Der Stoff ist demnach für hochwertige medizinische Atemschutzmasken des Typs FFP 2 zugelassen - die in Bayern jedoch schlicht nicht produziert werden. Somit wurde das Vlies in Teilen lediglich für den regulären Mund-Nase-Schutz verwendet.
Damit soll die Kritik nicht enden: Auch bei der Organisation einer bayerischen Desinfektionsmittelproduktion muss sich Aiwanger Vorwürfe gefallen lassen. Die Hilfe des Wirtschaftsministeriums sei zu spät gekommen, die Landkreise hätten sich deshalb schon selbst geholfen und das Desinfektionsmittel sei vom Wirtschaftsministerium wieder zurückgerufen worden. Aiwanger beruft sich in seiner Rechtfertigung gegenüber dem BR auf die Bundesregierung. Die Vorgaben für Desinfektionsmittel hätten sich inmitten der Krise geändert.
In einer Pressemitteilung verteidigt der bayerische Wirtschaftsminister seine Strategie „Es bestand damals die Gefahr, dass wir in kürzester Zeit Tausende Menschen unterbringen müssten.“ Der Ministerrat habe am 17. März beschlossen, „alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.“ Diesem Grundsatz folgend habe das Wirtschaftsministerium rasch gehandelt. Das von der Polizei bewachte bayerische Lager sei anfangs geheim gehalten worden, heißt es in der Pressemitteilung. Nun habe sich die Corona-Lage aber beruhigt.
Große Teile des Materials seien bereits vom THW in den bayerischen Landkreisen verteilt worden, um diese in den Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie zu unterstützen: „So sind zum Beispiel mehr als 4.000 Bettdecken, 10.000 Betttücher, 14.600 Handtücher, annähernd 3.000 Matratzen, 380.000 Schutzmasken und über 12.000 Wischbezüge zur Desinfektion bereits verteilt worden.“
In der Kostenfrage verweist Aiwanger laut sz.de auf das Gesundheitsministerium. Man habe im Wirtschaftsministerium nur eingegriffen, weil man dort nicht schnell genug reagiert habe. Doch das Gesundheitsministerium liegt beim Koalitionspartner. Und der will sich offenbar nicht für Aiwangers Ausgaben verantwortlich zeigen.
Auch bei der Absage des Münchner Oktoberfests zeigte sich der Wirtschaftsminister allein auf weiter Flur. So hatte er, trotz offizieller Absage der Wiesn durch Söder, immer wieder über Konzepte spekuliert, wie das Volksfest doch noch stattfinden könne.
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Der Virologe Christian Drosten sieht optimistisch in die Zukunft, hat aber eine Befürchtung wegen des Virus.
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