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Mitten in Corona-Krise: Machtkampf in der Union? Wähler fällen klares Urteil über Söders Politik

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Klare Kante gegen Corona? Das Vorgehen der Länder-Chefs in Sachen Ausgangsbeschränkungen hat für Debatten gesorgt - die Blicke ruhen vor allem auf Markus Söder und Armin Laschet.

Update vom 23. Juni: Einmal herrscht in der bayerischen Staatskanzlei „Irritation“ über das Vorgehen in Nordrhein-Westfalen. Diesmal geht es um den Massenausbruch im Landkreis Gütersloh - und den Verzicht auf eine Ausreisebeschränkung.

Update vom 26. Mai: Die sehr unterschiedlichen vorstellen der Ministerpräsidenten sorgen für eine seltsame Situation in der deutschen Politik: Kanzlerin Angela Merkel scheint in der Krise auf ihre Macht verzichten zu wollen - sogar Markus Söder ruft nach Führung aus Berlin.

Update vom 26. März, 12.20 Uhr: Der Umgang der GroKo mit der Coronavirus-Krise hat offenbar auch starke Auswirkungen auf die Wahlabsichten der Deutschen - nicht nur Markus Söder, sondern auch die gesamte Union gehört zu den Gewinnern, wie eine Umfrage zeigt.

Mitten in Corona-Krise: Machtkampf in der Union? Wähler fällen klares Urteil über Söders Politik

Update vom 26. März, 10.22 Uhr: Das strikte - und möglicherweise unabgesprochene - Vorgehen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Sachen Ausgangsbeschränkungen hatte zuletzt für Verstimmungen unter den deutschen Landeschefs gesorgt. Bei den Wählern kommt Söders Kurs aber offenbar gut an: In der Corona-Krise ist die Zufriedenheit der Bürger in Bayern mit der Arbeits des CSU-Chefs deutlich gestiegen. Das gilt nach einer Umfrage im Auftrag der Augsburger Allgemeinen für Anhänger aller Parteien.

Insgesamt bescheinigten demnach 61 Prozent der Befragten Söder, dass sie mit seiner Arbeit „eher zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ seien. Vor einem Monat lag dieser Wert den Angaben zufolge noch bei 52 Prozent, vor einer Woche bei 54 Prozent. Der Anteil derjenigen, die „eher unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ sind, sank innerhalb eines Monats von rund 30 auf etwas mehr als 22 Prozent.

Erwartungsgemäß äußerten sich CSU-Anhänger in der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey mit rund 90 Prozent am zufriedensten. Auch Anhänger des CSU-Regierungspartners Freie Wähler sowie der FDP zeigten sich mit klarer Mehrheit zufrieden. Unter Wählern der SPD sowie der Grünen stellte rund jeder Zweite Söders Arbeit ein positives Zeugnis aus. Bei AfD-Anhängern überwiegt die Anzahl der Unzufriedenen.

In Deutschland wird unterdessen diskutiert, wann Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen wieder aufgehoben werden können. Auch Söders Parteifreund Horst Seehofer hat sich mit einer klaren Ansage zu Wort gemeldet.

Mitten in Corona-Krise: Heimlicher Machtkampf in der Union? Vorwürfe gegen Laschet, Merkel - und auch Söder

Coronavirus - Wie die Union mit sich ringt
Coronavirus - Wie die Union mit sich ringt © dpa / Guido Kirchner

Update vom 23. März, 17.10 Uhr: Ausnahmesituationen sind eigentlich Momente politischen Burgfriedens in Deutschland - so auch die Corona-Krise. Bei den jüngsten vom Bundestag verabschiedeten Initiativen gab es teils sogar Einstimmigkeit im Parlament. Die Opposition hält sich in diesen Tagen weitgehend mit Kritik zurück. „Natürlich werden wir die Regierung kritisieren, wenn es nötig ist. Aber im Moment ist Zusammenarbeit wichtig“, erklärte etwa Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der taz. Auch die notorisch zerstrittenen GroKo-Parteien üben sich in Eintracht.

Umso bemerkenswerter, dass am Sonntag auf höchster Regierungsebene die Fetzen flogen. Bei der Abstimmung unter Bund und Ländern über einheitliche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sind sich, so ist zu vernehmen, die Ministerpräsidenten der beiden größten Bundesländer, Armin Laschet (CDU, NRW) und Markus Söder (CSU, Bayern) in die Haare geraten. Die Kanzlerin habe schlichten müssen. Noch bei ihren folgenden Auftritten wirkten Laschet und Söder angefressen. Laschet bei seiner Pressekonferenz, Söder im TV bei „Anne Will“.

Glaubt man einem Bericht der Bild, dann vermuten Parteiinsider eine Art Ego-Krieg hinter dem Zoff: Den Willen zur Profilierung in der Krise. Und das just in der heikelsten Phase der Virus-Bekämpfung. Aber schließlich sind CDU-Vorsitz und die Unions-Kanzlerkandidatur noch vakant. 

Coronakrise: Union wieder im Streitmodus? Berichte über interne Vorwürfe gegen Söder, Laschet, Merkel

So schreibt das Boulevardblatt online, Vertraute Söders mutmaßten über eher unlautere Motive Laschets in der Debatte um „Kontaktverbot“ und „Ausgangsbeschränkung“. Dem nordrhein-westfälischen Landesvater gehe es wohl mehr um seine persönlichen Ambitionen im Kampf um den CDU-Vorsitz, als um Corona und die Eindämmung des Virus', heißt es. Überdies laufe Laschet im Ringen mit der Corona-Krise „immer hinterher“ und habe auch am Sonntag „selbst keine Vorschläge gemacht“.

Vorwürfe gibt es aus denselben Söder-nahen Kreisen laut Bild aber auch gegen Kanzlerin Merkel. Die Regierungschefin habe gemeinsam mit Laschet zuletzt vorgeschlagen, erst einmal zehn oder zwölf Tage abzuwarten. 

Ein Standpunkt, den man in CSU-Spitzenkreisen mit „unverhohlenem Kopfschütteln“ quittiere, ist zu lesen. Und das wiederum eine anonyme Kritik mit Wert für die Selbstdarstellung der CSU: Söder hatte zuletzt Umfragen zufolge gerade mit entschlossenem Auftreten bei den Wählern gepunktet. Laschet sieht seine Chance nach allgemeiner Lesart eher darin, nach dem Motto „Maß und Mitte“ jene hinter sich zu bringen, die keinen Polarisierer an der Spitze der CDU wollen.

Coronakrise: Streit um Maßnahmen gegen das Virus - Was treibt Markus Söder an?

Spitzen werden allerdings auch an Söders Adresse vorgebracht. Der CSU-Chef habe aus Sorge ums Land gehandelt, um Leben zu retten - „und um seine eigene Tatkraft unter Beweis zu stellen im Machtkampf um die nächste Kanzlerkandidaturzitiert die Bild Unionsquellen. In Reihen der Christdemokraten habe bislang aber nur Laschet begriffen, dass es Söder nicht nur um den Schutz der Bevölkerung gehe.

Vorwürfe, die mitten in der Coronavirus-Krise trotz aller Einschränkung beinahe schon ehrenrührig wirken. Belegt ist weder die Stimmungslage in den Unionsparteien, noch die Motivationslage von Söder und Laschet. Klar ist nur, dass Söder einerseits bei jeder Gelegenheit Ambitionen aufs Kanzleramt dementiert - und andererseits dringend den Einfluss der CSU bei der Kandidatenwahl geltend machen will. Und dass langsam das politische Ränkespiel in

Berlin

wieder zum Leben erwacht. Dafür sind alleine schon die entsprechenden Berichte ein Indiz. 

Markus Söder informiert am Dienstag ab 12.30 Uhr in deiner Pressekonferenz zum Corona-Stand in Bayern.

Corona-Kontaktverbot für Deutschland: Merkel, Laschet und Söder spalten die Meinungen - Blick in die Presse

Ministerpräsidentenkonferenz trifft Bundesregierung
Ministerpräsidentenkonferenz trifft Bundesregierung © dpa / Bernd von Jutrczenka

Update vom 23. März, 15.50 Uhr: Deutschland hat seit Sonntagabend ein von oberster Stelle abgesegnetes Schutzmaßnahmen-Paket gegen die Ausbreitung des Coronavirus - das Zauberwort heißt „Kontaktverbot“. Allerdings ist nicht die ganze Bundesrepublik einheitlich unterwegs. Allen voran Bayern ist mit seiner Strategie der Ausgangsbeschränkung ausgeschert. 

Ob eines der Systeme klare Vorzüge hat, ob beide jeweils die der konkreten Situation angemessene Lösung darstellen, welches politische Signal das sinnvollere ist... darüber streitet nun Deutschland. Dass es viele denkbare Positionen gibt, zeigt sich auch beim Blick in die Presse.

So ergreift etwa der Kölner Stadt-Anzeiger Partei für das NRW-Landesoberhaupt Armin Laschet: „Die Regierungschefs haben der Versuchung widerstanden, dem Druck des bayerischen Kollegen Markus Söder nachzugeben“, urteilt das Blatt. Das gemeinschaftlich beschlossene Kontaktverbot sei „der richtige Schritt“, eine Ausgangssperre „kein Allheilmittel gegen das Virus“.

Ganz anders sieht die Lage der Münchner Merkur*. „Schön, dass sich Deutschland allmählich auf ein einheitliches Vorgehen einigt. Taktgeber muss dabei aber die Region mit der größten Not sein, nicht die mit der größten Gelassenheit“, schreibt das Blatt. „Insbesondere NRW-Regent Armin Laschet interpretiert da etwas falsch: Föderalismus heißt nicht, zu warten, bis es der Langsamste kapiert hat.“

Das Straubinger Tagblatt aus Niederbayern begrüßt die Entwicklung. Sowohl die prinzipiell bundesweite Einigung, als auch den Vorstoß Bayerns. "Immerhin aber hat sich der Staat bisher in dieser nie gekannten Krise als durchaus handlungsfähig erwiesen. Zwar gibt es an der deutschen Kleinstaaterei vieles zu kritisieren, zum Beispiel im Bildungsbereich. Doch in der aktuellen Krise kann ein klug gelebter Föderalismus sogar Vorteile bringen. Wenn Bayern etwa mit seinen Ausgangsbeschränkungen noch weiter gegangen ist, hat dies den Druck auf andere Bundesländer, mit konsequenten Maßnahmen nachzuziehen, nur erhöht."

Der Bonner General-Anzeiger sieht ein gemeinsames Konzept im Kampf gegen die Coronakrise als große und auch in der Umsetzung zielführende Errungenschaft. Den bayerischen Alleingang bedenkt das Blatt eher mit impliziter Kritik. „Jedes Bundesland hat seine spezifischen regionalen Bedingungen. Manche von ihnen liegen an den Grenzen zu anderen Staaten, manche sind Flächenländer und andere Millionenstädte. Doch all das rechtfertigte nicht, dass jedes Bundesland der Meinung ist, seine ganz eigenen Regelungen für Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen zu erlassen“, heißt es dort. „16 Länder, 16 Konzepte – das durfte nicht sein.“

Corona-Kontaktverbot für Deutschland: Kanzlerin erklärt Lösung - Doch zuvor eskalierte der Krisengipfel

Update von 18.55 Uhr: Sehr geehrte Leser, ein Hinweis in eigener Sache: Aufgrund eines technischen Problems wurden Aktualisierungen unserer Artikel in den vergangenen rund 45 Minuten nicht auf unserer Webseite angezeigt. Die Schwierigkeiten sind mittlerweile behoben. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Update von 18.20 Uhr: Markus Söder hat wohl nicht vor, die neuen Regeln bezüglich der Eindämmung des Coronavirus* umzusetzen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus der bayerischen Staatskanzlei erfuhr, wird Bayern das neue Ansammlungsverbot für mehr als zwei Personen nicht übernehmen. Es wird im Freistaat also vorerst bei der „bayerischen Regelung“ bleiben, derzufolge nur Menschen aus dem selben Hausstand zusammen auf die Straße gehen dürfen.

Update von 17.51 Uhr: Den Streit zwischen Armin Laschet und Markus Söder kommentiert die Kanzlerin nicht groß. „Es hat eine lebendige Diskussion gegeben“, meinte sie zu der Meinungsverschiedenheit der beiden Ministerpräsidenten.

Update von 17.50 Uhr: Abschließend beteuert Merkel, „niemand von uns hat sich gewünscht, je mit solchen Regelungen vor die Bürger treten zu müssen.“ Es seien „nicht einfach irgendwelche Empfehlungen, es sind Regeln“.

Einen letzten Appell hat die Bundeskanzlerin ebenso parat. „Bitte ziehen Sie alle mit. Tun Sie jetzt das, was richtig ist für unser Land. Zeigen Sie Vernunft und Herz.“ Gerade den vielen Helfern schulde man nun seinen Einsatz in der Krise. „Ich bin überzeugt, dieses ‚Wir treten füreinander ein‘ wird uns durch diese schwere Zeit tragen,“ meint Merkel.

Update von 17.48 Uhr: „Gruppen feiernder Menschen sind angesichts der ernsten Lage inakzeptabel. Verstöße werden überwacht und sanktioniert“, warnt die Bundeskanzlerin die Bevölkerung. 

Die heute beschlossenen Maßnahmen sollen eine Geltungsdauer von mindestens zwei Wochen haben und gelten somit bis zum 5. April. Eine bundesweite Regelung hält Merkel für essenziell, denn so wisse „jeder, woran er ist“.

Corona-Kontaktverbot: Merkel äußert sich zum neuen Kontaktverbot

Update von 17.45 Uhr: „Die Bürgerinnen und Bürger werden angehalten, die Kontakte auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren.“ Ebenso sei in der Öffentlichkeit nach wie vor ein Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern einzuhalten.

„Der Aufenthalt in öffentlichem Raum soll möglichst nur alleine oder einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person geschehen“, so Merkel. Die bisher bestehenden Ausnahmen zum Ausgang gelten nach wie vor. 

„Gruppen feiernder Menschen sind angesichts der ernsten Lage inakzeptabel. Verstöße werden überwacht und sanktioniert“, warnt die Bundeskanzlerin die Bevölkerung. Auch Restaurants werden nun in ganz Deutschland geschlossen, Lieferungen und Abholungen sind jedoch noch gestattet.

Update von 17.40 Uhr: „Ich weiß, dass alle geschäftlich und menschlich Opfer bringen müssen“, meint die Kanzlerin bezüglich der neuen Beschränkungen. „So dynamisch das Virus ist, so flexibel müssen wir reagieren.“ Nun müsse man „die Leitlinien für das Verhalten, die Bewegungsfreiheit und die Mobilität erweitern“.

Die bundesweite Lösung wurde von der Bundeskanzlerin im Detail erklärt. „Wir sorgen dafür, dass in ganz Deutschland im Grundsatz die gleichen Regeln gelten. Jeder soll wissen, der Bund, die Länder und die Kommunen arbeiten am großen, lebenswichtigen Ziel.“

Corona-Kontaktverbot: Merkel zum neuen Kontaktverbot - „Bevölkerung merkt, es kommt auf jeden an“

Update von 17.37 Uhr:  „Wir alle sind uns des Ernstes bewusst“, steigt Merkel in die Pressekonferenz ein. Nun müsse erst beobachtet werden, „wie Gegenmittel greifen“. 

Merkel erinnert daran, dass sich Bund und Länder am Montag geeinigt hatten, die Lage am Wochenende zu reflektieren. „Heute am Sonntag stellen wir in Deutschland fest: Unsere Städte sehen völlig anders aus als noch vor einer Woche.“ Merkel stellt fest, „die Mehrheit der Bevölkerung merkt, dass es jetzt auf jeden ankommt.“

Update von 17.33 Uhr: Mit leichter Verzögerung betritt Angela Merkel nun das Podium. Die Kanzlerin wird nun weitere Details zur bundesweiten Lösung Kontaktverbot abgeben.

Update von 17.25 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel wird um 17:30 ein umfassendes Statement zu den neuen Regelungen und dem Kontaktverbot geben. Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen hatte bereits das neue Kontaktverbot, das Versammlungen über zwei Personen verbietet, verkündet. 

Corona-Kontaktverbot für Deutschland beschlossen

Update von 15.49 Uhr: Bund und Länder wollen eine Art Kontaktverbot im Kampf gegen Corona-Krise beschließen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder einigten sich nach Informationen der dpa in ihrer gemeinsamen Telefon-Schalte darauf, Ansammlungen von mehr als zwei Personen grundsätzlich zu verbieten. Ausgenommen werden sollen Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen.

Corona-Ausgangssperre? Laschet geht auf Söder los

Update von 15.11 Uhr: Eskalation beim Corona-Krisen-Gipfel: Nach Informationen von Bild.de prallte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Debatte mit Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von NRW, zusammen. 

Demnach präsentierte Laschet ein Papier zur Corona-Krise, das er gemeinsam mit elf weiteren Ministerpräsidenten verabschieden wollte - und griff damit Söder an, der für das Vorpreschen Bayerns* in der Frage von Ausgangsbeschränkungen bereits von verschiedenen Seiten kritisiert wurde. Söder drohte dem Bericht zufolge anschließend, die Krisen-Telefonkonferenz zu verlassen.

Forscher fordern von Merkel Ausgangssperre - entscheidende Telko beginnt

Update 14.39 Uhr: Regierungssprecher Steffen Seibert zufolge wollen Kanzlerin Merkel und die Länderchefs an diesem Sonntagnachmittag eine „sehr ernste, schonungslose Analyse der Lageentwicklung“ der vergangenen Tage vornehmen. Ob es weitere Einschränkungen für die Bürger geben wird, sollte vor allem von deren Verhalten an diesem Wochenende abhängig gemacht werden.

Update von 14.03 Uhr: Mehrere Bundesländer haben bereits verschärfte Ausgangsbeschränkungen. Werden sie auch eingehalten? Vor den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) melden sie: Ja, sie werden weitgehend eingehalten. 

In der Telefonkonferenz am Nachmittag soll es vor allem darum gehen, ob es bundesweit einheitliche Regelungen zum Ausgang während der Corona-Krise geben wird. Es wird erwartet, dass Merkel anschließend um 17.30 Uhr im Kanzleramt ein Statement abgibt.

Coronavirus-Ausgangssperre in Deutschland: Forscher fordern Shutdown

Ursprungsmeldung vom 22. März: Berlin - Wird es bundesweite Ausgangssperren geben? Das ist die große Frage vor der Telefonkonferenz, welche die Bundesregierung an diesem Sonntag von 14 Uhr an mit den Ministerpräsidenten der Länder abhält, um über weitere Maßnahmen in der Corona-Krise* zu beraten. Es ist die Rede vom „Tag der Entscheidung“. 

Neben Merkel nehmen auch die für den Kampf gegen die Ausbreitung und die Folgen des Coronavirus wichtigsten Minister teil. In der Runde werden Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Außenminister Heiko Maas (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sein.

Corona-Ausgangssperre in Deutschland: Forscher fordern von Merkel Shutdown - „Tag der Entscheidung“

Zumindest einen „deutschlandweit temporären Shutdown“ für drei Wochen empfehlen indes Wissenschaftler einer Arbeitsgruppe der Nationalen Akademie Leopoldina. Unter ihnen ist auch der Berliner Virologe Christian Drosten. Diese Maßnahme sei angezeigt, weil sonst das Gesundheitssystem überlastet werden könnte. Zu diesem Shutdown* gehören für die Gruppe auch „bundeseinheitliche stringente Ausgangsbeschränkungen“. 

Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) beraten über Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise.
Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) beraten über Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise. © dpa / Sonja Wurtscheid

Ausgangssperren und Ausgangsbeschränkungen sind allerdings nicht dasselbe - es gibt Unterschiede. Für eine Ausgangssperre gibt es hierzulande noch keine rechtliche Grundlage, wie ein hochrangiger Jurist gegenüber Merkur.de* erklärte. Drosten sagte kürzlich im Talk von Maybrit Illner (ZDF), dass niemand eine Ausgangssperre wolle. Dennoch stellt er klar: wenn sich nicht alle zusammenreißen, wird sie wohl kommen.

Die Wissenschaftler erklären in ihrem Schreiben weiter, nach diesen drei Wochen müsse „die Situation neu evaluiert werden“. Allerdings sollten trotz Ausgangsbeschränkungen „notwendige und gesundheitserhaltende Aktivitäten weiterhin möglich bleiben.“ Die Menschen sollten weiterhin zur Arbeit gehen, Arztbesuche, notwendige Einkäufe und Spaziergänge im engen Kreis machen dürfen.

Coronavirus-Treffen zu Ausgangssperren: Merkel am Tag vorher im Supermarkt

Einige Bundesländer - allen voran Bayern* - haben ihre Bestimmungen bereits verschärft. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hofft auf ein gemeinsames Vorgehen der Bundesländer. „Es haben gestern ja einige nachgezogen“, hatte er am Samstagmorgen dem Radiosender Antenne Bayern gesagt. Am Vorpreschen von Bayern bei Ausgangsbeschränkungen gab es Kritik von SPD, FDP und Grünen.

Wie lange die Beratungen Merkels mit den Regierungschefs der Länder dauern werden, war unklar. Sollte es konkrete Beschlüsse geben, könnten diese ähnlich wie sonst nach Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz in einem Papier bekannt gegeben werden. 

Wie Bild.de berichtet, war Merkel am späten Samstagnachmittag noch in einem Supermarkt in Berlin: „Den Einkaufswagen füllte sie selbst, die Ware (u.a. Schattenmorellen, Seife, Toilettenpapier) legte sie auf das Rollband von Kasse 1 – und zahlte mit Karte“, schreibt das Portal.

Seehofer zu Corona-Schutzmaßnahmen: „Riskieren tausende Tote“

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mahnte unterdessen, die Corona-Schutzmaßnahmen strikt einzuhalten. „Wer sich jetzt unvernünftig und dadurch grob rücksichtslos verhält, riskiert Tausende Tote. Wir sind entschlossen, das zu verhindern“, sagte Seehofer der Welt am Sonntag.

Außenminister Heiko Maas (SPD) indes äußerte sich zurückhaltend über eine allgemeine Ausgangssperre in Deutschland. „Ich bin überzeugt, dass der ganz überwiegende Teil der Bürgerinnen und Bürger die Lage sehr ernst nimmt. Sie handeln verantwortungsvoll und sind solidarisch“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das ist die große, im Straßenbild eben unsichtbare Mehrheit. Es kommt aber gerade an diesem Wochenende darauf an, dass alle die Einschränkungen akzeptieren, damit sie wirken können.“ Das werde fortlaufend beurteilt, und das Handeln könne angepasst werden. „Wir tun, was wirksam ist und was nötig ist.“

Die EU-Regierungschefs beraten über ein Milliarden-Hilfspaket

dpa/frs

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Die Bundesregierung hat in der Corona-Krise ein Konjunkturpaket erlassen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich dazu den Fragen von ARD und ZDF - dabei zeichnete die Kanzlerin eine düstere Prognose und äußerte sich klar zu einer Einstellung bezüglich einer weiteren Amtszeit. 

Die Corona-Krise trifft die ganze Welt. Deutschland ist eins der am stärksten betroffenen Länder. Allerdings ist die Situation in Ostdeutschland nicht so schlimm wie im Westen. 

Angela Merkel begibt sich selbst in Quarantäne. Die Bundeskanzlerin hatte Kontakt zu einem positiv getesteten Arzt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel überrascht am 20. April in einer Schaltkonferenz mit dem CDU-Präsidium mit einer Wortneuschöpfung. Sie erteilt „Öffnungsdiskussionsorgien“ in den Bundesländern eine Absage - und provoziert damit einen Aufschrei der Presse.

Corona in Köln: Eine dm-Filiale brachte gleich acht gleiche Toilettenpapier-Hinweiszettel an.

illiar

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