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Zeitlose Momente intensiver Melancholie

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Der Meisterpianist spielte Stücke von Frédéric Chopin.
Der Meisterpianist spielte Stücke von Frédéric Chopin. © -

Hoya - Von Heide Wirtz-naujoks. Der Meisterpianist Menachem Har-Zahav präsentierte mit seinem Programm „Hommage an Chopin“ erstklassige Klavierkunst im Kulturzentrum Martinskirche in Hoya. Zahlreiche Freunde und Kenner der spätromantischen Musik fanden sich zu dem Konzert am Samstagnachmittag ein und ließen sich von dem eindrucksvollen Spiel des Musikkünstlers in den Bann ziehen.

Das Programm bot einen abwechslungsreichen Querschnitt aus den Werken des beliebten romantischen Komponisten Frédéric Chopin (1810-1849).

Zum Auftakt spielte Har-Zahav Chopins Walzer in e-Moll. Das Stück wurde um 1830 komponiert und erst 1851 posthum veröffentlicht.

Es folgte die „Nocturne in cis-Moll“, ein sogenanntes „Nachtstück“. Die verträumten Nocturnes machten Chopin seinerzeit einem breiteren Publikum bekannt. Menachem Har-Zahav interpretierte die Komposition mit der anmutigen Sicherheit, die dem Stück seine musikalische Vollendung verleiht.

Zwei Polonaisen und drei Etüden schlossen sich an, in denen es gilt, größte spieltechnische Schwierigkeiten zu meistern. Har-Zahav gelang dies scheinbar mühelos: Mal erklangen die rasanten Läufe beinahe schwerelos, mal metallisch schwer und hart. Selbst für diesen Weltklasse-Pianisten stellen die Kompositionen von Chopin immer wieder eine Herausforderung dar, die er mit seinem musikalischen Können gerne annimmt. Mit seinen Händen vollbringt er dafür artistische Kunststücke. Die Romanze aus Chopins Klavierkonzert Nummer eins nach einer Transkription des russischen Komponisten und Pianisten Milli Balakirev (1836-1910) zeigte sensible Klangkunst ebenso wie makellose manuelle Virtuosität.

Die vier Sätze der Klaviersonate Nummer zwei in b-Moll wurden mit großer Leidenschaft und Körpereinsatz gespielt. Der dritte Satz enthält den „Marche funèbre“. Der Trauermarsch erlangte aufgrund seiner vielfachen Verwendung und Orchesterbearbeitungen große Bekanntheit. Har-Zahavs Klavierspiel nahm dabei seine Zuhörer völlig für sich ein – man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, es entstanden zeitlose Momente intensiver Melancholie.

Menachem Har-Zahav hat seinem Publikum in Hoya ein sehr berührendes Konzert beschert und spielte als Zugabe das Solowerk „Romanze in fis-Moll“ aus dem ersten Klavierkonzert des russischen Komponisten Sergej Rachmaninoff (1873-1943). Die Zuschauer dankten es mit lang anhaltendem Applaus.

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