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US-Wahl: TV-Duell-Veranstalter führen „zivilisierende“ Auflage ein - Trump-Team wütet

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Für das letzte TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden vor der US-Wahl soll eine neue Auflage gelten - um den „Nutzen für die Zuschauer“ zu steigern.

Update vom 20. Oktober, 8.10 Uhr: Das Pausenlos-ins-Wort-Fallen soll diesmal verhindert werden: Beim TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden am Donnerstag sollen die Mikrofone der beiden nach Ablauf ihrer Redezeit abgeschaltet werden. Die für die Veranstaltung zuständige Kommission hoffe, „dass die Kandidaten auf diese Weise ihre jeweilige Redezeit respektieren, was eine zivilisierte Debatte befördern und so den Nutzen für die Zuschauer steigern wird“, hieß es in einer Erklärung.

Jedem Kandidaten sollen zur Beantwortung einer Frage des Moderators zwei Minuten zur Verfügung stehen. Danach werde das Mikrofon stumm geschaltet. In der anschließenden offenen Diskussion bleiben die Mikrofone eingeschaltet.

Trumps Wahlkampfmanager Bill Stepien reagierte verärgert auf die Ankündigung. Trump sei entschlossen, mit Biden zu debattieren, unabhängig von „in letzter Minute von der voreingenommenen Kommission erlassener Regeländerungen, um ihrem favorisierten Kandidaten einen Vorteil zu verschaffen“. Das TV-Duell am Donnerstag wird das letzte vor der Wahl am 3. November sein.

US-Wahl: Trump verteidigt Widerstand gegen Wissenschaftler und macht sich über Biden lustig

Update vom 19. Oktober 2020, 7.22 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat seinen Widerstand gegen den Rat von Wissenschaftlern in der Corona-Pandemie verteidigt. „Hätte ich komplett auf die Wissenschaftler gehört, hätten wir jetzt ein Land, das in einer massiven Depression wäre“, sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Carson City im US-Bundesstaat Nevada am Sonntag (Ortszeit). „Stattdessen sind wir wie ein Raketenschiff.“ Trump machte sich über seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden lustig, weil dieser verspricht, sich im Kampf gegen das Coronavirus am Rat der Wissenschaftler zu orientieren. Wenig später warf Trump Biden vor, einen „unwissenschaftlichen Lockdown“ zur Eindämmung des Coronavirus zu verhängen, wenn er gewählt werde. 

Sie sollte offenbar bereits entführt werden: Trump macht erneut Stimmung gegen Gouverneurin - „Sperrt sie alle ein“

Update vom 18. Oktober 2020, 12 Uhr: Während das Coronavirus auf der Welt weiter um sich greift und seit Wochen auch den US-Wahlkampf beeinflusst, schießt nun US-Präsident Donald Trump erneut scharf gegen seinen Herausforderer Joe Biden. Auf einer großen Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Michigan erklärt Trump öffentlich, dass sein Konkurrent die Coronavirus-Pandemie in Zukunft nicht gut handhaben könne. Obwohl auch in den USA die Zahl der infizierten Personen weiter ansteigen, hatte Trump vor seinen Anhängern gesprochen. Auf Mindestabstände wurde dabei offenbar nicht viel Wert gelegt.

Der US-Präsident erklärte dabei, dass eine Pandemie durch Joe Biden nur unnötig verlängert werde und er das Land dadurch stilllegen würde. Trump nutzte den Wahlkampfauftritt auch, um Stimmung gegen die dortige Gouverneurin Gretchen Whitmer zu machen. „Ihr müsst eure Gouverneurin dazu bringen, euren Staat zu öffnen“, rief Trump am Samstag (Ortszeit) seinen Anhängern in Muskegon zu und spielte damit auf Corona-Eindämmungsmaßnahmen an. Daraufhin skandierten seine Anhänger: „Sperrt sie ein!“ Trump sagte: „Sperrt sie alle ein.“

Vergangene Woche hatten Ermittlungen der Bundespolizei FBI und des Justizministeriums in Michigan zur Festnahme von mehr als einem Dutzend Verdächtigen geführt, die unter anderem die Entführung von Gouverneurin Whitmer und den Sturm auf das Parlament in Lansing geplant haben sollen. „Ich glaube, sie sagten, sie wurde bedroht“, sagte Trump, als die Rufe erneut aufbrandeten. „Und sie hat mir die Schuld gegeben!“

Whitmer hatte Trump vorgeworfen, in der Corona-Pandemie Wut angefacht zu haben. Trump hatte im Frühjahr Proteste gegen Whitmers Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus angeheizt und etwa auf Twitter „Befreit Michigan!“ geschrieben. Am Samstag meldete sich Whitmer auf Trumps Äußerungen zu Wort. „Das ist genau die Rhetorik, die das Leben von mir, meiner Familie und anderer Regierungsbeamter in Gefahr gebracht hat. Es muss aufhören“, schrieb sie auf Twitter.

US-Wahl 2020: Tausende Menschen gehen in den USA für Frauenrechte auf die Straße

Update vom 17. Oktober 2020, 22.13 Uhr: Tausende Menschen, vor allem Frauen sind am Samstag in allen US-Bundesstaaten gegen US-Präsident Donald Trump und für Frauenrechte auf die Straße gegangen. Die Protestzüge sollten auch an den so genannten Women´s March nach der Amtseinführung Trumps im Jahr 2017 erinnern. Damals waren mehr als drei Millionen Menschen protestieren gegangen, nachdem stark frauenfeindliche Äußerungen Trumps bekannt geworden waren.

Der Marsch am Samstag konzentrierte sich vor allem auf Washington D.C. und auf die verstorbene Surpreme-Court-Richterin Ruth Bader-Ginsburg.  Sie protestierten vor allem gegen die Nominierung von Amy Conney-Barret als Nachfolgerin. Allerdings fanden sich auch Gegendemonstrantinnen ein, die Unterstützung für die als Abtreibunsgegnerin bekannte Conney-Barrett signalisieren wollten.

US-Wahl 2020: Trump fühlt sich häufig angegriffen von den Medien

Update vom 17. Oktober 2020, 11:14 Uhr: Donald Trump fühlt sich in Interviews häufig unfair behandelt. Sein Herausforderer Joe Biden würde nicht so heftig angegriffen werden. Erst am Donnerstagabend (Ortszeit) saß Trump bei einem sogenannten Townhall Meeting auf einer Open-Air-Bühne und musste sich kritische Kommentare der Moderatorin Savannah Guthrie anhören. In einem Gespräch mit Focus Online erklärt der US-Experte Thomas Jäger, wieso das Trump aber sogar noch mehr Wähler bringen könnte.

US-Wahl 2020: Politik-Professor beurteilt Medienauftritt als positiv für Trumps Bild bei den Wählern

Der Professor für Internationale Politik an der Uni Köln sagt, dass Anhänger der Republikanischen Partei schon lange meinen, Medien stünden vor allem auf der Seite der Demokraten. Durch Auftritte, bei denen Trump aus seiner Sicht ungerecht behandelt werde, fühlten sich die Republikaner bestätigt. Das könne motivierend auf die republikanische Wählerschaft wirken.

Unterdessen teilt Donald Trump weiter gegen seinen Konkurrenten aus: „Joe Biden ist ein korrupter Politiker“, sagte er am Freitag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in Ocala im US-Bundesstaat Florida. Auch dessen Familie sprach er an: „Die Biden-Familie ist ein kriminelles Unternehmen.“ Und weiter: „Die Bidens wurden reich, während Amerika ausgeraubt wurde.“ Seine Anhänger riefen daraufhin im Chor „Sperrt ihn ein!“ - eine Parole, die bereits vor vier Jahren gegen Trumps damalige Herausforderin Hillary Clinton erklang.

Der demokratische Kandidat Joe Biden äußerte sich bei einem Auftritt im Staat Michigan zu dem Unwillen des amtierenden Präsidenten, weiße, rassistische Gruppierungen abzulehnen: „Das Versäumnis, diese Leute zu verurteilen, ist erstaunlich“, sagte Biden. Diese seien „inländische Terroristen“. Dabei bezog auf sich auf einen Plan von Extremisten, die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, zu entführen und einen „Bürgerkrieg“ anzuzetteln, wie vergangene Woche bekannt wurde.

US-Wahl 2020: Wer ist die Moderatorin, die den Präsidenten so hart rannimmt?

Update vom 16. Oktober 2020, 16.41 Uhr: In einer Werbepause soll sich Trumps Beraterin Alyssa Farah besorgt an die Moderatorin gewandt haben, schreibt die New York Times - mit der Bitte, den Präsidenten nicht so hart in die Mangel zu nehmen. Doch wer ist die Moderatorin, die zu Trump etwa sagte: „Sie sind doch nicht irgendein verrückter Onkel, Sie sind der Präsident!“

Normalerweise kennen die Amerikaner Savannah Guthrie aus dem Frühstücksfernsehen des größten US-TV-Senders NBC. Die zweifache Mutter stammt ursprünglich aus Australien. Dass sie Trump so hart ins Kreuzfeuer ihrer Fragen nahm, kam aber wohl nicht von ungefähr: Guthrie war nicht nur Korrespondentin im Weißen Haus, sondern zuvor auch Anwältin, die sich mit Befragungstechniken vor Gericht offenbar besonders gut auskennt.

US-Wahl 2020: Aufgrund von Corona - Donald Trump im Fern-TV-Duell mit Joe Biden

Erstmeldung vom 16. Oktober 2020, 14.11 Uhr: Miami/Philadelphia – Da das zweite TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden aufgrund Trumps Corona-Infektion abgesagt wurde, stellten sich die beiden Präsidentschaftswahl-Kandidaten in einem neuen Format den Fragen der Bürger und Bürgerinnen: Jeweils einzeln, auf verschiedenen Fernsehsendern, aber zur gleichen Uhrzeit.

US-Wahl 2020: Trump und Biden stellen sich Fragen der Wähler

Im NBC in Miami ließ sich Trump für 60 Minuten interviewen und ließ die Wähler genau erkennen, warum er derzeit bei den Umfragen weit hinter Biden liegt. Er wich Fragen aus und verstrickte sich in Widersprüche.

Etwa distanzierte er sich nicht von der rechtsextremen Verschwörungsbewegung QAnon, die Trump als Messias im Kampf gegen einen satanischen Geheimbund von Pädophilen hält. Vielmehr griff er NBC-Moderatorin Savannah Guthri an, sie solle lieber Joe Biden fragen, ob er sich von der Antifa distanziere.

„Ich verurteile Rechtsradikale seit Jahren”, sagte Trump dann und fügte hinzu: „Ich verurteile aber auch die Antifa und diese Menschen auf der Linken, die unsere Städte niederbrennen.“ Zudem erklärte er, kein Präsident – mit Ausnahme von Abraham Lincoln – habe so viel für Afro-Amerikaner getan wie Trump.

US-Wahl 2020: Trump antwortet auf dubiosen Twitter-Post über Verschwörungstheorie

Auch über einem Twitter-Post, in dem es um eine Verschwörungstheorie zum Doppelgänger von Osama bin Laden ging, wollte Trump nicht viel sagen. „Das war nur ein Retweet! Die Leute sollen entscheiden!“, sagte er. Moderatorin Guthrie erwiderte: „Sie sind der Präsident*, nicht der verrückte Onkel von jemandem!“ 

Bei der Frage nach womöglich nicht bezahlten Steuern rutschten Trump jedoch einige Informationen heraus, obwohl derartige Aussagen zuvor dementiert wurden. „Vermutlich” habe er Schulden bei ausländischen Banken oder Institutionen. „Es ist ein winziger Prozentsatz meines Nettovermögens. Kleinigkeiten.“ Die Schulden bestünden zudem nicht bei „düsteren und unheilbringenden Personen“, sondern seien lediglich Hypotheken.

Miami: Donald Trump, Präsident der USA, spricht während einer Fragestunde mit Wählern im Perez Art Museum.
Donald Trump beantwortet überwiegend kritische Antworten der NBC-Moderatorin. © dpa/Evan Vucci

Zweites TV-Duell vor US-Wahl abgesagt: Trump spricht über eigene Corona-Tests

Geradezu in Widersprüche verstrickte sich der US-Präsident beim Thema Coronavirus*. Als die Moderatorin ihn fragte, ob er vor dem TV-Duell mit Biden einen Corona-Test machen ließ, antwortete er zunächst „Ich erinnere mich gar nicht daran”, dann aber „wahrscheinlich schon”.

Auf den Vorwurf bei dem Event im Rosengarten des Weißen Hauses habe es sich um ein „Super-Spreader”-Ereignis gehandelt, erwiderte er : „Wenn es um Masken geht, bin ich sehr gut. Ich sage den Menschen, dass sie Masken tragen sollen.“ An einer anderen Stelle stellte er ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage den Nutzen des Mundschutzes infrage. „Wir sind dabei, über den Berg zu kommen“, sagte er über die Gesamtsituation der Pandemie in den USA. 

US-Wahl 2020: Joe Biden erhält kaum kritische Fragen

Im Gegensatz zu Donald Trump*, der im linksliberalen Fernsehsender NBC befragt wurde, sah sich Joe Biden im ABC kaum kritischen Fragen gegenüber. Auch zu den umstrittenen E-Mails seines Sohnes Hunter Biden, die zeigten, dass dieser die Vizepräsidentschaft Bidens für Geschäfte benutze, stellte Moderator George Stephanopoulos keine Fragen.

So konnte Biden Trump immer wieder attackieren und darstellen, dass er sich als Präsident anders verhalten würde. Um auch die Fragen der Wähler zu beantworten, die während der Sendezeit nicht drankamen, blieb Biden nach der Sendung sogar noch eine halbe Stunde länger.

Dem US-Präsidenten warf Biden* vor, noch immer nichts gegen Corona* zu tun, obwohl inzwischen mehr als 210.000 Menschen in den USA an den Folgen der Infektion verstorben sind. „Und was tut er? Nichts”, sagte Biden. „Er trägt immer noch keine Masken.” Zudem beteuerte Biden, er werde immer auf die Wissenschaft hören.

US-Wahl 2020: Biden spricht über mögliche Niederlage

Auch das Thema Gleichberechtigung* sprach Biden an. „Wir sind ein vielfältiges Land. Solange wir die Menschen nicht gleich behandeln können, werden wir nie unser Potenzial ausschöpfen können“, sagte er. Als Präsident würde er sich niemals rassistisch oder spalterisch äußern, sondern versuchen, die Menschen zu einen.

Auf die Frage, was eine Niederlage seiner Kandidatur* bedeute, sagte er: „Nun, es könnte bedeuten, dass ich ein mieser Kandidat war und ich keinen guten Job gemacht habe.” Dass die Menschen in ethnischen und religiösen Themen so gespalten seien, wie US-Präsident Trump es wolle, hoffe er hingegen nicht. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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