Erstmeldung vom 7. Juli: Berlin - Innerhalb der nächsten drei Jahre will die CDU-Spitze eine verbindliche Frauenquote von 50 Prozent erreichen. „Wir wollen den Anteil weiblicher Amts- und Mandatsträger bis zur Parität steigern“, heißt es in einem Entwurf der Spitze der Struktur- und Satzungskommission der Partei, zu der auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gehört. Das Gremium wollte an diesem Dienstag voraussichtlich ab 14.00 Uhr zu abschließenden Beratungen in Berlin zusammenkommen. In dem 16-seitigen Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es zudem, die „Lesben und Schwulen in der Union“ (LSU) sollten als Sonderorganisation einen klaren Status in der CDU erhalten. Die Sitzung der Struktur- und Satzungskommission kündigte die CDU auch auf ihrem Twitter-Account an.
Das Nachrichtenportal The Pioneer und die Rheinische Post hatten zuvor über den Beschlussvorschlag berichtet. Ob es noch im Laufe des Tages eine Entscheidung geben würde, war unklar. Ebenso war bislang nicht bekannt ob es tatsächlich zu einer verbindlichen Parität von Frauen und Männern kommt. In der Partei gibt es dagegen auch erhebliche Widerstände. Die Kommission kann zudem nur einen Vorschlag für den Parteitag Anfang Dezember in Stuttgart beschließen - über die notwendigen Satzungsänderungen müssen endgültig dort die Delegierten entscheiden.
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer* hatte angekündigt, sie wolle der Kommission keine Vorgaben machen. Das Gremium solle unabhängig arbeiten können, hatte sie am Sonntag in der ARD gesagt. Kramp-Karrenbauer hatte aber eine Präferenz erkennen lassen und erklärt, sie sei für eine paritätische Listenbesetzung wie etwa bei der Landtagswahl in Sachsen im vergangenen Jahr.
Übrigens: Während die CDU mit ihren Reformplänen parteiinterne Veränderungen anstrebt, beschäftigt sich die EU-Kommission derzeit hauptsächlich mit den Folgen der Corona-Krise. Die Behörde korrigierte kürzlich ihre Prognose für den Wirtschaftseinbruch* nach unten.
Die Situation der Frauen in der Partei sei nicht befriedigend, sagte Kramp-Karrenbauer. Die CDU habe zwar Frauen in höchste Ämter gebracht wie Kanzlerin Angela Merkel und sie selbst als Verteidigungsministerin. Aber es gebe zu wenige Frauen in Bundestag und Landtagen. Man wolle Frauen nun mit schärferen Vorgaben und auch verbindlicher in Funktionen und Mandate bekommen.
Übrigens: Bundeskanzlerin Merkel und CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer galten lange als weibliches Power-Duo in der deutschen Politik. Kramp-Karrenbauer ist nach einem Wahl-Eklat der Thüringer Landes-CDU jedoch zurückgetreten. Derzeit läuft die Debatte, wer wohl ihr Nachfolger wird, auf Hochtouren. Merkel hat sich im Gegensatz dazu während der Corona*-Pandemie wieder einmal als Krisenmanagerin bewährt. Das ist auch CSU-Chef Markus Söder aufgefallen, wie im nachfolgenden Video genauer erläutert wird. (dpa/cia) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.