München - Donald Trump schießt auf Twitter scharf gegen Greta Thunberg, der er mehr Genügsamkeit empfiehlt. Und auch immer häufiger gegen die Demokraten, die ihn am liebsten schon vor der Wahl im kommenden November aus dem Amt jagen wollen und derzeit ein Amtsenthebungsverfahren anstrengen. Der US-Präsident befindet sich quasi schon im Wahlkampf-Modus.
Reale statt verbale Geschütze scheint sein ältester Sohn aufzufahren. Wie die Recherchestiftung „ProPublica“ berichtet, hat Donald Trump Jr. bei einer Jagd in der Mongolei ein seltenes Wildschaf erschossen. Der Vorfall soll sich bereits im August zugetragen haben. Allerdings sei dem 41-Jährigen die nur höchst selten erteilte Genehmigung für den Abschuss erst nachträglich durch die mongolische Regierung erteilt worden.
Bei dem getöteten Tier handelte es sich demnach um eines der für die gewaltigen gebogenen Hörner bekannten Argali-Schafe. Die Tiere können bis zu 1,80 Meter lang werden. Die Mongolen sehen diese Vierbeiner als nationales Kulturgut an. Die Vergabe der Genehmigungen für die Tötung eines der Schafe wird demnach als undurchsichtig kritisiert, denn diese hänge von Geld, Verbindungen und der Politik ab.
Der mehrtägige Trip von Trump Jr. sei von den Regierungen der USA und der Mongolei unterstützt worden, so hätten beide Staaten Sicherheitsdienste zur Verfügung gestellt. Erst nach seiner Abreise habe er am 2. September die Genehmigung erhalten - was unüblich sei. Insgesamt habe es in der Region nur drei solcher Genehmigungen gegeben.
Trump Jr. habe die Reise zudem genutzt, um in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator mit Staatsschef Khaltmaagiin Battulga zusammenzutreffen. Was bei dem Termin besprochen wurde, halten beide Seiten geheim. „ProPublica“ verweist auf einen Sprecher des Präsidentensohnes, demzufolge es sich um eine rein private Reise gehandelt habe. Diese hätte Trump Jr. bereits bei einer Wohltätigkeitsorganisation der Nationalen Schusswaffenvereinigung NRA gewonnen, bevor sein Vater seine Kandidatur als US-Präsident verkündet hatte.
Die Population der Argali-Schafe ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Hätte es 1985 in der Mongolei noch 50.000 Exemplare gegeben, seien es 2009 nur noch 18.000 gewesen. Befürworter der Jagd führen an, dass diese auch dem Erhalt der bedrohten Arten diene, weil deren Anzahl unter Kontrolle gehalten werden könne. Mit der Gebühr für die Jagd-Genehmigungen würden örtliche Gemeinden unterstützt, die auch das Fleisch verarbeiten dürften. Dagegen monieren Naturschützer und Tierrechtler, auf diesem Weg würde das Ökosystem zerstört.
Trump Jr. habe das Tier bei Nacht geschossen - mit Hilfe eines Nachtsichtgerätes. Anschließend habe er die Jagdführer daran gehindert, den Kadaver an Ort und Stelle zu zerlegen. Stattdessen sei das Argali-Schaf auf einem Aluminiumblech weggetragen worden, um Fell und Hörner nicht zu beschädigen. Außerdem habe der US-Amerikaner auch ein Rotwild geschossen, wofür ebenso eine Genehmigung erteilt werden müsse.
Als Reaktion auf den Bericht muss Trump Jr. im Internet heftige Vorwürfe über sich ergehen lassen.
Schlagzeilen macht auch die Regierung Trump mit einem Raketentest. Dieser wurde erst durch die Aufkündigung eines Vertrags möglich. Die USA planen zudem, die Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland zu stoppen. Nach der Schießerei mit sechs Toten in Jersey City gibt es einen unheimlichen Verdacht. Einen ernsten Hintergrund hat womöglich eine Flut an Trump-Tweets Mitte Dezember: Beobachter sehen den US-Präsidenten wegen des drohenden Impeachment-Verfahrens im „Panikmodus“. Im Januar begann nichtsdestotrotz das lange drohende Amtsenthebungsverfahren.
mg/dpa