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Australien kämpft gegen nie gesehene Buschbrände - und gegen historische Fake News-Kampagne

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Buschbrände in Australien
Die Buschbrände in Australien wüten weiter. © dpa / Rick Rycroft

Australien hat ein Problem mit riesigen Buschbränden - und mit Fake News-Kampagnen von Klimawandel-Leugnern. Zwei Forscher sind ihnen auf der Spur.

Update vom 14. Januar, 17.25 Uhr: Während Australien gegen die Flammen kämpfte, machte der Premierminister Scott Morrison Ferien auf Hawaii, den von Menschenhand geschaffenen Klimawandel leugnete und strengere Emissionsziele verhinderte er - die Quittung für sein Verhalten flog dem Politiker zuletzt um die Ohren: Von den Medien und auch von der australischen Bevölkerung wird Morrison mittlerweile zunehmend kritisiert. 

Durch die massiven Brände werden immer mehr Tierarten gefährdet. Betroffen sind unter anderem die Koalas. Durch einen Fehler bringen schlecht informierte Helfer Koalas nun zusätzlich in tödliche Gefahr.

Feuer in Australien: Premierminister Morrison schlägt neue Töne an

Nun hat der Premierminister reagiert und seine Einstellung um 180 Grad gedreht - so scheint es zumindest auf den ersten Blick. In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC sagte Morrison sueddeutsche.de zufolge, es gebe „keinen Streit“ darüber, dass der Klimawandel „längere, heißere, trockenere Sommer“ verursache. Zudem brauche es im Umgang mit den Feuern eine „historische Wende“. Man müsse sich „auf eine neue Normalität“ vorbereiten. 

Doch dass diesen großen Worten auch entsprechende Taten folgen werden, scheint wohl eher unwahrscheinlich. Bisher plant Morrison lediglich, eine „Royal Commission“ einzusetzen. Dabei handelt es sich um einen Ausschuss, der Vorschläge machen soll, wie man künftig mit der Klimakrise umgehe. Seine Klima- und Wirtschaftspolitik wolle der Premierminister aber nicht wirklich ändern, schreibt sueddeutsche.de. So bleibt er beispielsweise dabei, den Australiern bis 2030 keine höheren Emissionseinsparungen zu verordnen. 

Video: Eigene Wettersysteme - so entstehen die gefürchteten Feuerwolken

Feuer in Australien: Forscher kommen Fake News-Kampagne auf die Spur

Erstmeldung vom 13. Januar 2020: 

Sydney - Australien brennt lichterloh - aber bei vielen ist die Botschaft immer noch nicht angekommen, dass die Klimaerwärmung um sich greift. Forscher der Queensland University of Technology sind einer Fake News-Kampagne auf die Spur gekommen. Seit Wochen verbreiten Trolle und Cyber Bots offenbar Falschnachrichten zu den Bränden, etwa unter dem Hashtag #ArsonEmergency, dass Dutzende krimineller Brandstifter für die extremen Buschbrände verantwortlich seien und nicht der Klimawandel. Die Frage, wie die Brände einzuschätzen sind, spaltet zunehmend Australiens Gesellschaft.

Fake News zu Feuer in Australien: Forscher untersuchen 300 Twitter-Accounts 

Die Forscher Timothy Graham und Tobias Keller beobachten, dass die Accounts, die diese Nachrichten verbreiten, ein ähnliches Verhalten aufweisen, wie jene, die von Russland aus versucht haben, die Wahlkampagne in den USA zu manipulieren. „Wir haben etwa 300 Twitter-Accounts untersucht, die #ArsonEmergency verbreiten, um unauthentisches Verhalten nachzuweisen“, schreiben Graham und Keller in ihrem Essay. Allerdings habe es ihnen die Software nicht ermöglicht, die Fake-Accounts bis zu realen Personen nachzuverfolgen.

Buschbrände in Australien: Institut hat genaue Daten über das Ausmaß von Brandstiftungen

Laut dem australischen Institut für Kriminalität (Institute of Criminology), berichtet die unabhängige, amerikanische Nachrichtenplattform NPR, verbrennen die meisten Brandstiftungen maximal fünf Hektar, also weit weniger als die Jahrhundertbrände, die momentan wüten. Befeuert wurde die Debatte um Brandstiftung durch die Berichterstattung über mehr als 180 Verfahren wegen Brandstiftung. Die Polizei stellte allerdings richtig, dass nur bei etwa 20 Personen der Verdacht auf eine Straftat bestehe.

Beteiligt an den Fake News sind nach Angaben einer Angestellten des Medienkonzerns von Medienmogul Rupert Murdoch auch einige Medienunternehmen, etwa The Australian und The Herald Sun. In einem internen Schreiben kritisierte Emily Townsend die Berichterstattung über die Buschbrände und bezeichnete sie unter anderem als unverantwortliche Kampagne von Fehlinformationen.

Buschbrände in Australien werden mehr und mehr zur Regierungskrise

Auch Premierminister Scott Morrison gerät wegen seines mangelhaften Krisenmanagements immer mehr in die Kritik, angefangen wegen seiner Art mit den betroffenen australischen Staaten zu kommunizieren, bis hin zu seinem Hawaii-Urlaub, während die Feuer ganze Dörfer in Australien vernichteten. Am Freitag (10.1.) machten zahlreiche Australier bei einer riesigen Demonstration in Sydney ihrem Ärger Luft.

Seit September haben die Buschbrände in Australien eine Fläche von mehr als 107.000 Quadratkilometern verbrannt, eine Fläche größer als die irische Insel. Ursache dafür ist eine bisher nie gesehene Trockenheit und Hitzewelle selbst in der Winterzeit des Kontinents.

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