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Noch keine Einigung über Zukunft der Wissensburg

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Nienburg - Was bringt die „Wissensburg“ den Menschen für die Zukunft? Diese Frage galt es in der gemeinsamen Sitzung des Kultur-, Sozial- und Schulausschusses zu beantworten und damit einer endgültigen Entscheidung für oder gegen die „Wissensburg“ den Weg zu ebnen.

Dass die Entscheidung über den Beschlussvorschlag jedoch nicht in dieser Ausschusssitzung fallen sollte, zeichnete sich schon früh ab. Viel Kritik musste die Stadtverwaltung besonders von Seiten der CDU und SPD einstecken. Henning Onkes machte jedoch deutlich, dass die Stadt weiterhin an Plan A festhält, also dem Ausbau des Gebäudekomplexes Lange Straße 31-33 zur Wissensburg, bestehend aus Bibliothek, Archiv und Interkulturforum.

„Wir haben uns inhaltlich auf jeden Fall weiterentwickelt“ sagt Onkes zum Status quo des Projekts. Die Optimierung des Entwurfes müsse jetzt noch systematisiert werden. „Meiner Meinung nach ist das ein wundervolles Projekt und ein deutliches Signal, dass wir uns positionieren und ganz nebenbei diesen Schandfleck auch noch zu einem gesellschaftlichen Treff machen.“ Mit der Wissensburg würde man nicht nur die Defizite und Mängel nachhaltig beheben, sondern mit der Zentralisierung von Bildung, Information, Kultur und Begegnung zugleich Synergien schaffen. Zudem gäbe es in der Stadt bisher keinen nicht kommerziellen Treffpunkt, der das Potenzial aufwiese, die Innenstadt zu beleben und aufzuwerten. Weitere Vorteile seien die Verbesserung der Parkplatzsituation, die durch die Entstehung einer Tiefgarage gegeben sein wird sowie die Schaffung einer öffentlichen Toilette im Kellergebäude. Ein Café soll einen generationsübergreifenden Treffpunkt darstellen.

Kritik von CDU und SPD 

CDU Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Rübenack kritisierte fehlende Folgekosten in der Kostenaufstellung, die damit keine vernünftige Entscheidungsbasis liefern könne. „Wie soll das Ding denn überhaupt komplett finanziert werden“, fragte er die Stadtverwaltung und erntete zustimmendes Klopfen. Außerdem könne er sich das Gebäude, wie es in den Entwürfen dargestellt wird, so nicht in der historischen Altstadt vorstellen. „Man muss zwei Sachen bedenken, nämlich was man sich leisten kann und was man erreichen will“, sagte Rübenack und plädierte für die Vertagung des Beschlusses. Zudem kritisierte er die Fokussierung der Stadtverwaltung auf die „Wissensburg“. Es gäbe noch genug andere Projekte, die nicht in den Hintergrund geraten sollten.

Der Ratsantrag, Plan B, den Rübenack unterstützt, beinhaltet zwar ebenfalls eine mögliche Verlegung der Bibliothek in das neue Gebäude, jedoch sollen für die Restflächen geeignete Investoren gefunden werden. Für das Archiv solle ein Neubau mit geringstmöglichen Kosten geschaffen werden, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem zu erreichen sei. Als mögliche Standorte würden der Meerbachbogen oder die Ortsteile in Frage kommen. Die Stadtverwaltung kritisierte hierzu jedoch die dadurch längeren Wege zu den Verwaltungen und Gymnasien und auch Laufkundschaft zu generieren sei dadurch deutlich schwieriger. Wohnungen über der Bibliothek würden diese außerdem abdunkeln und somit wäre künstliches Licht erforderlich.

Beschluss weiterhin vertagt 

Auch von Seiten der SPD hagelte es Kritik zur „Wissensburg“. „Ist es noch richtig, das Projekt in dieser Form zu bauen“, fragte Fraktionsmitglied Klaas Warnecke. Außerdem sehe er Konkurrenz für bereits bestehende Angebote, wie zum Beispiel dem Mütterzentrum oder dem Jugendhaus. Zudem gewähre man dem Initiativkreis seiner Meinung nach zu großen Zugang. „Dieser Lobbygruppe, denn nichts anderes ist ja dieser sogenannte Initiativkreis, wird zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.“ Es gäbe insgesamt einfach noch zu viele offene Fragen. Daher unterstütze auch er den Vertagungsantrag, die Pläne seien noch nicht konkret genug.

Lediglich Mechthild Schmithüsen (Grüne) symphatisierte mit der Planung zur „Wissensburg“, merkte jedoch an, dass der Begriff „Burg“ eventuell nicht die richtige Wahl sei, da dieser zu sehr nach Abschottung klingen würde.

Zu Plan C vom Initiativkreis, der die Sanierung und Erweiterung des Posthofgebäudes beinhaltet, gab die Stadtverwaltung zu bedenken, dass der Personalbedarf dann aufgrund von zwei Gebäuden mit sechs Ebenen steigen würde.

„Wir dürfen nicht immer nur vertagen, wir müssen jetzt handeln“, sagte Onkes und bat: „Vertagen Sie nicht, geben Sie den Leuten, die an diesem Projekt arbeiten eine Chance.“ Doch die Mehrheit der Politik war nicht überzeugt und stimmte in allen Ausschüssen für eine Vertagung des Beschlusses.

jst

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