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Friedrich Merz will Kanzler werden - aber in völlig unerwarteter Koalition

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Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz
Friedrich Merz möchte Bundeskanzler werden - und zwar in einer Koalition aus CDU und Grünen. © picture alliance/dpa / Martin Schutt

Friedrich Merz (CDU) bietet sich in einem Interview einmal mehr für CDU-Vorsitz an - und für das Amt des Bundeskanzlers in einer Koalition, die es auf Bundesebene so noch nie gab.

Berlin - Der CDU-Politiker Friedrich Merz wirbt für eine Koalition mit den Grünen - und für sich selbst als Bundeskanzler. „Ich traue mir zu, das Unionsprofil in einer Konstellation mit den Grünen klar erkennbar zu machen und dafür zu sorgen, dass wir nicht nur wirtschafts- und finanzpolitisch vernünftige Dinge beschließen, sondern auch in den gesellschaftspolitischen Fragen", sagte Merz dem Spiegel, in einem am Freitag veröffentlichten Interview.

Nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr wären eine Koalition aus Union und Grünen oder ein Dreierbündnis mit Beteiligung der FDP möglicherweise die einzigen stabilen Optionen, sagte Merz, der im Dezember CDU-Chef und dann auch Kanzlerkandidat der Union werden will. „Die Große Koalition sollten wir möglichst nicht fortsetzen“, riet er mit Blick auf das derzeitige Bündnis mit der SPD. Für den Spiegel-Fotografen posierte der frühere Unionsfraktionschef in einem dunkelgrünen Jackett mit hellgrüner Krawatte.

Merz sieht eine Koalition aus „Schwarz-Grün“ bereits am Frühstückstisch vieler Familien

Für ein schwarz-grünes Bündnis sehe er viel Akzeptanz, sagte Friedrich Merz weiter, der sich auch um den Vorsitz der CDU bewirbt. „Schwarz-Grün sitzt doch in vielen bürgerlichen Familien längst am Frühstückstisch." Er sei der Überzeugung, dass Umweltpolitik nur mit einer intelligenten Verbindung von Ordnungsrecht und Marktwirtschaft erfolgreich sein könne, betonte er. Dabei gehe es auch um die Versöhnung der Generationen, der älteren, „die nicht will, dass unser Wohlstand gefährdet wird, mit der jüngeren, die sich Sorgen um unsere Umwelt macht".

Video: In einer Umfrage zur Kanzlerkandidatur liegt Söder weit vor Merz

Aktuelle Umfragen, zuletzt etwa der ARD-Deutschland-Trend aus dem Mai, sehen Merz allerdings nicht als den beliebtesten potenzielle Unions-Kanzlerkandidaten. Dort lag Merz spürbar hinter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)Gerüchte, Söder wolle sich um die Kanzlerkandidatur bewerben, rissen zuletzt nicht ab.

Der CDU riet Merz, der unterdessen auch bei „Markus Lanz“ war und sich überdies skeptisch über eine Frauenquote in der CDU äußerte, für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf, auch auf jene Wähler zu achten, die nicht mit Umweltthemen sympathisierten. Er selber traue sich zu, auch solche Bürger anzusprechen, sagte er dem Spiegel: „Die Frage, wer unsere eigenen Wähler davon überzeugen kann, dass wir einen mutigen Schritt nach vorn machen müssen, etwa beim Thema der Versöhnung von Ökologie und Ökonomie, die kann ich vielleicht ganz gut beantworten".

Koalition zwischen CDU und Grünen mit Merz an der Spitze?

Auf Twitter wird die Vision von Merz bereits diskutiert, viele halten den konservativen CDU-Mann und die Grünen für unvereinbar. Eine Userin erinnert jedoch daran, dass die Grünen Merz durchaus nicht von der Liste mit potenziellen Koalitionspartnern gestrichen haben. Entsprechend hatte sich unter anderem Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt im Frühjahr geäußert.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktions-Netzwerks.

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