Mit dem Artikel über die Waffenlieferungen hatte Dündar den Zorn Erdogans auf sich gezogen. Erdogan beschuldigte Dündar, ein „Agent“ zu sein, der „Staatsgeheimnisse“ preisgegeben habe. Erinnerungen weckt der Fall auch an den Prozess gegen den deutschen Journalisten Deniz Yücel.
Dündar war für die Veröffentlichungen bereits 2016 zu mehr als fünf Jahren Haft wegen Geheimnisverrats verurteilt, und vom Vorwurf der Spionage freigesprochen worden. Der Oberste Gerichtshof in Ankara hatte das Urteil 2018 aber aufgehoben und erklärt, ein neues Verfahren gegen Dündar müsse um den Straftatbestand der Spionage ausgeweitet werden.
Die Türkei steht international regelmäßig wegen ihrer systematischen Einschränkung der Pressefreiheit in der Kritik. Das Land belegt derzeit den 154. Platz auf der Rangliste der internationalen Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen. (dpa/AFP/fn)