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Klassische Philharmonie NordWest animiert Publikum zu Begeisterungsstürmen

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Gewohnt souverän dirigierte Ulrich Semrau (Mitte) die Musiker der Klassischen Philharmonie NordWest am Sonntagabend im Kulturzentrum Martinskirche in Hoya. J Fotos: Horst Friedrichs
Gewohnt souverän dirigierte Ulrich Semrau (Mitte) die Musiker der Klassischen Philharmonie NordWest am Sonntagabend im Kulturzentrum Martinskirche in Hoya. © Horst Friedrichs

Hoya - Von Horst Friedrichs. Ein Herbstabend der ungemütlichen Art, ausgesperrt vom Zauber der Musik. Das erlebten Konzertgäste am Sonntagabend in der Grafenstadt Hoya. Deren kulturelles Aushängeschild, die fein renovierte alte Martinskirche, bot den behaglichen Rahmen für einen instrumentalen Hochgenuss. Die Klassische Philharmonie NordWest unter der Leitung ihres Dirigenten Ulrich Semrau spielte Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Als Solistin brillierte die erste Konzertmeisterin, Reka Viktoria Lelek, in Bachs Violinkonzert E-Dur zusammen mit den Streichern des Orchesters.

Georg Sättler, Vorsitzender des Kulturkreises Grafschaft Hoya, begrüßte die Zuhörer, für deren überwältigend große Zahl die vorhandenen Sitzplätze eben ausreichten. Der klangvolle und gute Name der Klassischen Philharmonie NordWest hatte Parkplätze rund um das historische Gotteshaus wieder einmal zur Mangelware werden lassen. Der Zustrom der Besucher schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. In seiner Ansprache erklärte Georg Sättler, dass das Programm „umgedreht“ worden sei. Statt mit dem ersten, beginne das Orchester mit dem zweiten Konzertteil, der eigentlich nach der Pause vorgesehen war.

So wurde das Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach zum Programmauftakt, den die 14 Streicher des Orchesters ohne ihren Dirigenten bestritten. Als Solistin bewies Reka Viktoria Lelek ihr überragendes Können mit einem bekanntermaßen außerordentlich schwierigen Geigenpart in Bachs berühmtem Violinkonzert. Die aus Ungarn stammende Violinistin, seit 2014 Konzertmeisterin der Klassischen Philharmonie NordWest, studierte an der Musikakademie Franz Liszt in Budapest und ist auf den Konzertbühnen der Welt zu Hause. Nach Abschluss der drei Sätze des Violinkonzerts spendete das Publikum begeisterten Beifall.

Reka Viktoria Lelek (Violine) spielte als Solistin mit den Streichern der Klassischen Philharmonie NordWest das Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach.
Reka Viktoria Lelek (Violine) spielte als Solistin mit den Streichern der Klassischen Philharmonie NordWest das Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach. © -

Nicht minder begeistert war der Begrüßungsapplaus für einen guten Bekannten, als Dirigent Ulrich Semrau nach kurzem Umbau des Orchestergestühls seinen Platz auf dem Podium einnahm – nun vor dem kompletten Orchester der Klassischen Philharmonie NordWest. Die „Prager Sinfonie“ von Mozart brachte mit einem furiosen ersten Satz die meisterhaften Entfaltungsmöglichkeiten der Musiker zum Ausdruck. Mit sich sanft wiegendem Zusammenklang und messerscharf pointierten Einsätzen gestalteten sie den zweiten Satz und leiteten über zu den faszinierenden Feinheiten des dritten Satzes mit seinen akzentuierten Fagott-Sequenzen.

Nach der Pause folgte die ursprünglich für den Anfang vorgesehene „Posthorn-Serenade“, Mozarts berühmte Abendmusik in sieben Sätzen. Ulrich Semrau vor dem ersten Ton: „Warum dieses Stück Posthorn-Serenade heißt, werden Sie schon merken.“ Und in der Tat waren die vom Komponisten verstreut eingearbeiteten Anklänge von Posthorn-Signalen nicht zu überhören – insbesondere traf das auf den sechsten Satz zu, wo die Bläser ihren Part an signalmäßigen Naturtönen beisteuerten. Nach dem Ende der begeisternd vorgetragenen sieben Sätze steigerte sich der Beifall zum Prädikat „stürmisch“. Zu einer Zugabe wollten sich die Musiker dennoch nicht „überreden“ lassen. Georg Sättler hatte schon zuvor darauf hingewiesen, dass viele von ihnen einen sehr weiten Heimweg vor sich hatten.

Sättler kündigte an, dass das beliebte Neujahrskonzert der Klassischen Philharmonie NordWest am 5. Januar stattfinden werde.

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