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DB wirft Mann aus Zug, weil er E-Bike dabei hat: Fahrgäste reagieren entsetzt - Konzern kontert

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Die Deutsche Bahn hat das E-Bike eines Fahrgastes nicht transportiert. Das sorgt für Unverständnis (Symbolbild).
Die Deutsche Bahn hat das E-Bike eines Fahrgastes nicht transportiert. Das sorgt für Unverständnis (Symbolbild). © picture alliance / dpa / Hannibal Hanschke

Ein Fahrgast wollte in einem Zug ein E-Bike mitnehmen, doch die Deutsche Bahn hat es verboten. In den sozialen Medien gibt es viel Kritik am Unternehmen. Die Bahn kontert.

Update vom 20. August 2019: Der Fall eines am Berliner Hauptbahnhof von der Bahn abgewiesenen E-Bike-Fahrers hat für Aufsehen gesorgt. Nun äußert sich die Deutsche Bahn - und weist einen Teil der Vorwürfe zurück.

Die Mitnahme von E-Bikes sei in den Zügen im Allgemeinen durchaus möglich, erklärte ein Bahn-Sprecher in einem Statement an Merkur.de*: „Ein generelles Verbot besteht nicht!“, betonte er. Dass der Mann in Berlin nicht mit seinem Elektro-Rad mitgenommen wurde, sei besonderen Umständen geschuldet gewesen.  

„Im konkreten Falle handelte es sich um ein E-Bike mit sehr großen Abmessungen, dessen Mitnahme daher leider nicht möglich ist“, hieß es vonseiten der Bahn. „Solche übergroßen Räder passen in der Regel nicht in die dafür vorgesehen Stellflächen und können dadurch Fluchtwege blockieren.“

Zugleich verwies der Sprecher auf die Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn. Darin heißt es unter dem Punkt „Mitnahme von Fahrrädern und Pedelecs“: „In Zügen des Fernverkehrs werden Fahrräder und Pedelecs nur befördert, wenn sie in die hierfür vorgesehenen Halterungen eingestellt werden.“ Richtig ist diesen Regelungen zufolge jedoch ein anderer Kritikpunkt, den der verhinderte Bahn-Fahrgast vergangene Woche in den Fokus gerückt hatte: Lastenräder werden - im Gegensatz zu E-Bikes - generell nicht in Zügen mitgenommen.

Erstmeldung: Deutsche Bahn will E-Bike nicht mitnehmen - Fahrgäste sind entsetzt 

Berlin - Es gibt große Pläne, wie die Mobilität der Zukunft aussehen soll. Die Menschen sollen vermehrt auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Sie sollen die ersten und die letzten Meter soweit wie möglich mit dem Fahrrad, zu Fuß oder modernen E-Scooter zurücklegen. Tadellos kann dies nur funktionieren, wenn (buchstäblich) alle Räder ineinander greifen. Im Idealfall sollten die Fahrgäste ihr Rad mitnehmen können, wenn sie in Bus oder Bahn einsteigen.

Deutsche Bahn nimmt E-Bike nicht mit

Dass das nicht unbedingt so ist, musste nun Gunnar Sohn feststellen, der mit seinem E-Bike eine Europatour plante. Er hat seinen Fall via Instagram mitgeteilt. „Endstation für mein eBike in Berlin - die Deutsche Bahn befördert keine eBikes und keine Lastenräder - Auskunft im Reisezentrum im Berliner Hauptbahnhof. Die DB nimmt damit eine Ausnahmestellung in Europa ein“, schreibt Sohn, der sich auf Instagram gunanareriksohn nennt. „So endet meine Europatour unrühmlich in der Hauptstadt“, schließt er seinen Post.

Unter dem Beitrag äußern einige User ihr Entsetzen. „Eher unglaublich. Ich fasse es nicht“, erklärte eine. Ein anderer Post lautet: „So wird das nichts mit der CO2-armen Zukunft in Deutschland. Unterhalb des Einkommens, das man für einen Tesla benötigt, wird man vom bescheuerten Andi und der DB gnadenlos ausgebremst - und der Wähler von seiner Regierung (Hallo SPD) für dumm verkauft!“

Deutsche Bahn: Fahrgast muss Heimreise ohne E-Bike antreten

Eine Userin kritisiert langsame Entscheidungswege, die die Mobilitätswende ihrer Ansicht nach behindern. „Für mich symbolisch: bis tatsächlich Bedarf in Unternehmen und deren Befriedigung realisiert werden, braucht‘s Kick Offs, Projektplanung, Evaluation Beraterstab, Genehmigungsverfahren durch die Hierarchie... da hast Du Dein eBike schneller auf dem Rücken nach Bonn getragen.“

In späteren Posts ist übrigens zu sehen, dass Sohn inzwischen wieder in seiner Heimat Bonn angekommen ist. Welche Reise sein E-Bike genommen hat, ist allerdings nicht überliefert. Laut einem Post im Kundenforum der Deutschen Bahn können E-Bikes in Zügen transportiert werden, sofern ihre Höchstgeschwindigkeit unter 25 km/h liegt.

E-Bikes sind zwar beliebt, aber auch umstritten. Wegen der hohen Geschwindigkeiten, die mit den Rädern erzielt werden können, besteht ein höheren Sicherheitsrisiko. In München setzt sogar die Polizei auf Fahrräder mit einem Elektroantrieb. Das berichtet merkur.de*.

E-Scooter liegen im Trend. Dem Kassenarzt-Chef dagegen sind sie ein Dorn im Auge - sie seien extrem gefährlich. Ein Unfallforscher widerspricht.

2016 zog sich die Deutsche Bahn aus dem Nachtzug-Geschäft zurück. Doch die beliebten Schlafwagen boomen - und die DB scheint bereits ein Comeback zu planen.

Mobilität der Zukunft im Video: Pendeln mit Flugtaxi oder E-Roadster

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

dg

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