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Wirbel um Tiktok: Trump reagiert auf Microsoft-Übernahmepläne und stellt Ultimatum

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Eigentlich wollte US-Präsident Trump mit einem angekündigten Verbot der Tiktok-App der Regierung in China eins auswischen - doch nun bringt sich Microsoft ins Spiel.

Update vom 3. August, 20.43 Uhr: US-Präsident Donald Trump würde einen Kauf des US-Geschäfts der populären Video-App Tiktok durch eine amerikanische Firma eigenen Aussagen zufolge unterstützen. Er „hätte nichts gegen“ die Übernahme durch Microsoft oder ein anderes US-Unternehmen, sagte Trump im Weißen Haus. Wenn es bis zum 15. September aber keine Einigung gebe, würde der Betrieb der Plattform in den Vereinigten Staaten eingestellt. Trump machte deutlich, dass er erwarte, dass das US-Finanzministerium von einem Deal profitieren müsse. Mittlerweile hat der US-Präsident auch ganz offiziell ein Dekret mit einem Ultimatum in Richtung China formuliert.

Erstmeldung vom 3. August:

Redmond/Washington - US-Präsident Donald Trump* will Tiktok in den USA verbieten - aber ein Übernahmemanöver des Software-Giganten Microsoft könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Microsoft bestätigte unter anderem auf Twitter erstmals, den Zukauf des US-Geschäfts von der Videoplattform anzustreben:

Konzernchef Satya Nadella und Trump* hätten sich darüber ausgetauscht, nun wolle Microsoft weitere Gespräche mit dem chinesischen Tiktok-Eigentümer ByteDance führen. Ziel sei es, bis zum 15. September einen Deal zu vereinbaren.

Trump vs. Tiktok: US-Präsident fürchte Einfluss Chinas

ByteDance steht unter hohem Druck, Tiktoks US-Geschäft zu verkaufen, da Trump wegen Sicherheitsbedenken ein Verbot der beliebten App in den Vereinigten Staaten angekündigt hat. Die US-Regierung fürchtet, dass über Tiktok Daten von US-Bürgern in die Hände der chinesischen Kommunistischen Partei geraten. Trump will Pekings Einfluss in den USA mit aller Macht zurückdrängen, auch andere chinesische Konzerne wie die Telekom-Riesen Huawei und ZTE bekamen dies schon zu spüren.

Sollte jedoch ein US-Unternehmen Tiktoks Geschäft in den Vereinigten Staaten übernehmen, so könnte die App dort weiter eine Zukunft haben. ByteDance bemüht sich deshalb schon länger, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen.

US-Präsident Donald Trump in Belleair nach einer Gesprächsrunde zum Thema Corona.
Microsoft hat Interesse an Tiktok - US-Präsident Donald Trump will die App in den USA eigentlich verbieten. © Patrick Semansky/AP/dpa

Microsoft will Tiktok übernehmen - Dialog mit der Trump-Regierung

Trump selbst reagierte zunächst nicht auf die Microsoft-Mitteilung. Sein Finanzminister Steven Mnuchin hatte zuvor lediglich gesagt, es herrsche überparteilich Einigkeit darüber, dass Tiktok nicht in der jetzigen Form in den USA bestehen bleiben könne. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag dem Sender Fox News, Trump werde „in den kommenden Tagen Maßnahmen in Bezug auf ein breites Spektrum nationaler Sicherheitsrisiken ergreifen, die durch Software in Verbindung mit der chinesischen Kommunistischen Partei entstehen“.

Microsoft erklärte indes, die Einwände Trumps ernstzunehmen, den Übernahmeplan aber nach dem Gespräch zwischen Vorstandschef Nadella und dem Präsidenten weiter zu verfolgen. Das deutet auf ein Entgegenkommen Trumps und eine mögliche Einigung hin. Microsoft betonte, dass eine Übernahme nur im Einvernehmen mit der Regierung und im Zuge einer Sicherheitsprüfung sowie klarer Belege für einen Nutzen der US-Wirtschaft infrage käme.

Tiktok in den USA: Beliebte Social-Media-App für Microsoft äußerst attraktiv

Der Dialog mit der Trump-Regierung solle während der weiteren Gespräche mit ByteDance in den kommenden Wochen fortgeführt werden. Microsoft will der Mitteilung nach allerdings nicht nur das US-Geschäft von Tiktok übernehmen, sondern auch das in Kanada, Australien und Neuseeland. Dabei sei der Konzern auch offen gegenüber anderen Investoren, die sich als Minderheitspartner beteiligen.

Tiktok ist eine international erfolgreiche Videoplattform, die in 65 Sprachen auf 175 Märkten angeboten wird. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Sie würden in den USA gespeichert und verarbeitet.

In den USA hat Tiktok nach eigenen Angaben 100 Millionen Nutzer. Microsoft könnte aus dem politischen Gerangel um die App somit als lachender Dritter hervorgehen - der Softwarekonzern hat bislang kein eigenes Social-Media-Geschäft. Wie viel Microsoft für Tiktok zahlen müsste, ist bislang unklar. Es dürfte aber um einen zweistelligen Milliardenbetrag gehen. (dpa/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

Unterdessen warnt auch Firmengründer Bill Gates Microsoft vor einem TikTok-Deal. Für ein TikTok-Video legte sich ein Jugendlicher auf den Asphalt und wurde von einem Fahrzeug überrollt.

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