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Wohnmobile: Deutlich weniger Übernachtungen in Nienburg

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Selbst im Januar ist der Stellplatz am Weserufer in Nienburg gut besucht.
Selbst im Januar ist der Stellplatz am Weserufer in Nienburg gut besucht. © Leif Rullhusen

Nienburg - von Leif Rullhusen. Seit einem Jahr bremsen zu wenig Stellplätze Nienburgs Wohnmobiltourismus aus. Insbesondere in der Hauptsaison finden Camper keinen Stellplatz. Abhilfe ist nicht in Sicht.

Jahr für Jahr stiegen die Wohnmobil-Übernachtungszahlen in Nienburg. Von 2018 auf 2019 brachen sie in der Kreisstadt plötzlich um fast zehn Prozent ein. Der Grund: Anfang vergangenen Jahres schrumpfte mit dem Schließen des Platzes neben der Getreidemühle an der Weser die Stellplatzkapazität.

Engpässe in der Hauptsaison

Insbesondere in der Hauptsaison frequentierten die Camper den Platz, wenn die benachbarte Stellfläche an den Weservillen voll war. Nun fehlt eine Alternative für Reisemobiltouristen in der Kreisstadt. Sie suchen sich andere Ziele. Mittelweser-Tourismus-Geschäftsführer Martin Fahrland liegen jetzt die aktuellen Übernachtungszahlen vor, die das deutlich belegen. Von 2018 auf 2019 sanken die Übernachtungen von 5454 auf 5065. Die Jahre zuvor waren sie kontinuierlich gewachsen. „In der Hauptsaison von Mai bis August fehlten uns pro Monat über 100 Wohnmobile“, berichtet Fahrland. „Uns fehlt einfach der Überlauf. Der jetzige Platz stößt in der Saison an seine Kapazitätsgrenzen.“

Einzelhandel und Gastronomie geht Umsatz verloren

Damit gehen dem Einzelhandel sowie der Stadt durchaus Umsätze verloren. Durchschnittlich sei laut Statistik jedes Wohnmobil mit 2,4 Personen besetzt und jede Person gebe im Schnitt am Tag 50,50 Euro einschließlich der Stellplatzgebühr aus. Das ergebe einen Umsatz von 613 878 Euro für das vergangene Jahr, rechnet Fahrland vor. 2018 waren es dementsprechend noch 661 025 Euro.

Ein neuer Stellplatz für Wohnmobiltouristen scheint trotzdem nicht in greifbarer Nähe zu sein. Seit Jahren gibt es die Idee, auf der Festwiese einen weiteren Platz einzurichten – konkretisiert hat sie sich bislang nicht.

"Die Festwiese ist ein Gedankenspiel"

„Die Stadt überplant gerade die Festwiese. Ein Gedankenspiel ist dabei die Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes“, schildert Thomas Hesse, Geschäftsführer der Nienburger Wirtschaftsbetriebe, den aktuellen Stand. Der Leiter des Sachgebietes Stadtplanung und Umwelt Claas Bigos bestätigt lediglich, dass die Stadt einen weiteren Stellplatz „auf dem Zettel“ habe. Die Festwiese sei bezüglich der Attraktivität für Camper allerdings nicht mit dem Stellplatz an der Weser vergleichbar, betont Hesse. Der liege nicht nur direkt am Wasser, sondern biete mit dem Bau- und Supermarkt in direkter Nähe beste Versorgungsmöglichkeiten. Die Camper können dort ihren Kühlschrank auffüllen und bekommen auch noch gleich das Gas für ihre Bordversorgung.

Auf dem ehemaligen Ausweich-Stellplatz für Reisemobile wird derzeit eine Spundwand errichtet.
Auf dem ehemaligen Ausweich-Stellplatz für Reisemobile wird derzeit eine Spundwand errichtet. © Leif Rullhusen

Geschlossen worden war die Ausweichstellfläche an der Weser im Zuge des Grundstückstausches zwischen der Stadt Nienburg und dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) im Rahmen des Kinoneubaus. Das Areal, auf dem der neue „Filmpalast am Hafen“ steht, gehörte dem WSA. Die Stadt bot ihr Grundstück neben der Getreidemühle zum Tausch an, um danach das ehemalige WSA-Grundstück an Kinobetreiber Holger Glandorf weiter zu verkaufen.

Viel Zeit für die Suche nach einem neuen Platz

Zeit genug für die Suche eines neuen Stellplatzes hatte die Stadt. Knapp drei Jahre ist die Idee von Nienburgs Bürgermeister Henning Onkes alt, das Kino an seinem jetzigen Standort zu bauen und dem WSA den Wohnmobilausweichplatz zum Tausch anzubieten. Im September 2017 hatten sich die drei Parteien endgültig geeinigt und die langwierigen Modalitäten zum Grundstückstausch begannen. Die Suche nach einer Alternative für Reisemobiltouristen ruht dagegen noch immer.

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