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Nächste Bundeswehr-Panne: Marine-Hubschrauber müssen am Boden bleiben

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Eigentlich könnte er abheben: Doch der Marine-Hubschrauber bleibt wegen „Unregelmäßigkeiten“ am Boden.
Eigentlich könnte er abheben: Doch der Marine-Hubschrauber bleibt wegen „Unregelmäßigkeiten“ am Boden. © dpa / Stefan Puchner

18 neue Marine-Hubschrauber hat die Bundeswehr bei Airbus bestellt. Eigentlich funktioniert der „Sea Lion“ - und bleibt dennoch wegen des Handbuchs am Boden.

Berlin - Der neue Bundeswehr-Hubschrauber mit dem charakteristischen Namen „Sea Lion“ könnte eigentlich schon längst in die Luft gehen. Trotz dieser Funktionstüchtigkeit lässt die Marine das Fluggerät selbst noch in der Garage stehen. Der Grund: eine fehlerhafte Bedienungsanleitung. 

Hubschrauber für Bundeswehr funktionstüchtig - und trotzdem nicht bereit für Einsatz

Bereits vor fünf Wochen hat Airbus den neuen Marine-Hubschrauber NH90 „Sea Lion“ an die Bundeswehr ausgeliefert. Doch es werden wohl noch weitere Wochen verstreichen, bevor er in Betrieb genommen wird - dabei liegt der Fehler aber nicht in der Technik des Hubschraubers

Vielmehr wurden bei der Wartung in der sogenannten technischen Dokumentation an 150 Stellen „Unregelmäßigkeiten“ festgestellt worden. „In der Summe handelt es sich hierbei um erhebliche Fehler, die einen sicheren Flugbetrieb des Hubschraubers nicht erlauben“, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit.

Im Bundestag äußerte sich Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bereits zu dem Fall. Die Fluggeräte seien zwar flugfähig, aber ohne vollständige Handbücher werde „keiner dieser Hubschrauber in die Luft“ gehen, stellte die CDU-Chefin klar. Aufgrund der Fürsorgepflicht für Piloten müsse eine sichere Wartung der Geräte möglich sein.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer äußert sich zu den Bundeswehr-Hubschraubern. © dpa / Oliver Dietze / Archivbild

Bundeswehr-Hubschrauber Sea Lion: 18 Maschinen hat die Bundeswehr bei Airbus bestellt

Am 24. Oktober übergab Airbus Helicopters den ersten „Sea Lion“ an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Weitere 17 Maschinen des Typs wurden bereits bestellt. Nach dem aktuellen Planungsstand sollen sie bis 2022 in Betrieb genommen werden.

Eine technische Dokumentation soll alle Informationen über ein Waffensystem enthalten, die zu Nutzung, Wartung und Reparatur nötig sind. Für den „Sea Lion“ hält die Bundeswehr das bei weitem nicht für gewährleistet. Man sei zwar weiterhin grundsätzlich von der Leistungsfähigkeit des Hubschraubers überzeugt. „Aber aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden.“ 

Marine-Hubschrauber der Bundeswehr bleibt am Boden - Airbus äußert sich

Airbus Helicopters zeigte sich zu der Kritik einsichtig. „Die vom Ministerium genannten Punkte sind seit längerem bekannt und wir arbeiten bereits mit allen beteiligten Partnern an deren zeitnaher Behebung“, erklärte das Unternehmen. Es bleibt also abzuwarten, wann der „Sea Lion“ der Bundeswehr endlich fliegen darf.

Im Gespräch ist die Bundeswehr derzeit wegen eines Instagram-Posts. Auf dem geteilten Bild war eine Uniform der Wehrmacht zu sehen - die Empörung war vor allem auch wegen der Beschriftung des Fotos groß. 

jw/mit dpa

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