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Bahnt sich Corona-Impfstoff-Kooperation an? Merkel, Macron und Putin beraten über Sputnik V

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Theoretisch kann in der deutschen Impf-Kampagne ein Vakzin mehr ja nur gut sein. Nun zeichnet sich eine Kooperation beim russischen Mittel ab.

Berlin - In der EU ist „Sputnik V“ bislang nicht zugelassen. Begehrt aber trotzdem. Erst vergangenes Wochenende forderten mehrere Bundesländer, nach den Mitteln von Biontech/Pfizer, Moderna, dem (inzwischen „Vaxzevria“ genannten) Astrazeneca und Johnson & Johnson auch auf das Vakzin aus Russland zu setzen.

Videoschalte von Merkel, Macron und Putin: Hauptthemen Corona-Pandemie und Ukraine-Konflikt

Sputnik V war nun aber Thema in einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU*) mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron* und Russlands Staatschef Wladimir Putin am Dienstag. Hauptthemen: Die Corona-Pandemie und den Ostukraine-Konflikt. Hierbei seien Möglichkeiten der Kooperation im Bereich der Corona-Impfstoffe erörtert worden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

Ein möglicher Einsatz des russischen Vakzins Sputnik V hänge dabei von der EMA-Evaluierung ab. Die Behörde hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung gestartet.

Ukraine-Konflikt: Merkel und Macron fordern „Normandie-Format“

Merkel, Macron und Putin sprachen nach Seiberts Angaben auch über den Konflikt in der Ostukraine. Die Kanzlerin und der französische Präsident riefen demnach dazu auf, die Verhandlungen zur Umsetzung der Minsker Friedensabkommen im sogenannten Normandie-Format unter Beteiligung der Ukraine voranzutreiben.

Weitere Themen der Videokonferenz waren nach Angaben von Merkels Sprecher die jüngsten politischen Fortschritte in Libyen, der Krieg in Syrien sowie die Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran.

Fall Nawalny Thema bei Merkel-Putin-Runde: Kreml-Kritiker klagt Haft-Folter an

Auch der Fall des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny kam demnach zur Sprache. Merkel und Macron riefen Russland dazu auf, die in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankerten Menschen- und Grundrechte einzuhalten.

Putins größter Widersacher war im vergangenen August in Russland Opfer eines Giftanschlags geworden, für den er den russischen Geheimdienst und den Kreml verantwortlich macht. Im Februar wurde Nawalny in einem international kritisierten Verfahren wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft in einem Straflager verurteilt.

Nawalny hatte vergangene Woche in zwei förmlichen Beschwerdebriefen seine Haftbedingungen angeprangert und den Gefängniswärtern Folter durch "Schlafentzug" vorgeworfen. Er klagte zudem über starke Schmerzen im Rücken und im rechten Bein*. (AFP/dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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