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Das „Relax“ soll weichen

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Die ehemalige Diskothek „Relax“ soll einem Baugebiet weichen. Doch es gibt Probleme, da sich das Gelände auf einem Hochwasserrisikogebiet befindet.
Die ehemalige Diskothek „Relax“ soll einem Baugebiet weichen. Doch es gibt Probleme, da sich das Gelände auf einem Hochwasserrisikogebiet befindet. © André Steuer

Hassel - Von Charlotte Reinhard. Schon seit vielen Jahren steht die Diskothek „Relax" in Hassel leer. 2008 enehmigte die Gemeinde den Abriss des Gebäudes, da Investor Oliver Hogrefe an dieser Stelle ein Wohngebiet bauen wollte. Doch als er beginnen wollte, wurde ein Teil dieser Fläche zum Hochwasserrisikogebiet erklärt.

Das Bauleitverfahren ruhte, denn auf Hochwasserrisikogebieten darf nach deutschem Gesetz nicht gebaut werden. Jetzt soll Bewegung in die Sache kommen. Damit einher gehen Überlegungen, ganz Hassel vor Hichwasser zu schützen.

Nachdem Oliver Hogrefe das Gebiet um das „Relax“ gekauft und die Baugenehmigung für ein Wohngebiet bekommen hatte, kam er aus persönlichen fünf Jahre lang nicht dazu, mit dem Bau zu beginnen. Im vergangenen Jahr trat er an die Gemeinde Hassel heran, weil er seinen Plan endlich in die Tat umsetzen wollte.

Doch er wurde ausgebremst: Zum selben Zeitpunkt ergaben statistische Berechnungen, dass ein Teil der Fläche um das „Relax“ zu einem Gebiet gehört, das alle 100 Jahre überschwemmt werden könnte. Das Gebiet wurde von der Wasserwirtschaft des Landkreises als Hochwasserrisikogebiet klassifiziert. Für Oliver Hogrefe ein Problem: Auf Hochwasserrisikogebieten darf nach deutschem Recht nicht gebaut werden.

Doch die Gemeinde will ihn mit dem Problem nicht alleine lassen. Hassels Bürgermeister Günter Kesebom gab auf der Ratssitzung am Mittwochabend bekannt: „Wir planen am 19. Juni ein Gespräch mit dem Landkreis, der Verwaltung von Hoya und dem Bürgermeister, bei dem wir eine Lösung finden wollen.“

Eine Lösung könnte sein, den zu bebauenden Bereich um 70 Zentimeter aufzuschütten, sodass das Gelände höher liegt. In diesem Fall müsste der Investor die Kosten tragen. Bürgermeister Kesebom favorisiert allerdings eine ganzheitliche Lösung für Hassel, mit der der komplette Ortskern vor Hochwasser geschützt wird. Dafür müssten die Punkte, an denen Wasser ein- und abfließen würden erhöht werden. Wie genau, hat der Gemeinderat noch nicht beschlossen. Die Kosten müsste die Gemeinde tragen, darf aber auf eine Förderung vom Staat hoffen.

„Wir müssen da was tun“, betonte Bürgermeister Kesebom und sagte, er habe vor allem die Sicherheit des Orts im Blick. Hogrefe sieht in der ganzheitlichen Lösung für den Ort auch einen finanziellen Vorteil: „Der Schaden bei einem Jahrhunderthochwasser würde in Hassel bei etwa zwei Millionen Euro liegen. Die Hochwasserschutzmaßnahmen würden etwa ein Viertel davon kosten.“

Geht es nach Hogrefe und der Gemeinde, sind die Tage des „Relax“ gezählt. Auch die Hochwassergefahr soll daran nichts ändern.

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