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Umfrage nach den Morden von Hanau: AfD rutscht in kurzer Zeit unter wichtige Marke ab

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Die Fraktionsvorsitzenden der AfD Alice Weidel und Alexander Gauland im Bundestag.
Die Fraktionsvorsitzenden der AfD Alice Weidel (l.) und Alexander Gauland im Bundestag. © dpa / Britta Pedersen

Die AfD steht nach den rassistischen Bluttaten von Hanau wegen ihrer mangelnden Abgrenzung gegenüber Rechtsradikalen in der Kritik. Die Partei verliert in einer neuen Umfrage an Unterstützung.

München - Nach den Morden von Hanau verliert die AfD an Zuspruch. Im neuesten RTL/ntv-Trendbarometer sinkt die Partei in der kurzen Zeit gegenüber dem Wochenanfang um 2 Prozentpunkte von 11 auf 9 Prozent. Damit liegt die Partei unter der psychologisch wichtigen 10-Prozent-Marke und ist nur noch einstellig. 

Grüne gewinnen in neuer Umfrage 2 Prozent hinzu

Die Grünen gewinnen 2 Prozentpunkte hinzu. Für alle übrigen Parteien ändert sich nichts. Nach dem rassistisch motivierten Mordanschlag bekenne sich ein Teil der AfD-Anhänger nicht mehr zu „ihrer“ Partei, schlussfolgert das durchführende Meinungsforschungsinistitut Forsa.

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, dann würden die Deutschen laut der Umfrage so abstimmen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 14 Prozent (20,5%), FDP 7 Prozent (10,7%), Grüne 25 Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 9 Prozent (12,6%). 8 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 22 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).

Es zeige sich, dass die AfD zwar einige Anhänger an den Rändern verliere, im Kern aber eine stabile, homogene, verschworene Gemeinschaft bleibe, analysiert Forsa-Chef Manfred Güllner das AfD-Ergebnis. Durch „gutes Zureden“ wie Friedrich Merz glaube „lässt sich von denen kaum jemand zur Abwanderung zu anderen Parteien bewegen“, so Güllner.

AfD-Anhänger: ostdeutsch, männlich, rechts

Laut Forsa hat die AfD hat ein Drittel ihrer Anhänger (34%) in den ostdeutschen Bundesländern, obwohl dort nur 17 Prozent der Wahlberechtigten leben. Zwei Drittel der AfD-Anhänger (67%) sind Männer – von allen Wahlberechtigten sind es 49 Prozent. Die meisten AfD-Anhänger im Osten (62%) wohnen in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern (62%). 39 Prozent der ostdeutschen und 46 Prozent der westdeutschen AfD-Anhänger ordnen sich selbst politisch rechts ein – von allen Wahlberechtigten sind das im Osten und im Westen 10 Prozent.

Am 23. Februar 2020 findet die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt. Wie wird gewählt? Wer sind die Kandidaten? Die wichtigsten Fakten.

Die sinkenden Umfrage-Werte sind außerdem nicht die einzige schlechte Nachricht für AfD-Politiker. Denn nun wurde das Auto von AfD-Chef Tino Chrupalla offenbar in Flammen gesetzt. Der Politiker war sogar in einer Klinik. Zunehmend eng wird es für die Partei auch vonseiten des Verfassungsschutzes. Sowohl der AfD-nahe „Flügel“ als auch die Jugendorganisation „Junge Alternative“ werden nun offiziell als rechtsextrem eingestuft und beobachtet.

mb

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