Der Marsch am Samstag konzentrierte sich vor allem auf Washington D.C. und auf die verstorbene Surpreme-Court-Richterin Ruth Bader-Ginsburg. Sie protestierten vor allem gegen die Nominierung von Amy Conney-Barret als Nachfolgerin. Allerdings fanden sich auch Gegendemonstrantinnen ein, die Unterstützung für die als Abtreibunsgegnerin bekannte Conney-Barrett signalisieren wollten.
Update vom 17. Oktober 2020, 11:14 Uhr: Donald Trump fühlt sich in Interviews häufig unfair behandelt. Sein Herausforderer Joe Biden würde nicht so heftig angegriffen werden. Erst am Donnerstagabend (Ortszeit) saß Trump bei einem sogenannten Townhall Meeting auf einer Open-Air-Bühne und musste sich kritische Kommentare der Moderatorin Savannah Guthrie anhören. In einem Gespräch mit Focus Online erklärt der US-Experte Thomas Jäger, wieso das Trump aber sogar noch mehr Wähler bringen könnte.
Der Professor für Internationale Politik an der Uni Köln sagt, dass Anhänger der Republikanischen Partei schon lange meinen, Medien stünden vor allem auf der Seite der Demokraten. Durch Auftritte, bei denen Trump aus seiner Sicht ungerecht behandelt werde, fühlten sich die Republikaner bestätigt. Das könne motivierend auf die republikanische Wählerschaft wirken.
Unterdessen teilt Donald Trump weiter gegen seinen Konkurrenten aus: „Joe Biden ist ein korrupter Politiker“, sagte er am Freitag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in Ocala im US-Bundesstaat Florida. Auch dessen Familie sprach er an: „Die Biden-Familie ist ein kriminelles Unternehmen.“ Und weiter: „Die Bidens wurden reich, während Amerika ausgeraubt wurde.“ Seine Anhänger riefen daraufhin im Chor „Sperrt ihn ein!“ - eine Parole, die bereits vor vier Jahren gegen Trumps damalige Herausforderin Hillary Clinton erklang.
Der demokratische Kandidat Joe Biden äußerte sich bei einem Auftritt im Staat Michigan zu dem Unwillen des amtierenden Präsidenten, weiße, rassistische Gruppierungen abzulehnen: „Das Versäumnis, diese Leute zu verurteilen, ist erstaunlich“, sagte Biden. Diese seien „inländische Terroristen“. Dabei bezog auf sich auf einen Plan von Extremisten, die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, zu entführen und einen „Bürgerkrieg“ anzuzetteln, wie vergangene Woche bekannt wurde.
Update vom 16. Oktober 2020, 16.41 Uhr: In einer Werbepause soll sich Trumps Beraterin Alyssa Farah besorgt an die Moderatorin gewandt haben, schreibt die New York Times - mit der Bitte, den Präsidenten nicht so hart in die Mangel zu nehmen. Doch wer ist die Moderatorin, die zu Trump etwa sagte: „Sie sind doch nicht irgendein verrückter Onkel, Sie sind der Präsident!“
Normalerweise kennen die Amerikaner Savannah Guthrie aus dem Frühstücksfernsehen des größten US-TV-Senders NBC. Die zweifache Mutter stammt ursprünglich aus Australien. Dass sie Trump so hart ins Kreuzfeuer ihrer Fragen nahm, kam aber wohl nicht von ungefähr: Guthrie war nicht nur Korrespondentin im Weißen Haus, sondern zuvor auch Anwältin, die sich mit Befragungstechniken vor Gericht offenbar besonders gut auskennt.
Erstmeldung vom 16. Oktober 2020, 14.11 Uhr: Miami/Philadelphia – Da das zweite TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden aufgrund Trumps Corona-Infektion abgesagt wurde, stellten sich die beiden Präsidentschaftswahl-Kandidaten in einem neuen Format den Fragen der Bürger und Bürgerinnen: Jeweils einzeln, auf verschiedenen Fernsehsendern, aber zur gleichen Uhrzeit.
Im NBC in Miami ließ sich Trump für 60 Minuten interviewen und ließ die Wähler genau erkennen, warum er derzeit bei den Umfragen weit hinter Biden liegt. Er wich Fragen aus und verstrickte sich in Widersprüche.
Etwa distanzierte er sich nicht von der rechtsextremen Verschwörungsbewegung QAnon, die Trump als Messias im Kampf gegen einen satanischen Geheimbund von Pädophilen hält. Vielmehr griff er NBC-Moderatorin Savannah Guthri an, sie solle lieber Joe Biden fragen, ob er sich von der Antifa distanziere.
„Ich verurteile Rechtsradikale seit Jahren”, sagte Trump dann und fügte hinzu: „Ich verurteile aber auch die Antifa und diese Menschen auf der Linken, die unsere Städte niederbrennen.“ Zudem erklärte er, kein Präsident – mit Ausnahme von Abraham Lincoln – habe so viel für Afro-Amerikaner getan wie Trump.
Auch über einem Twitter-Post, in dem es um eine Verschwörungstheorie zum Doppelgänger von Osama bin Laden ging, wollte Trump nicht viel sagen. „Das war nur ein Retweet! Die Leute sollen entscheiden!“, sagte er. Moderatorin Guthrie erwiderte: „Sie sind der Präsident*, nicht der verrückte Onkel von jemandem!“
Bei der Frage nach womöglich nicht bezahlten Steuern rutschten Trump jedoch einige Informationen heraus, obwohl derartige Aussagen zuvor dementiert wurden. „Vermutlich” habe er Schulden bei ausländischen Banken oder Institutionen. „Es ist ein winziger Prozentsatz meines Nettovermögens. Kleinigkeiten.“ Die Schulden bestünden zudem nicht bei „düsteren und unheilbringenden Personen“, sondern seien lediglich Hypotheken.
Geradezu in Widersprüche verstrickte sich der US-Präsident beim Thema Coronavirus*. Als die Moderatorin ihn fragte, ob er vor dem TV-Duell mit Biden einen Corona-Test machen ließ, antwortete er zunächst „Ich erinnere mich gar nicht daran”, dann aber „wahrscheinlich schon”.
Auf den Vorwurf bei dem Event im Rosengarten des Weißen Hauses habe es sich um ein „Super-Spreader”-Ereignis gehandelt, erwiderte er : „Wenn es um Masken geht, bin ich sehr gut. Ich sage den Menschen, dass sie Masken tragen sollen.“ An einer anderen Stelle stellte er ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage den Nutzen des Mundschutzes infrage. „Wir sind dabei, über den Berg zu kommen“, sagte er über die Gesamtsituation der Pandemie in den USA.
Im Gegensatz zu Donald Trump*, der im linksliberalen Fernsehsender NBC befragt wurde, sah sich Joe Biden im ABC kaum kritischen Fragen gegenüber. Auch zu den umstrittenen E-Mails seines Sohnes Hunter Biden, die zeigten, dass dieser die Vizepräsidentschaft Bidens für Geschäfte benutze, stellte Moderator George Stephanopoulos keine Fragen.
So konnte Biden Trump immer wieder attackieren und darstellen, dass er sich als Präsident anders verhalten würde. Um auch die Fragen der Wähler zu beantworten, die während der Sendezeit nicht drankamen, blieb Biden nach der Sendung sogar noch eine halbe Stunde länger.
Dem US-Präsidenten warf Biden* vor, noch immer nichts gegen Corona* zu tun, obwohl inzwischen mehr als 210.000 Menschen in den USA an den Folgen der Infektion verstorben sind. „Und was tut er? Nichts”, sagte Biden. „Er trägt immer noch keine Masken.” Zudem beteuerte Biden, er werde immer auf die Wissenschaft hören.
Auch das Thema Gleichberechtigung* sprach Biden an. „Wir sind ein vielfältiges Land. Solange wir die Menschen nicht gleich behandeln können, werden wir nie unser Potenzial ausschöpfen können“, sagte er. Als Präsident würde er sich niemals rassistisch oder spalterisch äußern, sondern versuchen, die Menschen zu einen.
Auf die Frage, was eine Niederlage seiner Kandidatur* bedeute, sagte er: „Nun, es könnte bedeuten, dass ich ein mieser Kandidat war und ich keinen guten Job gemacht habe.” Dass die Menschen in ethnischen und religiösen Themen so gespalten seien, wie US-Präsident Trump es wolle, hoffe er hingegen nicht. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.