Der in US-Medien sogenannte „Unmasking“-Skandal löst sich nun wohl in Luft auf. Die Ermittler um Barr fanden keine Hinweise auf angebliche Spionage und beendeten die Untersuchung ohne Anklage zu erheben, wie die Washington Post am Mittwoch berichtete.
Ex-Präsident Obama und seine ehemaligen Mitarbeiter müssen sich also für nichts verantworten - haben sie schließlich offenbar nicht falsches getan. Der aufgebauschte Skandal wird für „Fox News“ jetzt zum medialen Bumerang. Die Vorwürfe gegen Barack Obama entsprangen, so erläutert es CNN nun, einem alltäglichen administrativen Vorgang.
In Berichten des US-Geheimdienstes werden Namen von US-Bürgern grundsätzlich geschwärzt. Wenn Beamte allerdings der Meinung sind, ein Name sei notwendig, um Zusammenhänge zu verstehen, können sie die Offenlegung beantragen. Dieser Vorgang nennt sich „unmasking“ und gehört zur Routine der zuständigen Behörden.
Im Zusammenhang mit dem Russland-Skandal hatte die Obama-Regierung eben dieses „unmasking“ verlangt. „Entlarvt“ wurde dabei Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Michael Flynn. Der Bericht zeichnete unerlaubte Kontakte und Absprachen mit ausländischen Offiziellen, einschließlich des russischen Botschafters. Über diese Kontakte belog er damals Vize-Präsident Mike Pence und verlor deshalb sein Amt. Obwohl die Vorwürfe heute aufgrund von Formfehlern bei der Befragung fallen gelassen wurden, das Interesse der Obama-Regierung bewies sich demnach als begründet.
Obwohl die Prozedur des „unmasking“ in nationalen Sicherheitsfragen alltäglich sei und tausende Male im Jahr geschehe, prangert CNN heute an, werde sie von Medien des rechten Flügels als schändlich dargestellt. Die Überbetonung des so betitelten „Obamagate“ handelt „Fox“ jetzt massive Kritik ein. Betreffende Artikel wurden bereits am Mittwoch von foxnews.com entfernt.
Dem Sender wird unter anderem vorgeworfen, die Berichterstattung über das Coronavirus* neben dem angeblichen Obama-Skandal außen vor gelassen zu haben. Die Pandemie hat die USA heftig getroffen und schlägt nach wie vor um sich. Kritiker sagen nun „Obamagate“ habe im Rahmen des US-Wahlkampfes von den Problemen im Land ablenken und damit negative Berichterstattung über Donald Trump verhindern sollen. Das gleiche vermutet CNN-Journalist Brian Shelter auch rund um die Berichterstattung um die E-Mail-Affäre um Präsidentschaftskandidat Joe Biden* und dessen Hunter. (moe) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.