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Zweite Runde für Bad Rehburger Poetry Slam am 12. Januar

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Hannovers Poetry Slam kommt ein zweites Mal nach Bad Rehburg. Henning Chadde (links) moderiert erneut – und die Vorjahressiegerin Tabea Farnbacher versucht sich in der Titelverteidigung. - Foto: Ney-Janßen
Hannovers Poetry Slam kommt ein zweites Mal nach Bad Rehburg. Henning Chadde (links) moderiert erneut – und die Vorjahressiegerin Tabea Farnbacher versucht sich in der Titelverteidigung. © Ney-Janßen

Bad Rehburg - Von Beate Ney-Janßen. Das wollte das Publikum gerne ein weiteres Mal erleben: Nach dem ersten Poetry Slam in der „Romantik Bad Rehburg“ folgt nun die zweite Auflage und zwar am Freitag, 12. Januar, 19.30 Uhr. Das Team vom hannoverschen Poetry Slam kommt gerne zur Neuauflage nach Bad Rehburg.

„Macht Worte!“ – unter diesem Titel treten in Hannover und Umgebung seit 1994 Dichter auf die Bühnen, um sich im Wettstreit miteinander zu messen. Einer der Männer der ersten Stunde im Poetry Slam der Landeshauptstadt ist Henning Chadde, selbst Poet und mittlerweile in erster Linie Organisator der hannoverschen Dichterschlachten. 

„Macht Worte!“, sagt er, sei durchaus in zweierlei Hinsicht Programm. Nicht nur Worte machen, sondern auch zu sehen, welche Macht Worte bekommen können, wird auf den von ihm inszenierten Slams kultiviert.

Zuhörer küren den Sieger

Wikipedia erklärt den Begriff wie folgt: „Ein Poetry Slam (sinngemäß: Dichterwettstreit oder Dichterschlacht) ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbst geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird. Die Veranstaltungsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den 1990er-Jahren weltweit. Die deutschsprachige Slam-Szene gilt nach der englischsprachigen als die zweitgrößte der Welt.“

Was aber zieht die Menschen hin zu solchen Dichterwettstreiten? Was lässt gerade viele jüngere Zuschauer dorthin kommen, was führt dazu, dass es dennoch Veranstaltungen sind, bei denen sich alle Generationen treffen? Und was hat letztlich dazu geführt, dass der deutsche Poetry Slam seit 2016 auf der Liste des bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes steht?

Viele Gründe für den Erfolg

Für Henning Chadde gibt es viele Gründe für den Erfolg dieser Wettstreite mit Worten. Die Interaktion auf der Bühne sei sicherlich das eine. Das mache alle literarischen Gattungen noch spannender, lebhafter, mache sie greifbarer für die Zuhörer. 

Selbst mitbestimmen zu können, welchem Text, welchem Vortrag der Sieg des Abends gebühren soll, sei ein weiterer Grund. Teil des Ganzen, statt nur applaudierender Zuschauer zu sein also. Und dann die Vielfalt der Texte – von Stand-Up-Reimen bis zur literarischen Comedy, von Lyrik bis Rap und von Performance-Prosa bis hin zur klassischen Kurzgeschichte.

Nach Abwechslung werde immer gegiert, erklärt Chadde. Leichter hätten es in der Schlacht natürlich meistens jene, die humorvolle Texte mitbrächten. Leicht gelacht ist dem Publikum oft doch lieber, als lange nachdenken oder sich womöglich zum Ende des Textes eine verstohlene Träne aus den Augenwinkeln wischen zu müssen. 

Obwohl solche Texte die Herausforderung sind, die Chadde und seine Mitstreiter gerne zumindest auch in ihrem Programm haben. Und das, sagt er, zeichne den Hannoverschen Slam gegenüber denen in anderen Städten aus: Hier komme auch schon mal ein ernster Text im Slam auf den ersten Platz. Wie etwa im vorigen Jahr beim Gastspiel im historischen Ambiente der „Romantik Bad Rehburg“.

„Brief an meine Depression“

„Ist die niedlich“, flüsterte dort jemand im Publikum, als die erste Poetin des Abends auf die Bühne trat. „Niedlich“ war sicherlich nur ein Attribut, das Tabea Farnbacher zugeschrieben werden konnte, für den allerersten Blick und vor Beginn ihres Vortrags durfte es genügen – so, wie sie dort alleine stand, eine junge Frau, die schüchtern erschien und dann doch so selbstbewusst in das Rennen ging. 

„Brief an meine Depression“ heiße das, was sie vortragen wolle, sagte sie. Weil sie selbst an Depressionen leide und es für wichtig halte, darüber zu reden. Dass gedankenschwere Zeilen folgen würden, stand somit fest. Und zum Ende des Wettstreits unter fünf Poeten verbuchte „die Niedliche“ sogar den Sieg für sich.

Nach solchen Slams von Zuschauern zu hören, dass ihnen aus der Seele gesprochen worden sei, das ehre noch ein wenig mehr als der allgemeine Applaus, sagt Chadde. Dann sei das Gefühl, denjenigen Worten Macht zu geben, die sie verdienen, noch intensiver.

„Macht Worte!“ sorgt für volles Opernhaus

Damit wird es vielleicht noch verständlicher, dass ein honoriger Ort wie das hannoversche Opernhaus stets ausgebucht ist, wenn „Macht Worte!“ dort ein Gastspiel gibt – und dass das Publikum dann durchaus sehr gemischt ist.

In die „Romantik Bad Rehburg“ kommt zum zweiten Dichterstreit selbstverständlich die Titelverteidigerin Tabea Farnbacher. Ebenso haben Henning Chadde und sein Kompagnon Jörg Smotlacha die Kurzgeschichten-Magier Kersten Flenter und Robert Kayser eingeladen. Der vierte Poet des Abends, der um die Gunst des Publikums buhlen wird, soll ein Überraschungsgast sein.

Der Eintritt kostet im Vorverkauf 17 Euro, an der Abendkasse 19 Euro und ermäßigt jeweils drei Euro weniger. Im Vorverkauf sind die Karten bei der Romantik Bad Rehburg unter der Telefonnummer 05037/30 00 60 erhältlich.

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