In einer am Sonntag vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) veröffentlichten Umfrage "NRW-Trend" zeigten sich nur noch 46 Prozent der Befragten mit Laschets politischer Arbeit zufrieden, 45 Prozent waren unzufrieden. Bei der letzten Erhebung im April waren noch 65 Prozent der Befragten mit Laschet zufrieden und lediglich 30 Prozent unzufrieden gewesen.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat unterdessen einen anderen CDU-Mann in Sachen Kanzlerkandidatur in Stellung gebracht: Er lobte das Agieren von Gesundheitsminister Jens Spahn in der Corona-Krise - und kam dann in einem Spiegel-Interview von sich aus auf das Kandidatenrennen in der CDU zu sprechen. Das Magazin hatte Schäuble lediglich nach Spahns Satz gefragt, es werde in der Krise mit Blick auf Entscheidungen von Politikern noch viel zu verzeihen geben. „Ich finde den Satz ganz toll, und Spahn macht seine Sache gut“, antwortete Schäuble. Dann fügte er hinzu: „Aber wir wollen ja hier nicht über Kandidaten für den CDU-Vorsitz sprechen.“ Nach Friedrich Merz gefragt, wollte sich Schäuble in dem Interview nicht weiter äußern: „Im Augenblick haben wir ganz andere Sorgen.“
Erstmeldung: Berlin - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder habe sich zu der Kanzlerkandidaten-Frage „schon selbst klar geäußert“, sagt Armin Laschet* (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen - und er geht auch davon aus, dass der CSU-Chef sich weiterhin nicht für das Amt bewirbt. Das sagte Laschet der Welt am Sonntag: „Das nehme ich ernst.“
Laschet sprach sich deutlich dafür aus, dass der künftige Bundeskanzler auch CDU-Parteichef sein solle. „Viele in der Union teilen die Auffassung, dass die Erfolge unter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel auch auf die Verbindung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz zurückzuführen sind“, sagte der Ministerpräsident. Dies habe auch er „immer so gesehen und gesagt“.
Auch an den Absichten von Gesundheitsminister Jens Spahn* (CDU), nicht für den Parteivorsitz zu kandidieren, habe sich nichts geändert, sagte Laschet. „Wir haben uns beide gemeinsam entschieden, als Team anzutreten“, betonte er. „Gerade in dieser Krisenlage zeigt sich die Stärke der Teamarbeit.“ Die Union werde wieder als starke Volkspartei angenommen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt nach vier Amtszeiten nicht mehr an. Die CDU muss auf einem Parteitag Ende des Jahres zunächst die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer bestimmen. Für den Parteivorsitz bewerben sich neben Laschet der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz* und der Außenpolitiker Norbert Röttgen*. Anschließend soll mit der CSU über die Merkel-Nachfolge beraten werden.
Söder hatte Ende Mai erklärt, dass er für Januar mit einer Entscheidung der Union zur Kanzlerkandidatur rechne und mehrfach betont, dass sein Platz in Bayern sei. Seine Umfragewerte sind in der Coronavirus-Krise aber stark gestiegen - er liegt zum Teil weit vor anderen potenziellen Kanzlerkandidaten.
Zudem hat Söder kürzlich ein klares Nein zur Kanzlerkandidatur vermieden: „Die Krise zeigt, wem die Deutschen in schwierigen Zeiten vertrauen.“ Die CSU hat erst zweimal den Kanzlerkandidaten der Union gestellt. Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) schafften es aber nicht ins Kanzleramt. Söder selbst stehe nun vor einer wichtigen Entscheidung, kommentiert der Münchner Merkur*. Wer wird Angela Merkel als Kanzler(in) nachfolgen? Eine neue Umfrage sieht
Söder vorn - auch in einer Koalition mit den Grünen.
dpa/AFP/frs
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