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Affront: USA lassen russisches Konsulat schließen

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Afghanistan-Politik der USA
Rex Tillersons Ministerium ergreift im Clinch mit Russland harte symbolische Maßnahmen © dpa

Das Diplomaten-Gerangel zwischen Russland und den USA geht munter weiter - mit einem neuerlichen Affront. Die Minister der Weltmächte kümmern sich unterdessen um die Frage, wer angefangen hat.

Die diplomatische Krise zwischen den USA und Russland spitzt sich weiter zu. Nach dem von Moskau geforderten Abbau von 755 Diplomaten und Mitarbeitern an US-Vertretungen in Russland haben die USA am Donnerstag Russland aufgefordert, sein Konsulat in San Francisco zu schließen. Ferner müssten zwei diplomatische Abteilungen an russischen Vertretungen in Washington und New York geschlossen werden, heißt es in einer Stellungnahme des US-Außenministeriums.

Die betroffenen russischen Einrichtungen in Washington und New York beherbergen derzeit nach Angaben aus dem US-Außenministerium die Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung. Sie dürften in den USA bleiben, müssten aber anderweitig untergebracht werden. In den jeweiligen Gebäuden dürften nur noch Wartungsarbeiten durchgeführt werden, diplomatischer Betrieb sei nicht mehr erlaubt.

Diplomatischer Affront als Weg aus dem „Teufelskreis“? 

Mit der Entscheidung will das US-Außenministerium nach eigenen Angaben "den Teufelskreis beenden", durch welchen sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland immer weiter verschlechterten. Die USA hätten auf eine völlige Gleichstellung verzichtet, um die Abwärtsspirale zu stoppen, heißt es in der Stellungnahme von Ministeriumssprecherin Heather Nauert. 

„Wir hoffen, dass in Russland bemerkt wird, dass nicht wir es waren, die die Diskussion um Parität begonnen haben“, hieß es aus dem Ministerium. Man hoffe, dass die Entscheidung keine "neuen Repressalien" nach sich ziehen werde. 

Lawrow: „Haben nicht damit angefangen“

Russlands Außenminister Sergej Lawrow ließ mitteilten, er bedauere die neuerliche Eskalation. Russland habe damit nicht angefangen, betonte der Chefdiplomat laut seinem Ministeriums in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson am Donnerstag. Moskau werde die US-Maßnahmen prüfen und über eine Reaktion entscheiden.

Der Außenpolitiker Konstantin Kossatschow forderte eine gleichwertige Antwort aus Moskau. „Im „Austausch diplomatischer Höflichkeiten“ mit den USA muss Russland weiterhin absolute Symmetrie anstreben“, schrieb der Senator bei Facebook. Wenn die russischen Mitarbeiter in San Francisco nach Hause gehen müssen, solle Moskau dieselbe Anzahl Mitarbeiter von US-Vertretungen in Russland nach Hause schicken. Die russische Antwort könne aber auch asymmetrisch sein, warnte er.

Als Reaktion auf US-Sanktionen hatte Moskau Ende Juli angeordnet, dass 755 US-Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter bis zum 1. September "ihre Aktivitäten in Russland einstellen" müssen. Am Freitag läuft die Frist zur Ausreise der US-Diplomaten ab. Der US-Senat hatte neue Sanktionen gegen Russland beschlossen, um die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und die mutmaßlichen russischen Hackerangriffe während des US-Wahlkampfs zu ahnden.

Donald Trump hatte sich Mitte August zur Verwunderung vieler für die Ausweisung der US-Diplomaten bei Russland bedankt.

AFP

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