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Neben „Riesen-Wühlmaus“ sind Nutrias ein Problem

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Wolf-Dieter Blanke (l.) nimmt den Dank von Hermann Morische und August Lustfeld (r.) vom Kreisverband für Wasserwirtschaft entgegen.
Wolf-Dieter Blanke (l.) nimmt den Dank von Hermann Morische und August Lustfeld (r.) vom Kreisverband für Wasserwirtschaft entgegen. © Jens Heckmann

Nienburg - Von Jens Heckmann. Wenn Wolf-Dieter Blanke seinem „Nebenjob“ nachgeht, bemerkt das so gut wie niemand. Und das ist auch gut so, sonst wäre er sicher nicht so gut: Blanke ist der erfolgreichste Bisam-Fänger der Region, vielleicht sogar des ganzen Landes. 5000 Tiere (gut 16 im Durchschnitt pro Monat) hat er bereits erwischt. Im Rahmen einer Feierstunde dankten ihm der Kreisverband für Wasserwirtschaft und der Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband Meerbach und Führse für seine 25 Jahre währende Arbeit.

Der Bisam stammt aus Nordamerika, hat in Europa kaum natürliche Feinde und hat sich entsprechend ausgebreitet. Als „größte Wühlmaus der Welt“ ist das Tier an sich harmlos, doch die Angewohnheit, seine Bauten in Böschungen anzulegen, sind ein Problem, sagt August Lustfeld, Geschäftsführer des Kreisverbandes für Wasserwirtschaft: „Für einen Bau schaufelt ein Bisam rund einen halben Kubikmeter Boden ins Gewässer und höhlt die Böschung aus.“ Das kann, sollte die Böschung nachgeben, enorme Schäden an Fahrzeugen verursachen und ist gefährlich für den Hochwasserschutz.

Da sich der Eingang in den Bau unter Wasser befindet, sehen Deich oder Böschung intakt aus – bis es zu spät ist, die Böschung einstürzt oder ein Hochwasser Äcker und Wohngebiete überspült, weil der Deich bricht. Allein in Niedersachsen werden die Kosten für die Reparatur von durch Bisame verursachte Schäden auf jährlich rund 1,6 Millionen Euro geschätzt.

Das unterstreiche, warum es wichtig sei, den Bestand der „Riesen-Wühlmaus“ möglichst gering zu halten, betonte August Lustfeld. Wolf-Dieter Blanke leiste dabei entscheidende Unterstützung. Dierk Gunkel, Bisam-Jäger der Landwirtschaftskammer, betreut in Süd- und Ost-Niedersachsen 120 nebenberufliche Fänger – die Fangzahlen des Jubilars erreicht kein anderer.

Die Verbände würdigten aber nicht nur die reinen Fangzahlen, sondern auch das Vorgehen des Nienburgers: Er arbeite unauffällig, verberge die Fallen gut und sorge dafür, dass sich der ungewollte Beifang in engen Grenzen halte. Das trage zur Akzeptanz seiner Arbeit bei, sagte August Lustfeld: „Wir machen das nicht gern, aber wir müssen den Bisam dezimieren. Sonst wachsen uns die Schäden über den Kopf. Die Folgen einer ungebremsten Vermehrung sind nicht zu kalkulieren.“

Zumal sich möglicherweise schon ein neues – buchstäblich größeres – Problem abzeichnet, warnt Lustfeld: der Nutria, eine Biberratte. Auch der stammt aus Nordamerika, gräbt gern in Böschungen, hat kaum natürliche Feinde und liebt, was auf deutschen Äckern wächst. Während aber der Bisam rund 1,6 Kilo auf die Waage bringt, sind es beim Nutria gut zehn Kilo. Die ersten Nutrias wurden bereits am Oberlauf des Meerbachs gesichtet.

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