Eisenmann habe keine Probleme mit Armin Laschet, aber für Friedrich Merz spreche seine starke wirtschaftspolitische Ausrichtung. „Einer seiner Vorzüge ist, dass er eher für konservative Lösungen steht. Das kommt hier im Südwesten bei Bürgern und Unternehmern gut an", so die 55-Jährige weiter.
Update vom 28. September, 10:27 Uhr: Droht der CDU die erneute Zerreißprobe? Zehn Wochen vor dem Parteitag und der Wahl des neuen Parteichefs am 4. Dezember ist die Lage im Machtkampf innerhalb der CDU nach wie vor unübersichtlich. Während man noch die „Wahlerfolge“ der letzten Nacht in NRW feiert, kommen am Montagmittag erstmals seit langem wieder die drei Kandidaten, die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nachfolgen möchten, in der Parteizentrale zusammen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie herrschte bisher „Burgfrieden“, der Wahlkampf lag erstmal auf Eis.
Im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin will Kramp-Karrenbauer aber am Montag mit den drei Bewerbern für ihre Nachfolge den Fahrplan bis zum geplanten Wahlparteitag Anfang Dezember abstecken. Gegen 13:00 Uhr erwartet sie den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet, den Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz sowie den Außenpolitiker Norbert Röttgen. Wie die DPA meldet, sollen dem Treffen auch Generalsekretär Paul Ziemiak und der CDU-Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig beiwohnen.
Der hessische Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier wird auch am Mittwoch eine zentrale Rolle in den Verhandlungen spielen, hatte er doch kürzlich sehr bestimmt eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur noch vor dem CDU-Parteitag gefordert. Der Fuldaer Zeitung sagte er, dass der neue Vorsitzende die Partei zusammenhalten und einen müsse. Dennoch: Das Rennen um die Kanzlerkandidatur* sei noch offen, so Bouffier weiter.
Für Kramp-Karrenbauer gilt es also heute die richtige Balance zu finden: Laschet, Merz und Röttgen müssen in den Wahl- vielmehr in einen Dreikampf ziehen, aber ohne damit die CDU, sich selbst als Politiker sowie die scheidende Chefin zu schwächen. Martin Benninghoff von der FAZ kommentiert das Kernproblem der CDU treffend: „Wenn sich drei zu sehr streiten und der Sieger beschädigt ins hohe Parteiamt zieht, könnte sich zuletzt ein vierter Kandidat für den Kanzlerkandidatenposten empfehlen. Natürlich nur, wenn die Union in ruft, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.“ Als vierter CDU-Kanzlerkandidat wird nach wie vor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gehandelt - obwohl dieser erst am Samstag wieder betont hat, dass Bayern für ihn stets Vorrang habe.
Ursprüngliche Meldung vom 27. September: Berlin - Irgendwann kam Corona dazwischen: Schon im Frühjahr lief das Ringen um die CDU-Spitze auf Hochtouren. Dann legten Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen für die Pandemie-Bekämpfung den Wahlkampf auf Eis. Nun naht der Showdown aber mit großen Schritten. Am Montag empfängt Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Nachfolgekandidaten zu einem kritischen Gespräch - und auch der Termin für ein erstes Duell der drei CDU-Leitwölfe in spe steht jetzt offenbar.
Denn am 17. Oktober wird es ernst für Laschet*, Merz und Röttgen: Sie treten bei der Online-Veranstaltung „Pitch“ der Jungen Union (JU) auf, wie ein JU-Sprecher am Wochenende der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Bewerber würden bei der JU-Veranstaltung in Berlin gemeinsam auftreten, sagte er. Ein Publikum gebe es vor Ort aber nicht - die Veranstaltung laufe wegen der Corona-Pandemie digital ab. Der genaue Ablauf, etwa mit Rededuellen oder einzelnen Statements der Bewerber, wird demnach noch abgestimmt.
Wie der JU-Sprecher weiter ausführte, können die Mitglieder der Jugendorganisation nach der Diskussionsveranstaltung zwei Wochen lang für ihren Favoriten abstimmen. „Das Ergebnis unserer Mitgliederbefragung betrachte ich für meine Entscheidung auf dem CDU*-Bundesparteitag im Dezember als bindend und werde das Stimmungsbild in die Partei tragen“, sagte der JU-Bundesvorsitzende Tilman Kuban der Rheinischen Post vom Samstag.
Kramp-Karrenbauer will unterdessen am Montagnachmittag mit den drei Bewerbern das weitere Verfahren bis zum Parteitag im Dezember besprechen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, in welchen Veranstaltungen sich die Kandidaten der Parteibasis präsentieren - auch wenn die Junge Union nun offenbar vorgegriffen hat. Alle drei Kandidaten sollten „die gleichen fairen Möglichkeiten“ haben, sich den Mitgliedern vorzustellen, hieß es am Sonntag aus Parteikreisen.
Möglich scheint auch ein TV-„Triell“: Kramp-Karrenbauer sagte der taz, alle CDU-Mitglieder sollten sich trotz der Corona-Pandemie ein objektives Bild der Kandidaten machen können. Deshalb werde ein Diskussionsformat erwogen. Die ARD hatte laut Spiegel eine Anfrage für ein TV-Streitgespräch vor dem Parteitag im Dezember gestellt. Dem Bericht zufolge äußerte sich vor allem Laschet skeptisch. Röttgen* zeigte sich auf Twitter hingegen erfreut. Das überrascht nicht: Laschet und Merz hatten bislang deutlich mehr Rampenlicht als Röttgen abbekommen. Merz stand zuletzt wegen eines Interviews allerdings auch groß in der Kritik.
Eng verknüpft mit dem CDU-Vorsitz ist die Frage, wer die Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl 2021 übernimmt. CDU-Vize Volker Bouffier fordert, hier bereits vor dem Parteitag im Dezember eine Klärung herbeizuführen. „Egal, wer kandidiert, muss wissen, ob er auch Kanzlerkandidat werden wird oder nicht“, sagte er der Fuldaer Zeitung vom Samstag. „Zugleich müssen sich Markus Söder und die CSU entscheiden, wie sie die Dinge sehen.“
JU-Chef Kuban wies den Vorstoß zurück. „Wir wählen Anfang Dezember in Stuttgart einen neuen Parteichef und nominieren danach gemeinsam mit der CSU einen Kanzlerkandidaten“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ich halte Ende März dafür auch weiterhin für einen guten Zeitpunkt - nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.“ Diese sind für den 14. März geplant.
CSU-Chef Söder, der in Umfragen zu potenziellen Kanzlerkandidaten sehr gute Werte erreicht, lehnt die Kanzlerkandidatur bislang ab. Er will in Bayern bleiben, wie er bei einem virtuellen CSU-Parteitag am Samstag erneut betonte. Zum zeitlichen Ablauf sagte er, zunächst werde die CDU ihren Parteitag abhalten und „dann reden wir über die Kanzlerkandidatur“.
Die CDU habe für den Parteivorsitz „drei großartige Bewerber“, sagte Söder. Er werde „mit jedem gut zusammenarbeiten“. NRW-Ministerpräsident Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Merz und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Röttgen, bewerben sich um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Beim Parteitag in Stuttgart am 4. Dezember werden die 1001 Delegierten den neuen CDU-Vorsitzenden wählen. (AFP/fn/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.