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Die wohl best bewachte Touristin

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GLÜCKWÜNSCHE GAB DIE Konsulin an die Ruderer sowie ihren Protektor Markus Weber (2. v. l.) mit Schulleiter Dr. Ralf Weghöft (l.) weiter.
GLÜCKWÜNSCHE GAB DIE Konsulin an die Ruderer sowie ihren Protektor Markus Weber (2. v. l.) mit Schulleiter Dr. Ralf Weghöft (l.) weiter. © Foto: Schmidetzki

Nienburg - Und auf einmal wirkte sie wie eine Touristin auf Schnappschuss-Suche. Inmi Kim Patterson ist Genralkonsulin der Vereinigten Staaten von Amerika, und gestern war sie zu Gast in Nienburg und fotografierte mit der kompakten Digitalkamera das historische Rathaus. Wären da nicht die Personenschützer und die Begleitfahrzeuge gewesen – es hätte niemand etwas bemerkt.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Nienburg und Las Cruces in New Mexiko stattete die US-Vertreterin dem Rathaus, der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) wie auch deren Ruderriege einen Besuch ab. Bevor es aber los gehen konnte, stand sie im Stau, samt Personenschützern und ohne etwas ausrichten zu können. Dann ließ sie sich über die Partnerschaft unterrichten und verriet, sie selbst sei noch nie in Las Cruces gewesen. Da hatten ihr Bürgermeister Henning Onkes und die Vertreter des Freundeskreises etwas voraus. Sehr wohl kannte Inmi Kim Patterson dafür eine andere Partnerstadt Nienburgs: In Witebsk hatte sie schon beruflich zu tun.

In ihrem obligatorischen Eintrag ins Goldene Buch dankte sie für das Engagement für die Partnerschaft, die übrigens 1993 am 4. Juli – in den USA der Unabhängigkeitstag – besiegelt wurde.

Und dann auf dem Weg zur ASS holte sie besagten Fotoapparat aus der Tasche und sicherte sich eine digitale Erinnerung. Bekommen hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt schon einen Pin mit den Zeichen von Nienburg und Las Cruces und einen Bildband. Zu Fuß ging es zur ASS – immerhin ist die Partnerschaft der Beziehung des Nienburger Gymnasiums zur Partnerschule entwachsen. Bis dahin hatte Inmi Kim Patterson Möglichkeiten, sich das Nienburger Fachwerk anzusehen. Das gefalle ihr nämlich, hatte sie gesagt. Und deshalb nahm sie Eindrücke auch gleich als Fotos mit.

DANKTE FÜR das Engagement für die Partnerschaft: Inmi Kim Patterson beim Eintrag ins Goldene Buch.
DANKTE FÜR das Engagement für die Partnerschaft: Inmi Kim Patterson beim Eintrag ins Goldene Buch. © Foto: Schmidetzki

Fast zum Schluss – vorm Spargelessen – überzeugte sich Inmi Kim Patterson auch von den sportlichen Aktivitäten der ASS. Der Besatzung des Jungenvierers, der jüngst mit dem Sieg beim Landesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ das Ticket für das Bundesfinale gelöst hatte, wünschte sie viel Erfolg. Mit ins Boot setzen mochte sie sich dann doch nicht – weshalb auch den Personenschützern ein Steinchen vom Herzen gefallen sein dürfte. Wie hoch der Erfolg zu werten ist, verdeutlichte Protektor – so heißt der betreuende Lehrer in Fachkreisen – Markus Weber: „Die Vorbereitungen waren alles andere als optimal, vor allem wegen des Hochwassers“, erklärte er – übrigens einer der ersten, die einst als Schüler an einem Austausch teilgenommen hatten.

Wie dicht die Ruderer übrigens der Konsulin schon waren, ohne dass sie das gewusst hätte, erklärte Weber nebenbei. Mehrfach sei seine Truppe in Hamburg zum Anlegen recht nah an das „Kleine Weiße Haus“ gefahren und wiederholt von den – mehrfach erwähnten – Personenschützern angehalten worden.

Nach einer Top-Zeit im Vorlauf stand die Qualifikation für das Landesfinale. Und das ging glänzend aus: „Wir wollten uns die neu gewonnene Favoritenrolle nicht mehr nehmen lassen und entschieden mit 1,5 Bootslängen Vorsprung das Finale dann auch relativ klar für uns“, beschreibt es Jan Prins. Gemeinsam mit Erik Plate, Sören Möllering und Constantin Schulze hatte er sich mit Steuerfrau Alina Schaefer die Teilnahme am Bundesfinale gesichert – als erster Vierer aus Nienburg.

Für sie hat sich in ihrer wahrscheinlich letzten Rudersaison in dieser Besetzung ein Traum erfüllt. Im September fahren sie mit Weber für vier Tage nach Berlin. Dort werden sie sich mit den anderen Landesmeistern messen, und sie werden eine Rangliste unter den 16 besten deutschen Vierern ausfahren.

Viel Training, jede Menge Ehrgeiz gehörten sicherlich zu diesem Erfolg. Prins bedenkt aber auch andere: „Dieser Sieg wäre einerseits ohne die tatkräftige Unterstützung von Stadt, Altherrenschaft, Sponsoren und Schule nicht denkbar gewesen, da sie 2011 den Kauf des top modernen Gig-Vierers ‚Herrmann Abraham‘ ermöglichten. Doch vor allem wäre es ohne das unermüdliche Engagement sowie die Unterstützung durch den Trainer und Protektor der RRASS Markus Weber nicht möglich gewesen.“

Die Generalkonsulin drückte nicht gerade die Daumen, signalisierte mit dem „Victory-Zeichen“ aber ihre mentale Unterstützung für den Herbst. Sie selbst wird dann vermutlich nicht mehr im Amt sein. Ein Wechsel steht ins Haus. Deshalb war sie auch schon jetzt an die Weser gekommen – und nicht zum Austausch im September.

nis

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