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Corona-Krise in England: Johnson verkündet vierwöchigen Lockdown - Dramatische Prognose zu Todesfällen 

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Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, spricht am 31. Oktober 2020 bei einer Pressekonferenz in der Downing Street in London.
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, verkündet wegen der Corona-Infektionszahlen in London den Lockdown für das Land. © Alberto Pezzali/AP Pool/dpa

In Deutschland ist es bereits Realität: Wegen Corona herrscht ab Montag ein bundesweiter Lockdown. Premier Boris Johnson will jetzt nachziehen. Auch in Großbritannien soll das Leben wieder still stehen.

Update vom 2. November, 12.15 Uhr: Premierminister Boris Johnson will in einem Statement der Commons gegenüber den Mitgliedern des britischen Parlaments für Unterstützung seines geplanten vierwöchigen Lockdowns ab kommendem Donnerstag werben. Das berichtet BBC. So wolle er die Maßnahmen mit den wissenschaftlichen Prognosen bezüglich der Todeszahlen im Winter (siehe Erstmeldung) rechtfertigen.

„Die Modelle unserer Wissenschaftler suggerieren, dass wir, sollten wir nicht rechtzeitig handeln, Todes-Zahlen sehen, die doppelt so schlimm sind wie während der ersten Welle“, wird er vorab zitiert. Die neuesten Zahlen würden keine Alternative zulassen. Nun müsse auf nationalem Level gehandelt werden.

Seinen vorherigen Kurs in der Corona-Krise wolle er trotz des nun notwendigen Lockdowns verteidigen. Es sei richtig gewesen, „jede mögliche Option auszuprobieren“. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die Politik versucht, das Virus mit „starken lokalen Maßnahmen und starken lokalen Führungen“ einzudämmen.

Corona-Krise in England: Johnson verkündet vierwöchigen Lockdown - Experten mit dramatischer Prognose zu Todesfällen 

Update vom 1. November, 16.12 Uhr: Nach Angaben des Pharmakonzerns Astrazeneca durchläuft ihr Corona-Impfstoffkandidat eine beschleunigte Prüfung durch die Gesundheitsaufsicht von Großbritannien. Das britisch-schwedische Unternehmen hat bei der Entwicklung des Serums mit der Universität Oxford zusammengearbeitet.

Auch ein potenzieller Impfstoff des US-Konzern Pfizer wird aktuell in einem beschleunigten Verfahren getestet. Davon hatte am Freitag Bloomberg berichtet.

Update vom 31. Oktober, 20.15 Uhr: Großbritanniens Premier Boris Johnson hat wegen der Corona-Pandemie einen vierwöchigen Lockdown für das Land verkündet. Dieser beginne am Donnerstag und solle bis zum 2. Dezember dauern, sagte Johnson am Samstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Schulen sollen in dieser Zeit geöffnet bleiben.

„Jetzt ist die Zeit um Handeln, weil es keine Alternative gibt“, sagte Johnson. Das Coronavirus verbreite sich „noch schneller als im schlimmsten Szenario der wissenschaftlichen Berater“. Unmittelbar vor der Bekanntgabe des erneuten Lockdowns hatte die Zahl der Corona-Infektionsfälle in Großbritannien die Schwelle von einer Million überschritten, nachdem fast 22.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet worden waren.

Der Premierminister hatte es nach dem ersten landesweiten Lockdown im März bisher abgelehnt, eine solche Maßnahme erneut zu beschließen. Er setzte stattdessen auf regionale Beschränkungen nach einem dreistufigen Warnsystem. Experten warnten aber schon seit Tagen, dass diese Maßnahmen nicht mehr ausreichten.

Großbritannien hat mit mehr als 46.000 Todesfällen die höchste Zahl an Corona-Toten in Europa zu beklagen. Allein in England werden nach Angaben des britischen Statistikamts derzeit jeden Tag mehr als 50.000 neue Infektionsfälle verzeichnet. Damit werden nach Einschätzung von Experten selbst die düstersten Prognosen (siehe Erstmeldung) übertroffen: Wie aus Dokumenten der wissenschaftlichen Beratergruppe der Regierung für Notfälle (Sage) hervorgeht, könnte die Zahl der Infizierten und Krankenhauseinweisungen sogar die Berechnungen für den schlimmsten Fall übertreffen. Das im Juli ausgearbeitete Worst-Case-Szenario ging von weiteren 85.000 Todesfällen in einer zweiten Infektionswelle im Winter* aus.

Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Regeln. Dort gelten bereits weitgehend deutlich schärfere, temporäre Corona-Maßnahmen als bisher in England.

Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, geht von der Downing Street 10 zu einem Treffen mit seinen Ministern im Auswärtigen Amt.
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson erwägt im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen neuen strengen Lockdown. © Matt Dunham/ AP/ dpa/ Picture Alliance

Corona-Krise in England: Experten mit dramatischer Prognose zu Todesfällen 

Erstmeldung vom 31. Oktober: London - Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie* denkt nun auch der britische Premierminister Boris Johnson an einen neuen landesweiten Lockdown. Wie die britische Zeitschrift Times unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, will Johnson die strengeren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie am Montag in einer Pressekonferenz verkünden.

Glaubt man der Times, soll - ähnlich wie in Deutschland - alles geschlossen werden, bis auf lebensnotwendige Geschäfte, sowie Schulen und Kindergärten. In Kraft treten sollen die strengen Maßnahmen ab Mittwoch - gelten sollen sie bis zum 1. Dezember. Ein Schock für viele Briten, hatte Johnson doch immer wieder betont, dass es nach dem ersten landesweiten Lockdown im März zu keinem ähnlich einschneidenden Beschluss mehr kommen würde. Regional wollte er mithilfe eines dreistufigen Warnsystems Maßnahmen ergreifen.

Den aktuellen Daten zufolge infizierten sich bis Ende vergangener Woche rund 570.000 Menschen in England mit dem Coronavirus, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. In der letzten Woche habe die Zahl der Todesfälle bei durchschnittlich 230 pro Tag gelegen. Wissenschaftler zeigten sich überzeugt, dass nun täglich mehr als 50.000 Neu-Infektionen pro Tag in England registriert würden, in den kommenden Wochen müsse täglich mit bis zu 500 mit dem Coronavirus infizierten Toten gerechnet werden. 

Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, geht von der Downing Street 10 zu einem Treffen mit seinen Ministern im Auswärtigen Amt.
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson erwägt im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen neuen strengen Lockdown. © Matt Dunham/ AP/ dpa/ Picture Alliance

Zweite Corona-Welle zwingt Großbritannien in den Lockdown

So sollten kommende Woche ab Montag ohnehin in Nordengland wieder Verschärfungen in Kraft treten, verzeichneten die Gesundheitsbehörden hier doch zuletzt sehr hohe und rasant steigende Infektionszahlen. Unter anderem in fünf Bezirken von West Yorkshire und in Leeds hat die Regierung Treffen unterschiedlicher Haushalte in Innenräumen verboten. Zudem müssen Bars, Pubs, Casinos und Wettbüros wieder schließen.

Video: Nordengland als Corona-Hotspot: Johnson verkündete im Oktober neue Maßnahmen

Großbritannien trifft das Coronavirus und die „zweite Welle“ hart: Mit über 45.000 Toten hat das Land die meisten Corona-Opfer in ganz Europa zu verzeichnen. (cos) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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