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Corona: Lockdown-Erleichterungen für Geimpfte? Hitzige Kontroverse kommt auf - „Debatte kommt zur Unzeit“

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Sollten Geimpfte ihre eingeschränkten Freiheiten zurückerhalten. Diese Frage wird aktuell kontrovers diskutiert. Unterschiedliche Ansichten dazu haben Heiko Maas und Jens Spahn.

Berlin - Kaum waren die ersten Menschen in Deutschland geimpft, ging die Debatte los. Kontrovers wurde diskutiert, ob die Geimpften Privilegien erhalten sollten. Dabei ist allein schon die Begrifflichkeit problematisch, wie unter anderem Steffen Augsberg, Professor für öffentliches Recht an der Uni Gießen und Mitglied im Deutschen Ethikrat, verdeutlichte: „Bildhaft gesprochen: Gemeinsam eingesperrt bleiben, obwohl einer sich befreien kann – das ist mir fremd. Als weiterhin Gefangener es zu ertragen, einen anderen in Freiheit sehen – auch das ist Solidarität.“ Das berichtete der Spiegel.

Ihm zufolge sei die Bezeichnung Privilegien falsch, da es dabei um die Rückgewährung von Freiheiten gehe. Um den Normalzustand - und damit, laut Tagesschau, nicht um etwas Problematisches oder Ungewöhnliches. Nichtsdestotrotz, einmal entflammt, war die hitzige Debatte nicht mehr aufzuhalten. Auch führende Politiker:innen positionierten sich. In ihren Ansichten stehen sich dabei prominent Außenminister Heiko Maas (SPD) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegenüber.

Corona-Lockerungen für Geimpfte: Diskussion über Rückgewährung von Freiheiten in Deutschland entbrannt

 „Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen“, sagte Heiko Maas der Bild-Zeitung. Er forderte eine Lockerung der Corona-Beschränkungen für Personen, die bereits gegen das Virus geimpft sind. Diesen sollte es beispielsweise wieder ermöglicht werden, ins Kino oder in Restaurants zu gehen. „Wenn erst mal nur Geimpfte im Restaurant oder Kino sind, können die sich nicht mehr gegenseitig gefährden.“ Diese Forderung steht im Gegensatz zu der Linie seiner eigenen Partei und zur Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel*, die der Diskussion eine Absage erteilte. Es gehe, so Maas, „nicht um Privilegien, sondern um die Ausübung von Grundrechten von Geimpften“.

Unterstützung bekam der SPD-Politiker von Parteikollegin und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. Auch sie sprach sich für die Aufhebung von Corona-Einschränkungen für Geimpfte aus. Mit derselben Argumentationslinie wie Maas, es handele sich nicht um Privilegien. „Nicht die Ausübung von Grundrechten bedarf der Rechtfertigung, sondern die Einschränkung der Grundrechte durch den Staat“, betonte sie. Wenn sichergestellt werde, dass von geimpften Personen keine Ansteckungsgefahr ausgehe. Aus anderen europäischen Ländern erhält die Idee eines sogenannten Impf-Passes* aktuell Zustimmung. Griechenland setzte sich etwa für EU-Zertifikate ein, mit denen Geimpfte im Sommer reisen dürften. Viele Länder sind auf Tourismus dringend angewiesen.

Heiko Maas prescht nach vorne, Jens Spahn fordert Solidarität: „Die Debatte kommt zur Unzeit“

Ganz anders sieht das jedoch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn*. Die Aufhebung der Restriktionen für einen Teil der Gesellschaft würde den Zusammenhalt in der Pandemie gefährden, so Spahn. „Die Debatte kommt zur Unzeit. Bislang sind nur einige wenige geimpft. Und wir müssen erst mal sicher wissen, ob Geimpfte wirklich nicht infektiös sind“, sagte er in einem Interview mit der Bild.

Es gehe dabei um Solidarität, argumentiert er. „Ich könnte auch meine Maske abnehmen und sagen: ‚Ich hatte schon Corona*, ich bin immun.‘ Nicht für eine Sekunde käme ich auf diese Idee.“ Man habe die vergangenen Monate solidarisch die Pandemie durchgestanden, nun könne man auch abwarten, bis jede:r geimpft werden kann. (aka mit dpa und afp) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

Eine Aussage des RKI zu FFP2-Masken sorgt für Verwirrung. Wegen neuer Risikogebiete sollen Grenzkontrollen verschärft werden - und Veranstalter schlagen Alarm. Der News-Ticker.

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