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Wofür steht AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland?

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Alexander Gauland.
Alexander Gauland. © AFP

Alexander Gauland ist AfD-Spitzenkandidat und Gründungsmitglied der Partei. Im Wahlkampf hat er nicht selten mit umstrittenen Äußerungen für Furore gesorgt. Was Sie über Gauland wissen müssen, erfahren Sie hier.

Alexander Gauland: Wofür steht der AfD-Spitzenkandidat?

Alexander Gauland (76) ist Vizechef der AfD und nun Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017. Im Jahr 2013 wurde Gauland zu einem der Gründungsmitglieder der AfD - zuvor war er Parteimitglied der CDU. Hier wurde sein Name unter anderem auch aus der „Affäre Gauland“ bekannt: Der damalige hessische Staatssekretär Gauland wurde hier „wegen Verdachts der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung“ angeklagt, das Verfahren wurde 1992 jedoch eingestellt. 

Neben seiner politischen Karriere war Gauland bis 2006 Herausgeber der Märkischen Allgemeinen. Zuvor war ihm die Flucht aus der DDR gelungen, woraufhin er in Marburg Geschichte, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften studierte. 

Seit Oktober 2014 ist Gauland nun Landesvorsitzender der AfD in Brandenburg und genau wie Alice Weidel Mitglied des Bundesvorstands. Im Gegensatz zu Weidel fiel Gauland bereits über AfD-Grenzen hinweg mit umstrittenen Äußerungen in der Öffentlichkeit auf. Mit seinem Zitat, bezogen auf den deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng, erntete er 2016 beispielsweise viel Kritik aus der Bevölkerung. Auch Aussagen Gaulands zur Flüchtlingspolitik gelten in der Öffentlichkeit als umstritten. Im Ausschlussverfahren um Björn Höcke stand Gauland stets auf der Seite seines Parteikollegen, der aufgrund von Äußerungen hinsichtlich des Holocaust-Mahnmals stark kritisiert worden war.

Gauland spricht meist mit leiser, betont unaufgeregter Stimme. Der stellvertretende Parteivorsitzende gilt als wichtigster Strippenzieher der AfD. Gauland ist der klassische Bildungsbürger. Er liebt die Oper und würzt seine Wahlkampfreden gelegentlich mit historischen Anspielungen, die viele seiner Zuhörer überfordern. Zu diesem Image passt seine Vorliebe für Tweed-Sakkos und Krawatten in Dunkelgrün.

Die AfD ist seine späte Rache dafür, dass sich in der CDU eines Tages keine Mehrheit mehr für den von ihm und einigen Gleichgesinnten vertretenen rechtskonservativen Kurs fand. Gauland hat eine erwachsene Tochter, die keinerlei Affinität zur AfD hat. Seine Unterstützung für den rechtsnationalen Flügel der Partei um Björn Höcke ist nicht bloß Taktik. Wie Höcke lehnt er eine Zuwanderung von Menschen aus Asien und Afrika in nennenswerter Zahl ab.

Was die Umfragen vor der Bundestagswahl zur AfD sagen, können Sie unter diesem Link nachlesen. Außerdem gibt es unter einem weiteren Link die allgemeinen Umfragen für Sonntag.

Wie sich die Deutschen entschieden haben, können Sie am Wahlabend in unserem Live-Ticker verfolgen.

Alexander Gauland: Seine Äußerungen sind oft umstritten

Der AfD-Spitzenkandidat hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht selten umstritten geäußert und das verteidigt, etwa die Aussage, die Deutschen dürften stolz sein auf „die Leistungen deutscher Soldaten“ im Ersten und Zweiten Weltkrieg. „Ich bestreite überhaupt nicht, dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in Verbrechen verwickelt war“, sagte Gauland am Rande eines AfD-Wahlkampftermins in Berlin. „Aber ich habe Namen genannt, Rommel und Stauffenberg, und ich habe ganz deutlich gesagt, dass Millionen deutscher Soldaten tapfer waren und nicht in Verbrechen verwickelt waren.“ Und es müsse erlaubt sein, diese zu loben.

„Ich weiß auch, dass sechs Millionen Juden ermordet worden sind“, sagte Gauland weiter. „Aber Millionen deutscher Soldaten haben ihre Pflicht getan für ein verbrecherisches System. Aber da ist das System Schuld und nicht die Soldaten, die tapfer waren.“ Im übrigen habe er nichts anderes gesagt als Frankreichs damaliger Präsident Francois Mitterrand am 8. Mai 1995 in einer Rede. „Da hat er die Tapferkeit der deutschen Soldaten wie auch der anderen Soldaten gelobt und hat diese Tapferkeit dem verbrecherischen Regime gegenübergestellt“, so Gauland. „Und diese persönliche Tapferkeit, auf die kann man stolz sein.“

Kurz vor der Bundestagswahl war ein Video einer Rede Gaulands bekanntgeworden. Dort forderte er auch, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus zu ziehen. SPD und Grüne werteten seine Äußerungen als weiteren Beleg für rechtsextreme Tendenzen in der AfD.

Spitzenkandidat Alexander Gauland: Streitigkeiten innerhalb der AfD beendet

Während eine Rede von Alice Weidel auf dem Kölner Parteitag der AfD Details und angestrebte Themen des Wahlkampfes aufnahm, hielt sich Spitzenkandidat Gauland bei diesem Termin vergleichsweise kurz. Zuerst erntete er jedoch eine Welle von Applaus, als er betonte, die AfD würde Parteichefin Frauke Petry – die kurz zuvor während des Parteitages in Tränen ausgebrochen war - weiterhin brauchen. Nachdem sich das Publikum erhoben und zu lauten „Frauke“-Rufen übergegangen war, betonte Gauland weiter, dass sämtliche Streitigkeiten innerhalb der Partei von nun an beendet seien. Während Alice Weidel an dieser Stelle aufsprang und klatschte, blieb Petry sitzen und schüttelte nur leicht den Kopf. 

Spitzenkandidat der AfD: Alexander Gauland

aj/pak

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