Erstmeldung vom 30. November, 17.23 Uhr: Düsseldorf - Der Mode-Hersteller van Laack hat einen Großauftrag bei der Düsseldorfer Staatskanzlei abgesahnt. Unter anderem kauft Nordrhein-Westfalen bei van Laack Millionen von Masken und OP-Kittel. Diese Kooperation hinterfragt die SPD jetzt genauer. Als Opposition will sie wissen, welche anderen Anbieter mit im Rennen waren. Außerdem treibt sie die Frage um, ob es „Provisionen für Vermittlungstätigkeiten“ gegeben habe.
Zu den Hintergründen: Laut van Laack-Inhaber Christian von Daniels habe der Sohn des Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, Johannes Laschet, die Tür für den Mega-Deal mit Kitteln und Masken geöffnet. Armin Laschets (CDU) Sohn „Joe“ ist Mode-Blogger und hat demnach gute Kontakte zur Mode- und Textilindustrie. Seit Jahren arbeitet er bereits mit von Daniels zusammen. Dieser sagte der Rheinischen Post jetzt in einem Interview: „Ich habe Joe gesagt, dass er seinem Vater meine Nummer geben kann, wenn das Land Hilfe bei der Beschaffung von Masken braucht.“
Gesagt, getan - denn kurz darauf klingelte an einem Sonntagabend von Daniels Telefon. Der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Armin Laschet, sei am Apparat gewesen und habe gesagt, der van Laack-Chef renne mit seinem Hilfsangebot offene Türen ein, wie auch wa.de* berichtete.
Bereits „zwei Tage später saßen seine Mitarbeiter bei uns im Konferenzraum und haben sich unsere Masken und Kittel angeguckt“, erklärte von Daniels der Rheinischen Post weiter. Der Hergang ruft jetzt die SPD auf den Plan, wittert sie doch „Influencer-Marketing in der Staatskanzlei“. Mittels einer „kleinen Anfrage im Landtag“ möchte man klären, was da genau los war. Davon berichtet jetzt die dpa.
Nach früheren Angaben des Gesundheitsministeriums hat der Modehersteller aus Mönchengladbach bereits mehrere Millionen OP-Kittel und Masken geliefert. Nun bestellte das zuständige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) weitere 1,25 Millionen Alltags-Masken für die Polizei bei der Firma van Laack. Dies ist für die SPD-Landtagsfraktion offenbar Grund genug, die Frage aufzuwerfen, welchen Einfluss die Geschäftsbeziehungen von Joe Laschet zum Modehersteller van Laack auf die Auftragsvergabe der Landesregierung gehabt haben. Von der Landesregierung will die Opposition deshalb jetzt auch eine Auflistung aller „van Laack“-Aufträge.
Wie die DPA meldet, reagierte Joe Laschet bis dato noch nicht auf ihre Anfrage, um sich zu den Vorwürfen gegen seine Person zu äußern. Abseits von Instagram, wo Joe Laschet rund 90.000 Abonnenten hat, war er bisher nur als modischer Ratgeber seines Vaters Armin Laschet bekannt. Erst vergangene Woche sagte dieser in einer WDR-Sendung, sein Sohn gebe ihm auch mal Tipps beim Schnitt von Anzügen, Hosen und Hemden.
Einige Wochen später steigt die bekannte Modekette auch in das Geschäft mit Corona-Selbsttests* ein. (cos) *Merkur.de und wa.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.