Erste kritische Stimmen gibt es bereits. Die Wehrbeauftragte Eva Högl mahnt zu mehr Realismus bei der Rekrutierung des neuen Freiwilligendienstes. „Ich höre häufig von Soldatinnen und Soldaten, dass bei der Personalgewinnung ein falsches Bild von der Bundeswehr vermittelt wird und sich der Alltag dann ganz anders darstellt“, erklärt die SPD-Politikerin im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Dienstag.
„Das schadet mehr als es nützt“, macht Högl deutlich und erhofft sich „ein realistisches Bild“ bei der Rekrutierung junger Menschen. Im Sommer teilte Kramp-Karrenbauer erstmals ihre Idee öffentlich mit, das Verteidigungsministerium berichtete im Nachgang von durchaus positivem Echo aus der Bevölkerung. Für die 1000 zu vergebene Plätzen hätten sich 9000 Interessierte gemeldet. 20 Prozent davon sollen Frauen gewesen sein.
Mit dem neuen Programm soll ein „zeitlich befristeter, sinnvoller Dienst“ in den Streitkräften, anschließend flexibel in der Reserve geleistet werden. Die Verwendung soll „nach der Grund- und Spezialausbildung möglicht im regionalen Lebensumfeld“ der zukünftigen Soldatinnen und Soldaten liegen, betonte das Verteidigungsministerium.
Kritik kam schon damals vom Caritas-Präsidenten Peter Neher. Im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio machte er deutlich: „Die Bundeswehr sollte es als das bezeichnen, was es ist: Es ist eine Art Schnupperkurs für die Bundeswehr. Freiwilligendienste sind das Vorrecht der Zivilgesellschaft, nicht des Staates.“