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Corona-Krise: Heil erwägt höheres Kurzarbeitergeld

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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwägt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwägt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes © dpa / Michael Kappeler

Das Kurzarbeitergeld ist in der Corona-Krise zentral - etliche Firmen meldeten Kurzarbeit an. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SDP) will die Beschäftigten nun vor zu harten Verlusten schützen.

Berlin - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwägt in der Coronavirus-Krise* eine Anhebung des Kurzarbeitergeldes. Er werde mit Arbeitgebern und Gewerkschaften darüber reden, „ob wir das Kurzarbeitergeld noch einmal anheben können“, sagte er der Rheinischen Post (Freitagsausgabe) in Düsseldorf. Zugleich stellte er eine mögliche Verlängerung in Aussicht: „Ihr habt die erleichterten Regeln für Kurzarbeit, mit denen wir Brücken über diese Krise bauen. Wenn es nötig ist, bauen wir die auch noch länger.“ 

Beschäftigte in Kurzarbeit erhalten 60 Prozent und in Haushalten mit Kindern 67 Prozent des entgangenen Nettoentgelts. In einigen Branchen und Betrieben gibt es tarifvertragliche Regelungen zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes.

Corona-Krise: Forscher fordern Aufstockung von Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld

Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hatte sich bereits am Donnerstag für eine Aufstockung von Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld I ausgesprochen, um die Folgen der Corona-Pandemie* einzudämmen. Für Branchen, in denen die Unternehmen derzeit fast keinen Umsatz und damit keinen Spielraum für Aufstockungen hätten, könne auch „über eine Erhöhung der Ersatzleistung aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit nachgedacht werden“, erklärten die IMK-Forscher. Sie schlugen in diesem Fall eine Staffelung des Kurzarbeitergelds nach Einkommenshöhe vor, sodass „vor allem niedrige Einkommen aufgestockt werden“.

Neben der Stützung des Arbeitsmarkts sprachen sie sich außerdem für gemeinsame Schuldverschreibungen der Euro-Länder* aus, um „finanziell schlechter ausgestatteten Mitgliedsstaaten“ der EU bei der Krisenbewältigung zu helfen. Neben der Bundesregierung* habe aber auch die Europäische Zentralbank schon „auf vielen Feldern schnell das Richtige getan, um die ökonomischen Folgen dieser dramatischen Krise zu mildern", lobte IMK-Direktor Sebastian Dullien.

Studie: Gesetzliche Höhe des Kurzarbeitergelds in Deutschland niedrig

Die gesetzliche Höhe des Kurzarbeitergelds liegt in vielen europäischen Ländern deutlich höher als in Deutschland. Während die Beschäftigten hierzulande 60 beziehungsweise 67 Prozent ihres Nettogehalts bekommen, werden in anderen Staaten bis zu 100 Prozent gezahlt, wie eine am Mittwoch vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte Übersicht zeigt. Allerdings wird das Kurzarbeitergeld demnach in immer mehr Branchen durch Tarifverträge aufgestockt.

Kurzarbeit in der Corona-Krise: EU-Kommission will 100 Milliarden Euro Schulden aufnehmen

Die Europäische Kommission will überdies mit Rückendeckung der EU-Staaten 100 Milliarden Euro Schulden aufnehmen und sie in Form von Krediten für Kurzarbeiterhilfen in der Corona-Krise weiter geben. Dieses Konzept namens „Sure“ stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag in Brüssel vor. Sie versprach zudem weitere Unterstützung für das Gesundheitswesen, für Fischer und für sozial benachteiligte Menschen. Darüber hinaus will sie das nächste mehrjährige EU-Budget zum „Marshall-Plan“ für Europa umbauen.

Mehr zum Thema im Video: Wie viel Kurzarbeitergeld steht mir zu?

dpa/AFP/frs

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