Kretschmer wird gleich zu Beginn der Sendung gegrillt. Es ist gleichzeitig der spannendste Moment der Sendung. Der CDU-Ministerpräsident wehrt sich erneut: „Sie kennen die Situation nicht, und Sie kennen die Abläufe nicht“, beschwert er sich. „Ich finde es unerhört, hier so ein Urteil zu fällen.“ Kretschmer würde die „Sache gerne so stehen lassen, der Einsatz ist gelungen.“ Sundermeyer aber nicht.
Kretschmer jetzt lautstark: „Unmöglich mit zwei Menschen über etwas zu sprechen, die diese Fakten gar nicht kennen können“, stänkert er gegen die beiden Journalisten.
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Da schreitet Anne Will ein. Nach Fakten zu fragen, sei nun mal ihr Job. „Wir stellen die Fragen, die zu stellen sind.“ Sie verteidigt ihren Kollegen Sundermeyer und befindet: „Klingt gut zu sagen, der Mann hat keine Ahnung, aber Sie müssten das dann ebenso belegen, wie er zu belegen versucht, was seine Haltung ist.“ Großer Applaus für einen Konter, der kühl und überlegt vorgetragen ist. Er sitzt. Kretschmer wird wieder zahm.
Unterstützung erhält Kretschmer interessanterweise von Kabinetts-Kollegin Petra Köpping aus der SPD: „Ich wage noch kein Urteil.“ Sie wolle erst die Fakten kennen. Seit Kretschmer aber im Amt sei, gebe es eine andere Herangehensweise in Sachsen. „Wir führen die Gespräche mit den Bürgern hautnah durch. Das ist eine neue Qualität“, findet die Integrationsministerin Sachsens.
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Ein Problem sei ihr aber am vergangenen Montag aufgefallen: „Es standen sich zwei Seiten gegenüber und in Sachsen heißt es immer: Wenn man gegen Rechts ist, dann ist man links. Für mich ist man, wenn man gegen Rechts ist aber einfach für die Demokratie.“ Als großes Problem macht sie in Sachsen vor allem eines aus: Die Menschen möchten in Deutschland integriert werden - die Deutschen wohlgemerkt, nicht die Migranten. Daher offenbar auch die Enttäuschung im Umgang mit Flüchtlingen.
Auf Flüchtlinge kommt vor allem Kabarettist Serdar Somuncu immer wieder zurück. Er hat es da immer noch besonders auf Kanzlerin Angela Merkel abgesehen: „Die Menschen sind von der Art und Weise überfordert, wie die Politik mit der Flüchtlingsfrage umgeht. Angela Merkel hat gesagt ‚Wir schaffen das‘, aber sie hat nicht gesagt, wie wir das schaffen können.“ Somuncu nimmt aber auch die Künstler in die Pflicht, sich mehr um den Osten kümmert. Da genüge es nicht, „wenn Udo Lindenberg mal ‚Nazis raus‘ ins Mikrofon rülpst.“
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Auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (74, SPD) ist in der Runde: Er analysiert: „Da ist etwas herangewachsen, und jetzt bricht es heraus.“ Man müsse sich klar abgrenzen. „Wenn mir ein Chemnitzer sagt, dass er zur Bewältigung seiner Trauer mit Pegida, der AfD und Hooligans mitmarschiert, dann glaube ich das dem nicht.“ Er warnt: „Wir müssen da unterscheiden, sonst kommen wir in Teufels Küche und gewöhnen uns daran.“ Thierse setzt auf Integration in zwei Richtungen: „Auch den Einheimischen darf das eigene Land nicht fremd werden“, sagt er.
Fazit: Ein Talk, der vieles hatte, was einen guten Talk ausmacht. Und der zeigt, wie viel Zündstoff in diesem Thema steckt.
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