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Landtagswahl 2017 in NRW: Armin Laschet (CDU) ist neuer Ministerpräsident

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Armin Laschet NRW-CDU
Armin Laschet (CDU) wird neuer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. © dpa

München - Landtagswahl 2017 in NRW: Der neue Ministerpräsident heißt Armin Laschet (CDU). Das ist der Mann, der Nordrhein-Westfalen künftig regiert.

Die CDU von Herausforderer Armin Laschet hat die Landtagswahl 2017 in NRW klar gewonnen. Die Christdemokraten kommen laut vorläufigem amtlichen Endergebnis auf 33,0 Prozent. Die SPD von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft fällt auf 31,2 Prozent zurück. Die Grünen kommen auf 6,4 Prozent. Die FDP erreicht mit 12,6 Prozent ein starkes Ergebnis. Die Linke verpasst mit 4,9 Prozent den Einzug in den Düsseldorfer Landtag knapp. Die AfD ist mit 7,4 Prozent klar drin.

Wahl 2017 in NRW: Armin Laschet neuer Ministerpräsident - Mit wem regiert er?

Armin Laschet könnte in Nordrhein-Westfalen als Ministerpräsident einer Großen Koalition aus CDU und SPD regieren. Möglich wäre auch eine Ampel-Koalition (SPD, Grüne und FDP) eine Jamaika-Koalition (CDU, Grüne und FDP) oder eine Bahamas-Koalition (CDU, FDP und AfD). Diese Dreierbündnisse sind aber höchst unwahrscheinlich: Die FDP hat im Wahlkampf mehrfach eine Ampel mit SPD und Grünen ausgeschlossen. Die Grünen sprachen sich klar gegen eine Koalition mit CDU und FDP aus. Auch eine Koalition aus CDU, FDP und AfD gilt als ausgeschlossen. Da die Linke den Einzug in den Landtag nicht geschafft hat, wäre in NRW auch eine schwarz-gelbe Koalition unter einem CDU-Ministerpräsidenten Armin Lascht möglich.

Armin Laschet brachte die CDU bei der Wahl 2017 in NRW wieder auf Erfolgskurs 

Armin Laschet fühlte sich im Wahlkampf in seiner Rolle als Herausforderer pudelwohl. Warum auch nicht? Die CDU hat zurück in die Spur gefunden - das hatte sich bereits bei den Landtagswahlen im Saarland angedeutet. Mit dem deutlichen Wahlsieg der CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU: 40,7 Prozent; SPD: 26,9 Prozent) Ende März versetzte man der aufstrebenden SPD einen herben Dämpfer. Dabei schienen die Sozialdemokraten seit der Ernennung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidat auf einer Euphoriewelle zu schwimmen. Noch vor der ersten Landtagswahl im deutschen Polit-Jahr 2017 wurden der SPD starke Umfrage-Werte attestiert - am Ende fuhren die Sozialdemokraten im Saarland ein noch schlechteres Ergebnis als vor fünf Jahren ein (damals: 30,6 Prozent). 

Das Bild der strauchelnden SPD verfestigte sich bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein. Nach der krachenden Niederlage von SPD-Ministerpräsident Torsten Albig (27,2 Prozent) liegen die Nerven der Genossen mittlerweile blank. Ist der vielzitierte Schulz-Effekt etwa tatsächlich schon verpufft? 

Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen sieht es so aus. Da es die letzte Landtagswahl in diesem Jahr war, spricht man gerne von einer Generalprobe für die Bundestagswahl am 24. September. Nach dem Sieg von CDU-Herausforderer Armin Laschet im 13-Millionen-Einwohner-Bundesland droht den Sozialdemkraten mit Blick auf die große Wahl der politische Super-Gau. 

In Laschet traf die SPD-Ministerpräsidentin auf einen harten Gegner, der ein klares Ziel vor Augen hat und das lautet: „Ich will Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen werden.“ Doch wie tickt der Kraft-Herausforderer und treue Merkel-Unterstützer Armin Laschet? Wir haben den CDU-Politiker genauer unter die Lupe genommen. 

CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet in NRW: Von der Kirche in die Politik

Geboren im nordrhein-westfälischen Aachen wuchs Laschet zusammen mit drei Brüdern in einem konservativ-katholischen Haushalt auf. Die Familienverhältnisse waren einfach: Der Vater arbeitete im Bergbau als Steiger, die Mutter sorgte sich zuhause um die Kinder. Bereits als Schüler engagierte sich Laschet in der Pfarr- und Jugendarbeit von St. Michael in Aachen. Auf seiner Homepage schreibt Laschet, „der katholische Glaube und die christlichen Werte haben in meiner Familie immer eine große Rolle gespielt“. 

Im Rückblick scheint es daher auch naheliegend, dass Laschets Weg in die Politik über die Kirche führte. Ein Freund aus der Gemeinde habe ihn gefragt, ob er der Jungen Union beitreten wolle, so schreibt es Laschet auf seiner Homepage. Laschet hatte Interesse und wurde im Alter von 18 Jahren Mitglied bei der CDU. 

Auch seine Frau lernte der bekennende Alemannia-Aachen-Fan eigenen Angaben zufolge im Kinder- und Jugendchor kennen. 

Nach seinem Abitur am Bischöflichen Pius-Gymnasium Aachen zog es den heutigen Vater von drei Kindern nach München und Bonn, um dort Rechts- und Staatswissenschaften zu studieren. 1987 legte er das erste juristische Staatsexamen erfolgreich ab und widmete sich seinem eigentlichen Faible - dem Journalismus. 

Nach einer abgeschlossenen journalistischen Ausbildung lagen seine ersten beruflichen Stationen daher auch beim Bayerischen Fernsehen und beim Münchner Radiosender Charivari und nicht in einer Anwaltskanzlei. 

Doch Laschet beschreibt sich selbst als Heimatmensch, als echten „Öcher“ eben. Und so zog es ihn von der bayerischen Landeshauptstadt zurück in seine Heimat. 1991 war er als Chefredakteur bei der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen tätig und war von 1995 bis 1999 Verlagsleiter und Geschäftsführer des Einhard Verlags in Aachen.

Armin Laschet: Ein steiler politischer Werdegang

Was sich neben all seinen beruflichen Stationen jedoch immer stärker entwickelte, war seine Hingabe für die Politik. Zehn Jahre nach seinem Eintritt in die Junge Union folgte sein erster politischer Aufstieg: Mit gerade mal 28 Jahren wurde Armin Laschet für die CDU als jüngster Ratsherr in den Aachener Stadtrat berufen. Als Kommunalpolitiker machte er sich dort 15 Jahre lang einen Namen.

„Ein großer Schritt“, so wie er es auf seiner Homepage selbst sagt, war 1994 seine Wahl in den Bundestag, dem er bis 1998 angehörte. Im Jahr darauf wurde er zum Europaabgeordneten gewählt - 2001 zum Kreisvorsitzenden der CDU in Aachen ernannt. Sieben Jahre später folgte die Wahl in den CDU-Bundesvorstand. 

Laschet weiß, wie man mit Geduld und Hingabe nach oben klettert, das zeigt sein politischer Werdegang. Doch er weiß auch, wie sich Niederlagen anfühlen. 2010 war ein solches Jahr. Laschet witterte nach dem Rückzug von Jürgen Rüttgers seine Chance und wollte sich zum Vorsitzenden des CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen wählen lassen, doch in einer Mitgliederbefragung unterlag er Norbert Röttgen. Der zweite Rückschlag folgte mit der Schlappe bei der Landtagswahl 2010 in NRW. Fünf Jahre zuvor war Laschet im Kabinett von Jürgen Rüttgers zum NRW-Landesminister für Generationen, Familie, Frauen und Integration ernannt worden - durch die Regierungsübernahme von Rot-Grün musste er seinen Posten jedoch räumen. 

Armin Laschet brachte CDU in Nordrhein-Westfalen wieder auf Vordermann

Laschet übte sich in Geduld und musste zwei Jahre warten, doch sein Moment sollte kommen. Nach der vorgezogenen NRW-Landtagswahl 2012 hatte die nordrhein-westfälische CDU mit gerade mal 26,3 Prozent der Stimmen den Tiefpunkt erreicht. Die SPD mit Hannelore Kraft gewann damals die Mehrheit (39,1 Prozent der Stimmen). 

Änderungen mussten her und infolgedessen übernahm Laschet das Ruder und leitete das Comeback der CDU in Düsseldorf ein. Seit 2013 ist Armin Laschet Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen und damit Oppositionsführer im Landtag. Dass man mittlerweile wieder auf Augenhöhe mit der SPD zu sein scheint, ist ihm zu verdanken.  

Nach den Niederlagen bei den Landtagswahlen im Saarland und Schleswig-Holstein benötigt die SPD im wahrsten Sinne des Wortes einen Kraft-Akt, um im Wahlkampf für die Bundestagswahl weiter Druck auf die Union ausüben zu können. 

Auf der anderen Seite bietet sich Laschet viel Angriffsfläche, vor allem was das Thema Innere Sicherheit in NRW betrifft (Silvesternacht in Köln, Fall Anis Amri). Laschets politischer Aufstieg sucht die nächste Stufe. 2012 wurde er vom Vizeparteichef zum Landesvorsitzenden gewählt, ein Jahr später übernahm er die Führung der Landtagsfraktion - nun will er den Posten des Regierungschef von Nordrhein-Westfalen. 

kus

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