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Düsseldorfer Oberbürgermeister veröffentlicht Coronavirus-Warn-Video von Farid Bang und wird massiv kritisiert

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Ein Coronavirus-Warn-Video mit dem Rapper Farid Bang hat dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Kritik eingebracht. Er möchte damit Feiernde sensibilisieren.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat ein Video des Rappers Farid Bang veröffentlichen lassen, in dem dieser zur Einhaltung der Corona-Regeln auffordert. Trotz erheblicher Kritik im Voraus der Veröffentlichung wurde das Video auf der Facebookseite der Stadt gepostet. Ein ursprünglich geplantes Video mit dem Bürgermeister und Farid Bang gemeinsam wurde aufgrund der Kritik nicht veröffentlicht. Inzwischen musste Geisel aber zurückrudern.

Coronavirus-Warn-Video von Farid Bang findet beim Düsseldorfer Oberbürgermeister Anklang

Das Farid-Bang-Video soll der Stadt helfen, junge Menschen zu erreichen, die nachts in der Düsseldorfer Altstadt die Corona-Regeln nicht einhielten, Anweisungen der Ordnungsdienste nicht befolgten, in Poser-Szenen die Automotoren aufheulen ließen oder ihre Notdurft auf der Straße verrichten.

„Da herrschen Zustände, die wir in Düsseldorf nicht haben wollen“, sagte Oberbürgermeister Geisel. Er wies darauf hin, dass überwiegend junge Männer und vor allem Männer mit Migrationshintergrund gemeint seien und warnte vor der Entwicklung einer Parallelgesellschaft.

In dem Video fordert Farid Bang deshalb Respekt vor dem Ordnungsamt bezüglich der Corona-Regeln. „Benehmt Euch, hört auf, Unfug zu machen“, sagt der 34-Jährige.

Coronavirus-Warn-Video mit Farid Bang: Deshalb steht der Bürgermeister in der Kritik

Auf die Ankündigung des Videos reagierten diverse Politiker, da der Rapper wegen sexistischer und antisemitischer Texte sehr umstritten ist. 2018 wurde ihm auf Basis einer Liedzeile Antisemitismus vorgeworfen.

Geisel wisse, dass Farid Bang eine „ausgesprochen kontroverse Figur“ sei, sagte Geisel. „Ich halte manches, was er gemacht hat, für widerwärtig.“ Der Musiker habe aber seine älteren Texte bereut. Bereits vor den Dreharbeiten für das Corona-Warn-Video hatte Geisel nach Angaben der Stadt in einem ausführlichen Vorgespräch mit Farid Bang auch über die Antisemitismusvorwürfe gesprochen. „Das war ein großer Fehler, für den ich mich schon mehrfach entschuldigt habe“, habe der Rapper erklärt. „Nichts liegt mir ferner, als die Erinnerung an die Holocaust-Opfer zu verhöhnen. Ich habe mit Antisemitismus überhaupt nichts zu tun.“

Coronavirus-Projekt mit Farid Bang entsetzt NRW-Politiker

Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat das Video dennoch scharf kritisiert. „Die Wahl des Rappers Farid Bang für ein öffentliches Projekt, das gerade beim Thema Coronavirus aufklären soll, ist schwer zu ertragen“, sagte die frühere Bundesjustizministerin der Rheinischen Post. Die Vorbildfunktion eines Musikers wie Farid Bang müsse hinterfragt und diskutiert werden, wenn dieser „Antisemitismus propagiert und zudem immer wieder auch mit gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texten provoziert.“

Auch Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel heftig für die Kooperation mit Farid Bang kritisiert. „Ich bin entsetzt, dass der Oberbürgermeister einer weltoffenen und vielfältigen Stadt wie Düsseldorf ausgerechnet einen solchen Rapper hoffähig macht“, sagte Stamp der Rheinischen Post. (dpa) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks.

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