„Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream“, stellte sich der 40-Jährige vor - er sei eingeladen worden, weil er im „NDR-Mainstream-Fernsehen“ die Gelegenheit genutzt habe, „die Wahrheit zu sagen“, erklärte Schroeder unter dem anfänglichen Jubel der Zuhörer. „Wenn wir hier irgendeine Form von Diktatur hätten, dürftet ihr euch hier gar nicht treffen und ich dürfte hier nicht sprechen“, sagte er allerdings wenig später.
Mit der These, in der Geschichte seien es „immer die Ausnahmezustände gewesen, die die zukünftige Diktatur vorbereitet haben“, schien Schroeder das Publikum wieder auf seine Seite zu ziehen. Möglicherweise sei man in einer ähnlichen Situation wie 1929 und es fehle nur eine große Wirtschaftskrise, um eine Katastrophe in Gang zu bringen, fügte er hinzu. „Wer wird diese Wirtschaftskrise auslösen?“, fragte der Kabarettist dann das Publikum: „Es werden die sein, die sagen, wir brauchen keine Masken zu tragen, weil es Maulkörbe sind. Es werden die sein, die sagen, Bill Gates will uns alle chippen.“
„Ich bin der Auffassung, dass Corona eine hochgefährliche, ansteckende Krankheit ist. Und ich bin der Überzeugung, dass Maskentragen und Abstandhalten das Wichtigste und Beste ist, was wir in diesen Tagen tun können“, erklärte Schroeder unter vernehmbaren Buh-Rufen. Wer für Meinungsfreiheit ist, müsse auch diese, seine Meinung aushalten. Zuvor hatte er auf die provokante Frage, ob die Anwesenden die "totale Meinungsfreiheit" wollen, beinahe ungetrübte Zustimmung erhalten.
Auch die These, die Medien seien gesteuert, wies Schroeder zurück. Das Robert-Koch-Institut habe sich mit widersprüchlichen Masken-Empfehlungen disqualifiziert, auch das Gesundheitsministerium habe Fehler gemacht, erklärte er: „Woher hab ich diese Informationen, die ich jetzt kurz hier vorgetragen habe? Ich habe sie aus dem Spiegel und aus der Zeit. Aus dem Mainstream.“
Auch Fußballweltmeister Thomas Berthold löste bei der Demo kontroverse Reaktionen aus. Der 55 Jahre alte frühere
Fußballprofi forderte unter anderem, dass die Menschen wieder angstfrei leben sollten. Er habe kein Vertrauen in die Regierung. „Ich mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein, habe nur meine Meinung über die Maßnahmen der Regierung gesagt“, erklärte er später der Bild am Sonntag.
Nach Angaben der Polizei nahmen an der Corona-Demo in Sttugart mehrere Hundert Menschen teil, die Veranstalter nannten die Zahl 5000. Demonstration und Kundgebung seien friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen. Die Teilnehmer bemühten sich nach Angaben der Polizei überwiegend, die geforderten Mindestabstände einzuhalten. In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die Kundgebung aufgelöst.
Update vom 8. August, 18.40 Uhr: Mehrere Hundert Teilnehmer sind am Samstag durch die Stuttgarter Innenstadt gezogen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Die Veranstalter von der Initiative „Querdenken 711“ sprachen von etwa 5000 Teilnehmern. Nach Angaben der Polizei blieben die Proteste ruhig - außerdem seien die Teilnehmer bemüht gewesen, die vorgeschriebenen Mindestabstände einzuhalten.
Update vom 8. August, 15.58 Uhr: Einige Hundert Menschen haben sich am Samstag zur „Querdenken“-Demo gegen Corona-Einschränkungen in Stuttgart versammelt. Die Teilnehmer planten nach einer ersten Versammlung auf dem Marienplatz einen Zug durch die Innenstadt. Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie „Mit Maske - Ohne Mich“ oder „Wir haben Euch durchschaut“. Sie skandierten „Freiheit, Freiheit“. Organisiert wurde die Demonstration von der Initiative „Querdenken 711“.
Ursprungsartikel vom 7. August: Nach der Demonstration gegen Corona-Regeln in Berlin rüstet sich auch die Polizei in Dortmund für größere Proteste gegen die staatlichen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Für Sonntag habe die Organisation „Querdenken-231“ eine Veranstaltung unter dem Motto „Festival für Frieden & Freiheit - Wahrung unserer Grundrechte“ angemeldet, wie die Polizei bekannt gab. Etwa 1500 Teilnehmer würden in der Innenstadt erwartet. „Was für ein Publikum da zusammenkommt“, sei jedoch noch eher unklar, wie eine Sprecherin erklärte.
Nachdem die Demos in Berlin eine Debatte ausgelöst haben, die sich um die Grenzen des Demonstrationsrechts drehten, betonte Einsatzleiter Udo Tönjann, dass für den Polizeieinsatz der Infektionsschutz* gerade in Zeiten der aktuell bundesweit steigenden Ansteckungszahlen „eine herausragende Rolle spielen“ werde . Wenn Hygiene- oder Abstandsregelungen missachtet würden, „werden wir entschlossen und konsequent einschreiten“.
In Stuttgart sind ebenfalls zwei Veranstaltungen geplant, die am Samstag stattfinden. Zu einer Demonstration und einer Kundgebung wurden je 500 Teilnehmer bei der Stadt angemeldet.
Am vergangenen Wochenende hatten in Berlin Tausende gegen die Corona-Regeln demonstriert. Viele Protestler hielten weder Abstandsregeln ein noch trugen sie Masken. Aus diesem Grund löste die Polizei die Kundgebung auf. Zu der Demo unter dem Motto „Das Ende der Pandemie* - Tag der Freiheit“ hatte die Initiative „Querdenken 711“ aufgerufen, die auch hinter der Veranstaltung in Dortmund steckt. Neben Corona-Leugnern und Impfgegnern waren auch viele Teilnehmer mit eindeutig rechtsgerichteten Fahnen oder T-Shirts in der Menge.
Neben den Veranstaltungen in Dortmund und Stuttgart wird es auch in Berlin, wo es ein Mann nun mit drei Wildschweinen aufnahm* erneut zu einer Demonstration kommen. Die Gegner der Corona-Beschränkungen* haben für den 29. August eine Veranstaltung unter dem Namen „Versammlung für die Freiheit“ angemeldet. 17.000 Teilnehmer werden erwartet, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Bei einer anschließenden Kundgebung erwartet die Stuttgarter Initiative Querdenken 711 insgesamt 22.500 Teilnehmer.
Bereits zweimal hatte Berlin eine Kundgebung des Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann verboten, weil gegen ihn wegen des Vorwurfs unter anderem der Volksverhetzung und Bedrohung ermittelt wird. Zudem missachteten Teilnehmer bei vorherigen Hildmann-Demos immer wieder die Vorgaben zu Mindestabstand und Maskenpflicht. *Merkur.de und tz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
Urlaub trotz Pandemie: Politiker stellen gravierende Forderungen für Reisen in Corona-Risikogebiete.