eine ungewöhnliche Wasserbewegung rund 50 Meter stromabwärts des Fährübergangs bemerkt. An der Stelle führen Straßen direkt bis ins Wasser. „Unsere Leute dachten, da wäre ein Baumstamm oder so etwas im Fluss“, sagte Arne Meins, Leiter des WSA-Außenbezirks Nienburg an der Unfallstelle. Die Mitarbeiter griffen mit einem Bagger ins Wasser, stoppten den Einsatz aber sofort, als sie Teile eines Lkw-Fahrerhauses aus dem Fluss fischten und alarmierten die Polizei.

Der Besatzung der Mehrzweckfähre „Mittelweser“ des Wasser- und Schifffahrtsamts war am Morgen eine ungewöhnliche Wasserbewegung aufgefallen. Später holte sie Teile des Lkw-Fahrerhauses an Bord. ·
Der Besatzung der Mehrzweckfähre „Mittelweser“ des Wasser- und Schifffahrtsamts war am Morgen eine ungewöhnliche Wasserbewegung aufgefallen. Später holte sie Teile des Lkw-Fahrerhauses an Bord. · © Foto: Michael Wendt

„Für uns war es wichtig, festzustellen: Ist die Fahrerkabine leer?“, sagte Hauptkommissar Dirk Hartung. Als klar war, dass dies der Fall ist, holte der Bagger weitere Teile der Fahrerkabine an die Oberfläche. Zwei Taucher der DLRG-Ortsgruppe Nienburg erkundeten derweil die Lage des Lkw im Wasser. Im wenige Grad warmen Fluss mussten sie sich auf ihren Tastsinn verlassen. Die Sicht ist gleich null, und aufgrund des trüben Wassers bringt auch der Einsatz von Lampen keinen Vorteil. „Das ist, als würde man im Nebel Fernlicht einschalten“, erklärte ein Sprecher der DLRG. Nach dem Einsatz der Taucher stand fest: Das Führerhaus des Lkw liegt nahe des östlichen Ufers, der Trailer ist leer und ragt hin zur Flussmitte. Die DLRG markierte die Lage mit zwei Boyen, das Wasser- und Schifffahrtsamt installierte zusätzlich eine Fahrwassertonne, um den Schiffsverkehr zu warnen. Der konnte am späten Abend wieder aufgenommen werden. Die Schiffe werden einspurig an der Unfallstelle vorbeigeleitet, allerdings ist an dieser Stelle der Weser Begegnungsverkehr von Schiffen aufgrund der Fähre grundsätzlich verboten. Für die Kapitäne ergibt sich also keine grundsätzlich neue Situation.

Gegen 18 Uhr rückten DLRG, Feuerwehr und THW ab. Nach Auskunft von Arne Meins werde das Wasser- und Schifffahrtsamt die Bergung des Lkw heute planen. „Nach jetziger Sicht ist keine Gefahr im Verzug“, sagte er gestern. Deshalb verzichtete man auf eine nächtliche Bergung.

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