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Fake News zu Corona? Trump wendet sich an Publikum - und kassiert herbe Klatsche

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US-Präsident Donald Trump bereut nach eigenen Angaben manchen Post auf Twitter. Aktuelle Tweets hat er allerdings nicht selbst gelöscht.

Update vom 29. Juli, 10.13 Uhr: Erst vor wenigen Tagen gestand US-Präsident Donald Trump, manche seiner Tweets zu bereuen (siehe Erstmeldung). Nun hat er erneut mit der Verbreitung irreführender Informationen zum neuartigen Coronavirus für Wirbel gesorgt. Twitter löschte in der Nacht auf Dienstag mehrere Tweets des Präsidenten, in denen Trump ein Video mit höchst umstrittenen Angaben zu der Pandemie verbreitete. „Tweets mit dem Video verstoßen gegen unsere Politik zu Falschinformationen zu Covid-19“, erklärte Twitter auf Anfrage der AFP.

Zuvor hatte bereits Facebook das umstrittene Video gelöscht - laut Washington Post war es zuvor von mehr als 14 Millionen Menschen angeschaut worden. In dem Video sagten Ärzte demnach, dass das Tragen von Schutzmasken im Kampf gegen die Pandemie nicht notwendig sei. Stattdessen bezeichneten sie das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin als wirksames Medikament gegen Covid-19. „Wir haben das Video entfernt, weil es falsche Informationen zu Heilmitteln und Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 enthält“, erklärte ein Facebook-Sprecher.

Donald Trump bei einem Presse-Briefing im Weißen Haus in Washington
Twitter hat Tweets von US-Präsident Donald Trump zu Sars-CoV-2 gelöscht. © Jim Watson/AFP

Trump verbreitet umstrittene Corona-News auf Twitter und zieht über Top-Virologe Fauci her

Trump hat den Nutzen von Schutzmasken lange in Zweifel gezogen und wirbt seit Monaten für Hydroxychloroquin. Forscher hatten zu Beginn der Pandemie die Hoffnung geäußert, das Malaria-Mittel könne im Kampf gegen das Coronavirus wirksam sein. Inzwischen sieht die Mehrheit der Forscher dies anders. Die US-Arzneimittelbehörde FDA zog im Juni eine Sondergenehmigung für Hydroxychloroquin zurück.

Trump verbreitete am Montagabend eine Reihe von Tweets weiter, in denen für Hydroxychloroquin geworben wird. Der Präsident teilte außerdem eine Twitter-Botschaft, in der der führende US-Virenexperte Anthony Fauci wiederholt attackiert wird: Das prominente Mitglied des Coronavirus-Krisenstabs des Weißen Hauses habe die Öffentlichkeit während der Pandemie „bei vielen Themen in die Irre geführt“, unter anderem bei Hydroxychloroquin, hieß es in dem Tweet.

Bekehrung? Donald Trump sinniert schockierend offenherzig über Fehler 

Erstmeldung vom 27. Juli: Washington - US-Präsident Donald Trump* ist eigentlich dafür bekannt, auf seinem Standpunkt zu beharren, sei es nun bei der Corona-Pandemie*, den Black-Lives-Matter-Protesten* oder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Umso bemerkenswerter ist ein aktuelles Interview Trumps mit der Webseite Barstool Sports. Hier gestand er auf eine entsprechende Frage, es geschehe „zu oft“, dass er aufwache und denke, er hätte etwas lieber nicht auf Twitter verbreiten sollen.

„Früher schrieb man einen Brief und sagte: „Dieser Brief ist wirklich schlecht.“ Und man legte ihn auf den Schreibtisch, ging am nächsten Tag zurück und sagte: „Oh, ich bin froh, dass ich das nicht abgeschickt habe.“

Auch Trump fühlt sich nicht immer großartig: „Man findet viele Dinge“

Trump sagte weiter: „Aber das machen wir bei Twitter nicht.“ Stattdessen veröffentliche man Dinge dort sofort. Dann fühle man sich großartig, bis die Anrufe mit der Frage kämen, ob man das wirklich gesagt habe. „Ich sage: ‚Was ist daran falsch?‘, und man findet viele Dinge.“ Trump fügte hinzu: „Es sind nicht die Tweets, es sind die Retweets, die einen in Schwierigkeiten bringen.“ Auf die Frage, ob er Twitter liebe, sagte der Präsident: „Es gibt Zeiten, da liebe ich es. Manchmal zu sehr.“ Trump folgen auf Twitter 84 Millionen Nutzer.

Trump kann auf Twitter nicht verzichten - und will es auch nach seiner Amtszeit nicht

Trump sagte, Twitter verleihe ihm eine mächtige Stimme und sei für ihn sehr wichtig. Sein Twitter-Account @realdonaldtrump sei seiner und werde ihm auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt gehören. Er wisse aber nicht, ob er ihn danach noch nutzen werde. Trump bewirbt sich bei der Wahl im November* für eine zweite Amtszeit. Twitter ist seit Jahren die wichtigste Kommunikationsplattform des Präsidenten. Seine Tweets und Retweets sorgen immer wieder für Kontroversen.

Donald Trump kommt nach einem Wochenendausflug in seinem Golfklub im nahe gelegenen Bedminster im Weißen Haus an.
Ob er gerade über einen Tweet nachdenkt? US-Präsident Donald Trump nach dem Golfen. ©  Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Trump und Twitter: Der US-Präsident ist fürs Tweet-Löschen bekannt

So war Trump beispielsweise Ende vergangenen Monats in die Kritik geraten, als er ein Video aus Florida retweetete, bei dem einer seiner Unterstützer „White Power“ rief - im Kontrast zur „Black Power“-Bewegung gegen die Diskriminierung von Schwarzen. Dazu hatte Trump „großartige Leute“ geschrieben. Er löschte den Tweet danach wieder. Das Weiße Haus teilte mit, Trump habe den Ausspruch nicht gehört, sondern nur den Enthusiasmus seiner Anhänger wahrgenommen.

Gewaltverherrlichung? Twitter versieht Trump-Tweet zu Floyd-Protesten mit Warnhinweis

Twitter hatte bei den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt infolge des Todes des Afroamerikaners Georg Floyd* in Minneapolis Ende Mai einen Tweet von Trump mit einem Warnhinweis versehen, weil der Beitrag gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung bei dem Dienst verstoße. Trump hatte in dem Tweet zu den Ausschreitungen in Minneapolis geschrieben: „Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen“ - „when the looting starts, the shooting starts“. (dpa/frs)*Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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