Die Organisation Pro Asyl ließ verlauten, der Tod des Mannes werfe „ein Schlaglicht auf die Brutalität“ der Abschiebungspraxis. „Durch die Abschiebung in eine perspektivlose Lage und in ein Land, dessen Realität er kaum noch kennt, wurde der junge Mann offenbar in eine Lage getrieben, in der er keinen Ausweg mehr sah.“
Die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke forderte ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan. „Die Lage dort wird immer schlimmer, aber Deutschland weitet die Abschiebungen aus. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das tödliche Folgen hat“, sagte die Innenpolitikerin der Linkspartei der dpa.
Die Abschiebungen sind wegen der sich rasant verschlechternden Sicherheitslage in Afghanistan umstritten. Die radikalislamischen Taliban lehnen Friedens- und Waffenstillstandsangebote ab und verschärfen ihre Angriffe auf Regierung, Sicherheitskräfte, Bezirks- und Provinzzentren. Sie kontrollieren nach Militärangaben mehr als 14 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent. Die Terrormiliz Islamischer Staat verübt schwere Anschläge in urbanen Zentren.
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Der Fall um Oury Jalloh geht in die nächste Runde. Gab es schwere Misshandlungen des Asylbewerbers in Polizeigewahrsam?
dpa