Trump selbst reagierte zunächst nicht auf die Microsoft-Mitteilung. Sein Finanzminister Steven Mnuchin hatte zuvor lediglich gesagt, es herrsche überparteilich Einigkeit darüber, dass Tiktok nicht in der jetzigen Form in den USA bestehen bleiben könne. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag dem Sender Fox News, Trump werde „in den kommenden Tagen Maßnahmen in Bezug auf ein breites Spektrum nationaler Sicherheitsrisiken ergreifen, die durch Software in Verbindung mit der chinesischen Kommunistischen Partei entstehen“.
Microsoft erklärte indes, die Einwände Trumps ernstzunehmen, den Übernahmeplan aber nach dem Gespräch zwischen Vorstandschef Nadella und dem Präsidenten weiter zu verfolgen. Das deutet auf ein Entgegenkommen Trumps und eine mögliche Einigung hin. Microsoft betonte, dass eine Übernahme nur im Einvernehmen mit der Regierung und im Zuge einer Sicherheitsprüfung sowie klarer Belege für einen Nutzen der US-Wirtschaft infrage käme.
Der Dialog mit der Trump-Regierung solle während der weiteren Gespräche mit ByteDance in den kommenden Wochen fortgeführt werden. Microsoft will der Mitteilung nach allerdings nicht nur das US-Geschäft von Tiktok übernehmen, sondern auch das in Kanada, Australien und Neuseeland. Dabei sei der Konzern auch offen gegenüber anderen Investoren, die sich als Minderheitspartner beteiligen.
Tiktok ist eine international erfolgreiche Videoplattform, die in 65 Sprachen auf 175 Märkten angeboten wird. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Sie würden in den USA gespeichert und verarbeitet.
In den USA hat Tiktok nach eigenen Angaben 100 Millionen Nutzer. Microsoft könnte aus dem politischen Gerangel um die App somit als lachender Dritter hervorgehen - der Softwarekonzern hat bislang kein eigenes Social-Media-Geschäft. Wie viel Microsoft für Tiktok zahlen müsste, ist bislang unklar. Es dürfte aber um einen zweistelligen Milliardenbetrag gehen. (dpa/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.
Unterdessen warnt auch Firmengründer Bill Gates Microsoft vor einem TikTok-Deal. Für ein TikTok-Video legte sich ein Jugendlicher auf den Asphalt und wurde von einem Fahrzeug überrollt.