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„Unmittelbare Gefahr für das Land“: Erschreckende neue Enthüllungen über Trump

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Was kommt jetzt alles auf den Tisch? Ein neues Enthüllungsbuch über Donald Trump kommt auf den Markt.
Was kommt jetzt alles auf den Tisch? Ein neues Enthüllungsbuch über Donald Trump kommt auf den Markt. © AFP / WIN MCNAMEE

Donald Trump sorgt mit vielen Entscheidungen für Verwunderung auf der Welt. Was sich der US-Präsident hinter den Kulissen leistet, offenbart nun ein neues Enthüllungsbuch.

München - Ironie haben die beiden Journalisten Phil Rucker und Carol Leonnig mit dem Titel ihres Buches bewiesen. „A very stable genius“ heißt der in der vierten Kalenderwoche sowohl in den USA als auch in Deutschland erscheinende Wälzer. Ein sehr solides Genie also. Als solches sieht sich Donald Trump, wie er im Jahr 2018 verlautbarte.

Und um den US-Präsidenten geht es eben in dem neuen Enthüllungsbuch der Autoren, die für die Washington Post arbeiten und mit ihren Berichten über Trump bereits den Pulitzerpreis gewannen. Die 528 Seiten umfassende deutsche Ausgabe kommt unter dem Titel „Trump gegen die Demokratie“ auf den Markt. Dessen Redewendung „A very stable genius“ schafft es zumindest als Untertitel auf das Cover.

Enthüllungsbuch über Trump: Zahlreiche Weggefährten packen aus

Beim Verschlingen des Inhalts selbst dürfte sich der Leser oder die Leserin wohl so manches Mal wünschen, auch hier handele es sich nur um pure Ironie. Doch die beiden Autoren beziehen sich auf Aussagen zahlreicher Weggefährten, denen sich Trump in den vergangenen Monaten und Jahren entledigt hat. Die nun vom Spiegel vorab veröffentlichten Auszüge führen im Grunde unweigerlich zu der einen großen Frage: Wie kann so jemand eine dermaßen zentrale und immens wichtige Position einnehmen?

So habe dem Nachrichtenmagazin zufolge ein Top-Mitarbeiter aus dem nationalen Sicherheitsapparat Trump als „langfristige und unmittelbare Gefahr für das Land“ bezeichnet, außerdem werde er als „gefährlich uninformiert“ oder „egozentrisch“ tituliert. Ein Ex-Mitarbeiter soll festgestellt haben, der 73-Jährige habe den „Zauber (des US-Präsidentenamtes) zerstört. Mit seiner Verachtung, die er für die Fundamente unseres Landes und seine Prinzipien an den Tag legt. Mit seiner Missachtung von Recht und Unrecht.“

Am Dienstag stehen in den USA die nächsten Vorwahlen ab, um den Herausforderer von Donald Trump zu bestimmen.

Video: Ex-Clinton-Ermittler Kenneth Starr verteidigt Trump im Amtsenthebungsverfahren

Donald Trump: Keine Ahnung vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor

Wie wenig Trump von der Geschichte seines Heimatlandes zu wissen scheint, offenbarte diese Episode. Beim Besuch der Gedenkstätte auf Pearl Harbor soll der mächtigste Mann der Welt seinen damaligen Stabschef John Kelly gefragt haben: „Worum geht’s hier? Was besichtigen wir gerade?“ Er schien keine Ahnung von dem Angriff der japanischen Kampfbomber auf die dort stationierten US-Truppen im Jahr 1941 zu haben. Immerhin führten diese zum Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

Auch seine geografischen Kenntnisse lassen zu wünschen übrig. So habe er dem Hinweis des indischen Premier Narendra Modi zum aggressiven Verhalten Chinas zurechtweisend entgegnet: „Es ist ja nicht so, als würde China direkt vor Ihrer Grenze stehen.“ Eine hanebüchene Einschätzung angesichts der Nachbarschaft beider Staaten. Da verwundert es nicht, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Indien und den USA seit Trumps Aussage merklich abgekühlt sind.

Trump mit ungeheuerlicher Unterstellung gegen Ex-Frau von Stabssekretär

Hinlänglich bekannt ist Trumps Frauenbild. Das irgendwo fernab des 21. Jahrhunderts gestrandet sein muss. In dem Buch wird etwa berichtet wie der US-Präsident auf das Aus seines Stabssekretärs Rob Porter im Februar 2018 nach gut einem Jahr im Amt reagierte. Dieser musste seinen Posten räumen, nachdem seine erste Ehefrau Colbie Holderness ihm häusliche Gewalt vorgeworfen hatte. Trump soll daraufhin gemutmaßt haben, sie sei womöglich absichtlich gegen den Kühlschrank gelaufen, „um sich die blauen Flecken zu holen und damit Geld aus Porter herauszupressen“. Denn Frauen würden eben Dinge über Männer erfinden, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.

Apropos Vorteile verschaffen. Auch da hatte Trump schon die eine oder andere exklusive Idee. So soll er dem damaligen Außenminister Rex Tillerson aufgetragen haben, den Foreign Practices Act abzuschaffen - dieser verbietet die Bestechung von ausländischen Beamten durch Amerikaner und US-Firmen. Für den starken Mann im Weißen Haus ein Unding: „Es ist einfach unfair, dass amerikanische Firmen keine Bestechungsgelder zahlen dürfen, um internationale Aufträge zu bekommen. Das werden wir ändern.“

War von Februar 2017 bis Ende März 2018 Außenminister der USA: Rex Tillerson gilt als Russland-Experte.
War von Februar 2017 bis Ende März 2018 Außenminister der USA: Rex Tillerson gilt als Russland-Experte. © AFP / PIUS UTOMI EKPEI

Staaten sollten für Stationierung von US-Truppen zahlen

Ebenso soll der Milliardär bei einem Treffen mit Militärs gefordert haben, von anderen Staaten Geld für die Stationierung und den Einsatz von US-Truppen zu fordern. Dass ein solches Vorgehen verboten sei, war ihm von seinen Vertrauten um den damaligen Generalstabschef Joseph Dunford nicht so einfach zu erklären. Eigentlich kein Wunder - schließlich zählt für Trump nur eine Meinung: seine eigene.

Und so will er letztlich nicht nur als einer von bislang 45 US-Präsidenten in die Weltgeschichte eingehen. In dem Enthüllungsbuch wird auch geschildert, dass Trump diverse Möglichkeiten ausgeschöpft haben soll, um mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu werden. Denn verdient hätte er diese Ehre - findet der Republikaner selbst. Mit Blick auf seinen Vorgänger als erster Mann im Staat soll er gewettert haben: „Obama hat ihn (den Friedensnobelpreis) bekommen, obwohl er nichts getan hat. Ich habe Frieden nach Nordkorea gebracht.“

Enthüllungsbuch über Trump: Ex-Kommunikationschef wirft ihm Lügen zu jeder Zeit vor

Zur Not ginge es aber wohl auch ein paar Nummern kleiner. So habe Trump vorgeschlagen, sich selbst die Medal of Freedom zu verleihen - eine der höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA. Auch hinter dieser Episode möchte man am liebsten Ironie vermuten. Doch weit gefehlt.

Die traurigste Wahrheit spricht wohl Anthony Scaramucci aus, der nur zehn Tage als Kommunikationschef in Trumps Kabinett amtierte: „Er lügt wie gedruckt. Er lügt die ganze Zeit.“ Und der US-Präsident soll nicht einmal versuchen, dies vor seinen Vertrauten zu kaschieren. So habe Trump auf Nachfrage zugegeben: „Natürlich spiele ich eine Rolle.“ Ein weiterer Satz, der wohl leider keinerlei Ironie enthält.

Anthony Scaramucci war elf Tage lang Kommunikationschef von Donald Trump.
Wurde nie offiziell zum Kommunikationsdirektor ernannt: Anthony Scaramucci hatte das Amt nur zehn Tage inne. © dpa / Pablo Martinez Monsivais

Im Impeachment-Prozess gegen Trump setzen die Demokraten auf WhatsApp-Material. Zwischen dem US-Präsidenten und Ayatollah Ali Chamenei kommt es im Iran-Konflikt zum Schlagabtausch. Trump will das Essen in Schul-Kantinen reformieren und landet damit einen Seitenhieb gegen die Obamas. Beim Zukunftsplan von Prinz Harry und Meghan Markle soll Trump eine spezielle Rolle spielen. Auf Twitter hielt Trump auch mitten im Impeachment-Verfahren einen erstaunlichen Tweet bereit. Erstmals seit September werden Klimaaktivistin Greta Thunberg und US-Präsident Donald Trump wieder am gleichen Ort sein. Die beiden treffen auf dem 2020 World Economic Forum (WEF) in Davos aufeinander.

mg

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