„Ich weiß auch, dass sechs Millionen Juden ermordet worden sind“, sagte Gauland weiter. „Aber Millionen deutscher Soldaten haben ihre Pflicht getan für ein verbrecherisches System. Aber da ist das System Schuld und nicht die Soldaten, die tapfer waren.“ Im übrigen habe er nichts anderes gesagt als Frankreichs damaliger Präsident Francois Mitterrand am 8. Mai 1995 in einer Rede. „Da hat er die Tapferkeit der deutschen Soldaten wie auch der anderen Soldaten gelobt und hat diese Tapferkeit dem verbrecherischen Regime gegenübergestellt“, so Gauland. „Und diese persönliche Tapferkeit, auf die kann man stolz sein.“
Kurz vor der Bundestagswahl war ein Video einer Rede Gaulands bekanntgeworden. Dort forderte er auch, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus zu ziehen. SPD und Grüne werteten seine Äußerungen als weiteren Beleg für rechtsextreme Tendenzen in der AfD.
Während eine Rede von Alice Weidel auf dem Kölner Parteitag der AfD Details und angestrebte Themen des Wahlkampfes aufnahm, hielt sich Spitzenkandidat Gauland bei diesem Termin vergleichsweise kurz. Zuerst erntete er jedoch eine Welle von Applaus, als er betonte, die AfD würde Parteichefin Frauke Petry – die kurz zuvor während des Parteitages in Tränen ausgebrochen war - weiterhin brauchen. Nachdem sich das Publikum erhoben und zu lauten „Frauke“-Rufen übergegangen war, betonte Gauland weiter, dass sämtliche Streitigkeiten innerhalb der Partei von nun an beendet seien. Während Alice Weidel an dieser Stelle aufsprang und klatschte, blieb Petry sitzen und schüttelte nur leicht den Kopf.
aj/pak