Deutschland sei kein guter Ort für Ausländer, beklagt der weltberühmte Künstler. Als ein Beispiel erzählte er gegenüber dem Guardian, dass sein 10-jähriger Sohn von einem Ladenbesitzer bedroht worden sei. Es ist nicht das erste Mal, dass Ai Weiwei über die Deutschen schimpft. Bereits in einem Welt-Interview im August 2019 beschwerte er sich über das Klima im Land. Deutschland sei keine offene Gesellschaft, urteilte der Künstler bereits damals. Dreimal sei er in Berlin aus Taxis geflogen. Einmal, weil er mit seiner Mutter telefoniert habe, ein anderes Mal, da er lediglich das Fenster heruntergekurbelt habe.
Die Deutschen seien „sehr rüde in Alltagssituationen“ gewesen, betont der Chinese nun im Interview mit dem Guardian. „Sie mögen Fremde überhaupt nicht.“ Diese Abneigung sei tief verwurzelt.
Im Netz wird an dieser Stelle erneut kritisiert, dass Ai Weiwei 2018 für ein Selfie mit der AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel posierte. Seine Kritik an der deutschen Fremdenfeindlichkeit sei widersprüchlich. Weidel postete das Foto damals stolz auf ihrem Twitter-Profil.
Ai Weiwei verteidigte das Selfie mit Weidel später gegenüber der dpa: "Obwohl ihre Ansichten völlig gegensätzlich zu meinen sind, hat niemand das Recht, über sie persönlich zu richten. Ich glaube nicht, dass gegensätzliche politische Anschauungen oder Werte ein Hindernis für Kommunikation sein sollten. Ich kämpfe dafür, diese Grenzen einzureißen."
Aufgrund der deutschen Fremdenfeindlichkeit sei er nun mit seinem Sohn nach Cambridge gezogen. Angesichts des Brexits mache er sich zwar keine Illusionen darüber, dass die Briten besonders tolerant seien. Aber das Inselvolk biete immerhin einen klaren Vorteil: „Die Briten sind wenigstens höflich. In Deutschland gibt es diese Höflichkeit nicht.“
Sein Atelier in Berlin werde er aber zunächst behalten.
mag