Es ist ein goldenes Fazit über Angela Merkel, welches internationale Medien präsentieren. „Die Medien hier betrachten Merkel als eine der stärksten Führungspersönlichkeiten der Welt“, sagt Amichai Stein, diplomatischer Korrespondent des israelischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders Kan gegenüber der Deutschen Welle. Merkel wird über die Ländergrenzen hinweg sozusagen als eine Art „Wunderwaffe“ gefeiert.
Aber liegt die gute Bilanz nur an Merkel? Das englischsprachige Nachrichtenportal Vox machte sich ebenfalls Gedanken darüber, warum in Deutschland die Fallzahlen pro Millionen Einwohner vergleichsweise gering sind und warum von Beginn an die Todesrate sehr klein ist im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten. Sie gehen bei ihrer Analyse noch einen Schritt weiter als die bisher genannten Aspekte guter Gesundheitsversorgung im Land und klarer Worte der Kanzlerin. Zusammengefasst halten sie vier Komponenten für entscheidend: Glück, Lernprozesse, lokales Reagieren und Zuhören.
So lieferte die schnelle Rückverfolgung des ersten bekannten deutschen Falls bei dem Automobilzulieferer Webasto dem Gesundheitswesen und den Beamten bereits nützliche Erfahrungen, auf die kontinuierlich in der Zeit der Pandemie aufgebaut werden konnte. Auch aus anderen Ländern hat Deutschland Erkenntnisse übernommen und etwa Testkapazitäten wie in Südkorea schnell ausgebaut.
Das von manchen verhasste, föderale System spricht Vox auch an. Zwar sorgen einige Maßnahmen immer wieder für Verwirrung und der berühmte „Flickenteppich“ ist schnell in aller Munde, doch der Vorteil sei unverkennbar: ein schnelles Handeln und das Reagieren auf lokale Bedürfnisse. Dass Politiker dann noch Wissenschaftlern zuhören, auch wenn sich neue Erkenntnisse überschlagen und überholen, sei von besonderer Bedeutung. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.