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Bolsonaro spottet nach eigener Corona-Infektion: „Wovor haben Sie Angst?“

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In Brasilien ist First Lady Michelle Bolsonaro positiv auf das Coronavirus getestet worden. Obwohl die Zahlen der Corona-Fälle im Land weiter explodieren, verharmlost der Staatschef die Pandemie.

Update vom Samstag, 01.08.2020, 10.18 Uhr: Selbst nach seiner eigenen Coronavirus-Infektion scheint Jair Bolsonaro die Corona-Pandemie nach wie vor nicht vollkommen ernst zu nehmen. Wie die brasilianische Zeitung „Folha de S. Paulo“ berichtet, soll der Präsident Brasiliens folgendes während eines Besuchs in der Stadt Bagé auf einer Pressekonferenz gesagt haben:

„Ich wusste, dass ich sie (die Krankheit) eines Tages bekommen würde. Leider denke ich, dass fast alle von Ihnen diese eines Tages bekommen werden. Wovor haben Sie Angst?“

Die Stadt Bagé liegt im Süden des Landes. Dort übergab der Staatschef die Schlüssel für staatliche Sozialwohnungen und eröffnete eine zivil-militärische Schule. Nachdem Jair Bolsonaro bei seiner Ankunft zunächst noch eine Atemschutzmaske getragen hatte, nahm er diese später ab um Anhänger zu grüßen.

Ehefrau von Jair Bolsonaro ebenfalls mit Coronavirus infiziert

Update vom Donnerstag, 30.07.2020, 20.32 Uhr: Kurz nachdem der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro seine Infektion mit dem Coronavirus eigenen Angaben zufolge überwunden hat, ist ein Corona-Test seiner Ehefrau positiv ausgefallen. „Die First Lady Michelle Bolsonaro wurde an diesem Donnerstag positiv auf Covid-19 getestet“, bestätigte das Kommunikationsministerium in der Hauptstadt Brasília. Sie sei bei guter Gesundheit und folge den Vorgaben zum Umgang mit einer Corona-Infektion.

Insgesamt haben sich zudem bereits fünf Minister von Bolsonaros Regierung mit dem neuartigen Virus infiziert. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch der Minister für Wissenschaft und Technologie, Marcos Pontes, erkrankt ist.

Jair Bolsonaro hatte am Samstag auf Twitter geschrieben, ein neuer Corona-Test bei ihm sei nun negativ ausgefallen. First Lady Michelle wohnt mit Jair Bolsonaro und den beiden Töchtern in der Präsidentenresidenz. Am Mittwoch hatte sie zusammen mit dem Staatschef an einer Veranstaltung in Brasília teilgenommen, bei der beide eine Schutzmaske trugen. Am Donnerstag löste der Präsident bei einem Besuch im Bundesstaat Piauí jedoch wieder eine Menschenansammlung aus, als er auf einem Pferd ritt, und zog sich die Maske herunter, bevor er weiter zu einer Zeremonie nach Bahia reiste.

Brasilien ist zweitgrößter Brennpunkt der Corona-Pandemie

Nach den USA ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas mehr als 2,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Über 90.000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird.

Jair Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus mehrfach als „leichte Grippe“ und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. Auch in der Quarantäne unternahm er Ausflüge auf dem Gelände der Präsidentenresidenz, sprach mit Anhängern und grüßte ohne Maske. Eigenen Angaben zufolge nahm er wie US-Präsident Donald Trump das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin ein, dessen Wirksamkeit gegen das Virus Sars-CoV-2 bislang nicht nachgewiesen ist.

Update vom Freitag, 24.07.2020, 12.00 Uhr: Der nach eigener Aussage mit dem Coronavirus infizierte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist mit dem Motorrad auf dem Gelände der Präsidentenresidenz spazieren gefahren und hat sich ohne Maske mit Angestellten unterhalten, die dort arbeiteten. Dies berichten brasilianische Medien.

Bolsonaro befindet sich in Quarantäne, nachdem er vor zwei Wochen gesagt hatte, ein Corona-Test bei ihm sei positiv ausgefallen. Der rechte Präsident führt die Amtsgeschäfte vom Palácio da Alvorada in Brasília aus. Nach Informationen des Kommunikationsministeriums vom Mittwoch war er ein weiteres Mal positiv getestet worden.

Brasilien: Zahlreiche Corona-Fälle - hohe Dunkelziffer befürchtet

Nach den USA ist Brasilien einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Das Gesundheitsministerium meldete am Donnerstagabend (Ortszeit) 59.961 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Insgesamt wurden in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas damit bisher 2.287.475 Fälle registriert. 84.082 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 bislang gestorben.

Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so groß wie Deutschland.

Bolsonaro über Corona in Brasilien: „In dieser Hinsicht kann man den Tod nicht vermeiden“

Die brasilianische Regierung hat die Pandemie von Anfang an verharmlost. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als „leichte Grippe“ und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. In einem Gespräch mit Anhängern vor der Präsidentenresidenz am Donnerstag sagte er, dass eine Ansteckung mit dem Virus nicht verhindert werden könnte, außer in Fällen von extremer Isolation: „Wer in der Gesellschaft lebt, wird das Virus früher oder später bekommen. In dieser Hinsicht kann man den Tod nicht vermeiden.“

Update vom Freitag, 17.07.2020, 07.25 Uhr: Brasilien hat in der Corona-Pandemie die Schwelle von zwei Millionen Infektionen mit dem neuartigen Virus überschritten. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden mehr als 45.400 Neuinfektionen registriert, die Zahl der Toten sei um 1322 gestiegen. Insgesamt starben den Angaben zufolge mindestens 76.688 Menschen im größten Staat Lateinamerikas.
 

Bolsonaro erneut auf Corona positiv getestet

Update vom Donnerstag, 16.07.2020, 6.50 Uhr: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist nach eigener Angabe erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Gestern Morgen habe ich den Test gemacht, gestern Abend kam das Ergebnis, dass ich noch immer positiv bin“, sagte Bolsonaro in einem Video auf Twitter am Mittwochabend (Ortszeit). Am Dienstag vergangener Woche hatte der Staatschef bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Seitdem führt er seine Amtsgeschäfte aus der Präsidentenresidenz in Brasília.

Neben den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas fast zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 75 000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Update vom Samstag, 11. Juli, 8.50 Uhr: Brasilien hat in der Corona-Pandemie die Schwelle von 70.000 Todesopfern überschritten. 1214 Infizierte seien in den vergangenen 24 Stunden gestorben, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Die Gesamtzahl der Corona-Toten habe sich damit auf 70.398 erhöht.

Brasilien ist nach den USA das am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als 1,8 Millionen Menschen haben sich in dem größten Staat Lateinamerikas bereits mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt, alleine am Freitag wurden mehr als 45.000 Neuinfektionen gemeldet.

Bolsonaro behandelt Covid-19 mit Malaria-Mittel

+++ 16.56 Uhr: Nachdem sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro mit dem Coronavirus infiziert hat, nimmt er nun offenbar das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin ein. Das hatte er bereits vorab angekündigt und jetzt mit einer Nachricht auf Twitter bestätigt. Dort schrieb der brasilianische Präsident es gehe ihm nach der Einnahme gut.

Bolsonaro nutzt seine Infektion mit Covid-19, um die Risiken einer Corona-Infektion herunterzuspielen und seine eigene Politik zu rechtfertigen.* Seine Regierung erhalte Leben und sichere Arbeitsplätze ohne Panik zu verbreiten, schreibt Bolsonaro auf Twitter. Dort veröffentlichte er auch ein Foto, das ihn zeigt, wie er lächelnd in die Kamera blickt. Bolsonaro hatte eine Infektion mit Covid-19 mehrfach mit einer „leichten Grippe“ verglichen.

Brasilien: Jair Bolsonaro will Hydroxychloroquin einnehmen

+++ 13.45 Uhr: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gibt wieder einmal den starken Mann. Trotz seiner Corona-Infektion will der 65-jährige Staatschef die Amtsgeschäfte weiter aus dem Präsidentenpalast in Brasília führen. „Ich werde mit Video-Konferenzen weitermachen und auch Papiere unterzeichnen“, sagte der rechtsextreme Politiker am Dienstagabend (Ortszeit) laut der Tageszeitung „Folha de São Paulo“. Alle persönlichen Treffen seien jedoch für die kommenden zwei Wochen abgesagt.

Vor TV-Kameras sagte Bolsonaro, dass es ihm gutgehe. Er sei früher schließlich Athlet gewesen.

Brasilien hat mehr als 1,7 Millionen erfasste Corona-Infektionen mit fast 67.000 Toten und ist damit nach den USA weltweit am schwersten von der Pandemie getroffen. Trotz der dramatischen Situation hatte Bolsonaro die Pandemie kontinuierlich als „kleine Grippe“ verharmlost. Er widersetzte sich den Abstands- und Maskenregeln sowie anderen Hygienemaßnahmen.

Jair Bolsonaro will das umstrittene Mittel Hydroxychloroquin einnehmen

Update Mittwoch, 08.07.2020, 6.30 Uhr: Nach Jair Bolsonaros positivem Corona-Test haben zahlreiche Genesungswünsche den brasilianischen Präsidenten erreicht. Angesichts seiner laxen Gesundheitspolitik wurde allerdings auch Kritik an dem Verhalten des Staatschefs laut. Unterdessen stieg die Zahl der Corona-Toten im größten Land Lateinamerikas binnen 24 Stunden um 1254 - einer der höchsten Werte der vergangenen Wochen.

US-Präsident Donald Trump wünschte Bolsonaro am Dienstag (Ortszeit) eine „rasche Besserung“. Der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte, er hoffe, „dass es ihm gut geht und er sich schnell erholt“. Auch mehrere brasilianische Gouverneure schickten Genesungswünsche nach Brasília.

Nach einem Test in einem Militärkrankenhaus hatte Bolsonaro am Dienstag mitgeteilt, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. Er habe Fieber und Gliederschmerzen gehabt, fühle sich aber bereits wieder besser. Er wolle nun das umstrittene Mittel Hydroxychloroquin einnehmen, dessen Wirksamkeit gegen die Lungenerkrankung Covid-19 bislang nicht bewiesen ist.

Jair Bolsonaro mit Coronavirus infiziert - Präsident befindet sich in Militärkrankenhaus

+++ 17:40 Uhr: Was ein Fieber heute morgen schon erahnen ließ, ist nun Gewissheit: Jair Bolsonaro, Präsident Brasiliens, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das bestätigte Bolsonaros Stabschef in der Hauptstadt Brasilia.

Brasilien: Jair Bolsonaro mit Coronavirus infiziert

Bolsonaro hatte bereits am Morgen unter Fieber gelitten und war wegen der Symptome, die zu einer Erkrankung mit Covid-19 passen, in ein Militärkrankenhaus gebracht worden. Dort wurde der Präsident umgehend getestet. Das Ergebnis war offensichtlich positiv.

Bolsonaro hatte in der Vergangenheit die Gefahr durch das Coronavirus wiederholt kleingeredet. Der 65-jährige Politiker hatte sich zudem immer wieder geweigert, bei öffentlichen Anlässen Mundschutz zu tragen.

Brasilien: Bolsonaro besucht Party mit US-Botschafter - von Maske oder sozialer Distanz keine Spur

+++ 10.21 Uhr: Kurz bevor Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro am Montag auf das Coronavirus getestet wurde, soll er gemeinsam mit dem US-Botschafter Brasiliens, Todd Chapman, bei einer Feier zum 4. Juli teilgenommen haben. Das berichtet CNN.

Corona in Brasilien: Bolsonaro besucht Party mit US-Botschafter

Auf einem Foto, das auf Bolsonaros offiziellen Facebook-Seite gepostet wurde, ist er neben mehreren Beamten zu sehen. Keiner trägt eine Maske. Die Veranstaltung soll am Samstag auf dem Anwesen von Chapman stattgefunden haben. Auf dem Bild ist auch der US-Botschafter zu sehen, wie er den Arm um Bolsonaro legt. Die Testergebnisse des brasilianischen Präsidenten werden noch am heutigen Dienstag erwartet. Auch Chapman soll nun auf Corona getestet werden.

Brasilien: Präsident Bolsonaro leidet an Fieber – und unterzieht sich Corona-Test

Update vom Dienstag, 07.07.2020, 07.00 Uhr: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat sich erneut auf das Coronavirus testen lassen. Er habe zuletzt unter möglichen Symptomen des Coronavirus gelitten, darunter Fieber von 38 Grad, sagte Bolsonaro dem brasilianischen Programm des Nachrichtensenders CNN. Die Testergebnisse erwartet er für Dienstag. 

Bolsonaro befinde sich derzeit „in gutem Gesundheitszustand“ und halte sich in seiner Residenz auf, teilte das Pressebüro des Staatschefs mit. Weitere Details nannte es nicht. Laut Berichten brasilianischer Medien sagte Bolsonaro alle seine Termine für die Woche ab.

Bolsonaro nimmt Malaria-Mittel Hydroxychloroquin zum Schutz gegen das Coronavirus ein

Der 65-jährige Staatschef berichtete selber, dass im Rahmen der Untersuchungen im Krankenhaus seine Lunge geröntgt worden sei. Dabei sei nichts Auffälliges entdeckt worden, sagte Bolsonaro laut einem von einem seiner Anhänger aufgezeichneten Video. Bolsonaro pflegt mit vor seiner Residenz versammelten Fans zu sprechen

Bolsonaro berichtete laut CNN nun auch, dass er vorbeugend das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin zum Schutz gegen das Coronavirus einnehme. Ebenso wie US-Präsident Donald Trump hat Bolsonaro wiederholt für Hydroxychloroquin im Kampf gegen die Pandemie geworben. Der Einsatz dieses Mittels gegen das Coronavirus ist jedoch umstritten.

Brasilien ist nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Laut jüngsten offiziellen Angaben wurden im größten und bevölkerungsreichsten lateinamerikanischen Land 1,6 Millionen Infektionsfälle und 65.487 Todesopfer verzeichnet.

Corona-Krise in Brasilien: Mehr als 1000 Tote binnen 24 Stunden

Update vom Sonntag, 05.07.2020, 8:25 Uhr: Brasilien ist das größte Land Südamerikas ist - und auch das Land, das auf dem ganzen Kontinent am meisten unter der Corona-Krise leidet. Binnen 24 Stunden stieg die Anzahl der Menschen, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert hatten, um fast 38.000. Das gab das Gesundheitsministerium in Brasilia bekannt. Im selben Zeitraum starben laut Angaben der Behören 1.091 Menschen an Covid-19.

Insgesamt haben sich in Brasilien fast 1,6 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 liegt bei 64.265. Kritik entzündet sich angesichts der dramatischen Entwicklung vor allem an Präsident Jair Bolsonaro und seiner Regierung. Die bemüht sich nach wie vor, die Corona-Krise kleinzureden.

Doch nicht nur Brasilien, auch Mexiko leidet immer mehr unter der Corona-Krise. Das mittelamerikanische Land hat mittlerweile die fünfthöchsten Opferzahlen weltweit. 252.165 gelten in Mexiko als infiziert. Mehr als 30.000 Menschen sind an Covid-19 gestorben.

Corona in Brasilien: Bolsonaro legt Veto gegen Maskenpflicht ein

Erstmeldung vom 04.07.2020
Brasília - Freunde werden sie wohl nicht mehr, der Maskenschutz und Jair Bolsonaro. Treffender gefasst könnte man auch sagen: In der Welt des Bolsonaro existiert das Coronavirus gar nicht. Während Brasilien in Zuge der Pandemie im Chaos versinkt, verharmlost ihr Präsident das Virus gerne mal als „kleine Grippe“. Maskenpflicht? Wozu? Dabei genügt ein Blick auf die aktuellen Fallzahlen. Mehr als 1,5 Millionen Infizierte, knapp 63.000 Tote. Ja, die Corona-Pandemie hat Brasilien voll erwischt.

Ein Mann im Schutzanzug desinfiziert eine Treppe in der Favela Santa Marta, Botafogo. Nur in den USA wurden bislang mehr Infektionen und Tote als in Brasilien verzeichnet.
Ein Mann im Schutzanzug desinfiziert eine Treppe in der Favela Santa Marta, Botafogo, in Brasilien. © Ellan Lustosa / dpa

Dennoch hat Bolsonaro jetzt sein Veto gegen eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wie Kirchen, Geschäften und Schulen eingelegt. Dem Gesetz zum Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit stimmte er zwar zu, schwächte es aber ab, indem er sich gegen entsprechende Klauseln aussprach, wie aus einer Veröffentlichung im „Diário Oficial“ (eine Art Amtsblatt) am Freitag hervorgeht.

Corona in Brasilien: Bolsonaro legt Veto gegen Maskenpflicht ein

Die Begründung: Die Formulierung „weitere geschlossene Orte, an denen sich Personen versammeln“ könne zu Rechtsverletzungen führen, heißt es aus dem Präsidentenpalast. So argumentiert Bolsonaro, es bestehe die Möglichkeit, dass jemand ohne Maske in seinem eigenen Haus zu einer Geldstrafe verurteilt werden könnte. Nur eine Formulierung ließe sich nicht streichen, daher habe er ganze Klauseln blockiert.

Jetzt hat der Kongress 30 Tage Zeit, um die Einsprüche des brasilianischen Präsidenten zu prüfen, diesen zu folgen oder aber sie zu Fall zu bringen. Immerhin: Lokale Vorschriften zum Tragen einer Schutzmaske werden damit nicht aufgehoben.

Bolsonaro nimmt Corona-Krise in Brasilien nicht ernst - und sorgt für Verwirrung

Dennoch sorgt Bolsonaro mit seinem Veto erneut für Verwirrung in seinem Land. Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie möchte er nicht treffen. Als einige Gouverneure und Bürgermeister Einschränkungen erlassen hatten, wurden diese vielerorts wieder gelockert. Am Donnerstag öffneten etwa in Rio de Janeiro wieder Restaurants und Bars, die Besucher strömten in Massen in die Stadt. Von Pandemie-Sorgen keine Spur.

Wenig verwunderlich, hatte doch sogar ein Richter Bolsonaro dazu anordnen müssen, in der Öffentlichkeit eine Schutzmaske zu tragen. Der Bundesrichter Renato Borelli hatte Bolsonaro aufgefordert, nicht mehr gegen die in der Hauptstadt Brasília geltende Maskenpflicht zu verstoßen. Bei weiteren Verstößen soll der Präsident eine Geldstrafe von 2.000 Real (rund 340 Euro) zahlen. Da legt Bolsonaro dann doch lieber direkt ein Veto ein. - (Von Nico Scheck)*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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