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US-Wahl 2020: „Spaß hat gerade erst begonnen“ - Donald Trump in der Tiktok-Falle?

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Dunkle Wolken am Wahlkampfhimmel von Donald Trump: Amerikas Jugend sägt an seiner Wiederwahl 2020
Dunkle Wolken am Wahlkampfhimmel von Donald Trump: Amerikas Jugend sägt an seiner Wiederwahl 2020. © dpa / Patrick Semansky

Bringt ausgerechnet ein chinesisches Social-Netzwerk den US-Präsidenten zu Fall? Amerikaner nutzen Tiktok, um den Wahlkampf von Donald Trump für November 2020 zu torpedieren.

Washington - Im Kampf um seine Wiederwahl als US-Präsident sieht sich Donald Trump einer neuen Gefahr ausgesetzt: Nutzer des sozialen Netzwerks TikTok rufen zum Boykott von öffentlichen Auftritten auf - und gehen nun auch gegen den Vertrieb von Merchandising-Produkten vor. Ende Juni hatte ein gezielter Aufruf bereits zu hohen erwarteten Besucherzahlen beim Wahlkampfauftritt des Republikaners in Tulsa beigetragen - der Veranstaltungsort war letztlich nicht mal zur Hälfte befüllt. Doch das ist nicht die einzige Attacke auf den Wahlkampf des US-Präsidenten. 

Ärger für Donald Trump: „Linke und Online-Trolle“ torpedieren Wahlkampf des US-Präsidenten

Wie Welt.de schildert, soll der Vorfall von Tulsa nicht das Ende sein: Teenager und junge Erwachsene haben sich vorgenommen, durch Internet-Aktivitäten die Niederlage des US-Präsidenten bei der Präsidentenwahl 2020* herbeizuführen. Demnach haben es die „Online-Aktivisten“ auch auf Merchandising-Produkte von Donald Trump abgesehen. Ein neues Tiktok-Video erklärt, wie „Luftkäufe“ funktionieren: beispielsweise T-Shirts und Baseballkappen in die Warenkörbe legen, dann aber nie kaufen. So bunkern bereits viele Trump-Gegner „Make America Great Again“-Produkte, ohne diese jedoch zu erwerben.

„Wer hätte gedacht, dass es so viel Spaß macht, politisch aktiv zu sein? Man tut etwas Sinnvolles und hat dabei auch noch die ganze Zeit zu lachen!“ erzählt eine Jura-Studentin aus Boston (Artikel hinter Bezahlschranke). Es habe eigentlich als Scherz begonnen, doch der Flop des von Trump groß angekündigten Events in Tulsa habe alle Erwartungen übertroffen. „Wir konnten es kaum glauben. So etwas spornt natürlich an!“ Das Pikante: Das meist von Heranwachsenden genutzte Tiktok ist eine beliebte Plattform aus China - dem Land, mit dem sich Trump ohnehin eine wirtschaftliche Fehde liefert. Videos haben dort eine Länge von maximal 30 Sekunden.

Donald Trump: US-Präsident in der Tiktok-Falle? 

Über die neue Gefahr für das Wahlkampfteam von Trump sagte Wahlkampfmanager Brad Parscale kürzlich, dass „Linke und Online-Trolle“ sich einbilden, Einfluss auf die Teilnehmerzahl von Trump-Kundgebungen zu haben. Sie lägen damit aber falsch. Vor der Kundgebung in Tulsa seien Zehntausende falsche Handynummern aussortiert worden. Doch ob dies stimmt, daran gibt es Zweifel. Trumps Wahlkampfberaterin Mercedes Schlapp machte bei Fox News Demonstranten für die ausgebliebenen Besucher verantwortlich. TV-Moderator Chris Wallace lieferte sich daraufhin einen hitzigen Schlagabtausch mit Schlapp:

„Tiktok-Oma“ lähmt Wahlkampf von Donald Trump - Tulsa nur der Anfang?

US-Präsident Donald Trump* prahlt regelmäßig damit, bei seinen Kundgebungen große Hallen zu füllen. So hatte er mitgeteilt, dass sich fast eine Million Menschen um Eintrittskarten für die Veranstaltung in der rund 19.000 Menschen fassenden Arena in Tulsa/Oklahoma beworben hätten. Tatsächlich blieben jedoch Tausende Plätze leer. Dies soll mittlerweile übrigens Konsequenzen gehabt haben: Trump hat am Mittwoch (15. Juli, Ortszeit) bekanntgegeben, dass er seinen Wahlkampfmanager auswechselt. Als Grund werden unter anderem schlechte Umfragewerte vermutet.

Eine große Rolle bei der Kampagne gegen den 73-Jährigen spielt die als „TikTok-Oma“ bekannt gewordene Mary Jo Laupp: Im Vorfeld von Trumps Wahlkampfauftritt vor einer Woche hatte Laupp in einem TikTok-Video dazu aufgerufen, massenweise Tickets zu bestellen und nicht hinzugehen. Damit hatte die Vierfach-Mutter und sechsfache Großmutter hatte dazu beigetragen, dass bei dem Auftritt von Donald Trump letztlich nur knapp 6000 US-Bürger anwesend waren. 

Trump: Großes Ziel Präsidentschaftswahl im November 2020 

Die „TikTok-Großmutter“ sagte im Video: „All jene von uns, die diesen Saal kaum gefüllt oder völlig leer sehen wollen, gehen jetzt Karten reservieren und lassen ihn (Trump) dort allein auf der Bühne stehen.“ Laupps Video wurde inzwischen mehr als zwei Millionen Mal angeschaut. Der NY Times sagte Laupp, als Wahlhelferin wolle sie eine Gruppe von TikTokern zusammenzustellen, die Inhalte für Bidens Wahlkampf produzieren. Mittlerweile hat sie sich auch dem Wahlkampfteam des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden* angeschlossen. Eine Sprecherin von Bidens Wahlkampagne bestätigte, dass die 51-Jährige beim Online-Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl helfen werde.

Donald Trump bei seiner Rede in Tulsa vor unerwartet vielen leeren Rängen
Donald Trump bei seiner Rede in Tulsa vor unerwartet vielen leeren Rängen. © AFP / NICHOLAS KAMM

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(

PF mit AFP/dpa

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