Ursache des großen Andrangs war, dass die Rumänen neben der Europawahl am Sonntag auch über eine höchst umstrittene Justizreform abstimmen mussten, mit der die Regierung die Strafen für Korruption und Amtsmissbrauch lockern will. Schon am frühen Sonntagmorgen spielten sich allerdings chaotische Szenen vor mehreren Konsulaten ab: Bürger, die ihre Stimme abgeben wollten, mussten eine Wartezeit von fünf bis zehn Stunden in Kauf nehmen. Weil die 21-Uhr-Regelung aber eingehalten werden musste, durften viele Rumänen ihre Stimme schließlich nicht mehr abgeben. Trotz zahlreicher Beschwerden kam es in keiner Stadt zu größeren Ausschreitungen.
Laut Polizei habe der rumänische Staat nicht genügend Wahlurnen für ihre Bürger in Deutschland bereitgestellt. Dies und die langsame Überprüfung der Personalien bei den Wählern sollen den Andrang verursacht haben.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass es zu Unruhen bei den Wahlen in rumänischen Konsulaten kommt. Bei der Präsidentenwahl vor fünf Jahren hatten sich ähnliche Szenen abgespielt. Mehrere Wartende vor dem Münchner Generalkonsulat an der Richard-Strauß-Straße äußerten am Sonntag den Verdacht, die Regierung wolle so die Stimmabgabe der Bürger behindern.
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fm/dpa/AFP