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„Zusammen Zukunft machen“

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Bevor es in die Workshops ging, übten die Teilnehmer das Prozedere in Kleingruppen: Visionen aussprechen, diskutieren und notieren.
Bevor es in die Workshops ging, übten die Teilnehmer das Prozedere in Kleingruppen: Visionen aussprechen, diskutieren und notieren. © -

Bücken - Von Nala Harries. Ums Querdenkenden abseits von bereits bestehenden Strukturen sowie um das Aussprechen und entwickeln von Visionen – darum ging es kürzlich rund 70 Lehrern, Eltern und Personen, die am Bildungssystem der Zukunft interessiert sind und daran mitarbeiten wollen. Das Team des Projekts „Bildung 2040“ des Niedersächsischen Kultusministeriums, bestehend aus Nina Graf, Tanja Meister und Moderator Stefan Niemann, kam zusammen mit Kultusminister Grant Hendrik Tonne in die Bücker Grundschule, um mit den Anwesenden „zusammen Zukunft zu machen“.

„Gestartet sind wir im Frühjahr mit dem Projekt in den Kindergärten, jetzt geht es weiter mit den Grundschulen. Bis 2022 sollen der Sekundarbereich und die Berufsbildenden Schulen folgen“, erklärte Nina Graf. Ziel der 16 Diskussionsforen, die das Team in den unterschiedlichsten Städten des Landes veranstaltet, sei es, Leitlinien für die Bildungspolitik der Zukunft zu erstellen – und daran sollen sich möglichst viele beteiligen. So kamen zu der Zusammenkunft in Bücken nicht nur Personen aus dem näheren Umkreis, sondern auch welche aus Stade, Cuxhaven und dem Heidekreis. „Unsere Kinder sind das Wertvollste, was wir haben“, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne und weiter: „Ich bin daher fest davon überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, über die tagesaktuellen Herausforderungen hinaus mit vielen verschiedenen Menschen über die zukünftige Bildung zu diskutieren.“

Grant Hendrik Tonne sprach in seiner Eröffnungsrede die Mega-Trends wie unter anderem die Digitalisierung an: „In Zukunft wird alles anders sein als heute, die Technik schreitet voran, die Gesellschaft verändert sich und all das hat Auswirkungen auf die Bildung unserer Kinder. Aufgrund dessen müssen wir uns die Frage stellen: ,Wie können wir sie auf ihrem Weg begleiten und wie soll gute Bildung sein?’“. Es sei leicht, zu sagen, wie es nicht sein soll, doch bei dem Projekt gehe es darum, positive Vorstellungen für die Zukunft zu äußern. Ganz deutlich machte er auch, dass die Teilnehmer Mut zur Veränderung zeigen sollten, denn „für die Bildung von morgen werden Rezepte von gestern nicht mehr ausreichen“. In den Workshops sei zudem alles erlaubt, denn es gehe nicht um die Machbarkeit einer Maßnahme oder um die Ressourcen, sondern um Träume und Wünsche.

An Tonnes Rede knüpfte anschließend auch Moderator Stefan Niemann an. „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, sagte Niemann und stellte anschließend die Aufgabenstellung vor. In den Workshops, für die das Team unter anderem Themenräume zu den Mega-Trends „Digitalisierung und Vernetzung“, „Neo-Ökologie und Gesundheit“, „Gendering und Rollenbilder“ sowie „Individualisierung und Verantwortung“ eingerichtet hatte, sollten sich die Teilnehmer in Kleingruppen folgende Fragen stellen: Welche Ziele muss die Schule verfolgen?, Nach welchen Strukturen muss die Schule in Zukunft arbeiten?, Welche Inhalte sind wichtig?. Sobald die Anwesenden Ideen gesammelt und diskutiert hatten, sollten sie diese auf Papiersprechblasen schreiben, damit das Projektteam diese im Anschluss an die Veranstaltung mitnehmen kann.

Im Raum zum Thema „Individualisierung und Verantwortung“ sprach eine Gruppe über das Bewertungssystem. „Wir sollten die Noten abschaffen, stattdessen sollen sich die Kids lieber selbst einschätzen“, meinte eine Frau. Einer anderen schien das gesamte Konzept nicht zu gefallen: „Muss man denn überall mit einer Beurteilung herausgehen?“Auch die Rolle der Lehrer sei nicht mehr angemessen, ein Lernberater sei zukünftig sinnvoller.

Beim Thema „Gendering und Rollenbilder“ ging es um den Überschuss von Frauen in den Kindergärten und Grundschulen. „Es muss dafür gesorgt, werden dass auch mehr Männer in diesen Einrichtungen arbeiten“, sagte eine Teilnehmerin. Diese würden jedoch vor den rechtlich schwierigen Situationen zurückschrecken, die der Job für sie mitbringt. „Manche Mütter wollen beispielsweise nicht, dass ein Erzieher im Krippenbereich ihre Kinder wickelt. Das ist doch diskriminierend“, meinte eine andere.

Lernen können die Kids überall, also auch in virtuellen Klassenräumen, also vor dem Computer – darum ging es in der Arbeitsgruppe „Digitalisierung und Vernetzung“. „Das kann natürlich eine große Hilfe sein, um räumliche Abstände zu überbrücken, aber führt mit Sicherheit auch zu Schwierigkeiten, da sich zwischenmenschliche Beziehungen schwieriger entwickeln können“, regte eine Teilnehmerin an.

Sobald das Projekt „Bildung 2040“ abgeschlossen ist und alle Ideen gesammelt sind, solle es eine Zukunftswerkstatt mit Experten geben, erzählte Nina Graf. Diese sollen die Visionen dann bündeln und daraus dann konkrete Leitlinien der zukünftigen Bildungspolitik entwickeln.

Weitere Informationen über das Projekt „Bildung 2040“ unter:

www.mk.niedersachsen.de/

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