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Merz überrascht CDU nach Minister-Flop: Wahl-Verlierer räumt „Irritationen“ ein - und macht schon nächstes Angebot

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ein selbstzufrieden grinsender Friedrich Merz
Mit sich im Reinen und voller Tatendrang: Merz wollte die CDU anführen. © AFP

Friedrich Merz ist einmal mehr der Verlierer. Er hat dem neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet angeboten, Wirtschaftsminister zu werden - „recht schräg“ findet seinen Vorstoß nicht nur ein Parteikollege.

Update vom 19. Januar, 13.10 Uhr: Nach seiner Niederlage bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden hat Friedrich Merz dem neuen Parteichef Armin Laschet seine Unterstützung zugesichert. „Wir sollten Armin Laschet jetzt mit aller Kraft gemeinsam bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe unterstützen“, schrieb Merz in einem Brief an die Parteimitglieder, der der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Er rief auch dazu auf, bei der laufenden Briefwahl zur Bestätigung der Entscheidung des Digital-Parteitages für Laschet zu stimmen.

Merz bedauerte auch von ihm ausgelöste „Irritationen“ um seine künftige Rolle. „Auch ohne Amt werde ich mein Versprechen einlösen, für die Partei weiter engagiert zu arbeiten“, schrieb er mit Blick auf sein nach der Wahlniederlage auf dem Parteitag unterbreitetes Angebot, als Wirtschaftsminister in die Bundesregierung eintreten zu können. Dies war bei vielen Christdemokraten auf Unverständnis gestoßen.

„Mir wurde vor einem Jahr aus der Führung der CDU der Vorschlag unter breitet, meine Mitarbeit sehr konkret einzubringen“, schrieb Merz nun. Er sei für diesen Gedanken „unverändert aufgeschlossen“. „Zugleich bedaure ich sehr, dass in diesem Zusammenhang am Wochenende Irritationen um meine Person entstanden sind.“

Merz prescht vor: Nach Vorsitz-Pleite fordert er Ministeramt - CDU-Parteikollegen kritisieren ihn heftig

Update vom 17. Januar, 17.16 Uhr: Friedrich Merz hat den Kampf um den CDU-Parteivorsitz verloren. Vor allem für seine Forderung, mit sofortiger Wirkung Wirtschaftsminister zu werden, muss er sich jetzt heftige Kritik gefallen lasen. Sogar unter seinen Befürwortern sorgt der Vorstoß für Unverständnis. „Der Zeitpunkt für ein Angebot zur Übernahme eines Regierungsamtes war gelinde gesagt überraschend, dadurch wirkt es jetzt recht schräg“, räumte Niedersachsen CDU-Chef Bernd Althusmann gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland ein.

„Ich bin nicht glücklich darüber, dass gerade der Eindruck entsteht oder womöglich entstehen soll, es gehe ihm mehr um seine Person“, erklärte Althusmann weiter und forderte seitens Merz mehr Teamgeist. Ähnlich skeptisch sieht Thomas Bareiß (CDU) Merz Vorgehensweise nach der Niederlage. „Er hat sich persönlich damit sicher keinen Gefallen getan“, sagte der parlamentarische Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums den Stuttgarter Nachrichten. Es sei schließlich „vorhersehbar“ gewesen, dass Kanzlerin Angela Merkel derzeit keine Kabinettsumbildung vornehmen werde. „Ich weiß nicht, was ihn da getrieben hat“, so der CDU-Politiker über das „nicht besonders kluge“ Agieren seines Parteikollegen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier will sein Amt nicht an Friedrich Merz abtreten

Update vom 17. Januar, 15.34 Uhr: Er ist offenbar ziemlich unbeeindruckt: Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich jetzt zu Friedrich Merz‘ Wunsch, sein Amt zu übernehmen, geäußert. „Die Kanzlerin und der neue Vorsitzende haben dazu das Ihrige gesagt, und das sind auch diejenigen, die über solche Fragen zu entscheiden hätten“, sagte er der Rheinischen Post (Montagausgabe).

Ich mache meine Arbeit, denn die Unternehmen, von denen viele in dieser Corona-Krise gerade um ihre Existenz kämpfen, zählen auf uns. Wir müssen dafür sorgen, dass die deutsche Volkswirtschaft und die Unternehmen ihre Stärke behalten - und bislang gelingt uns das recht gut.“ 

Nach Niederlage gegen Laschet: Söder wünscht sich, dass Merz trotz Niederlage „im Team bleibt“

Update vom 17. Januar, 9.24 Uhr: Der Merz‘sche Vorstoß, auf den Posten von Peter Altmaier (CDU) zu rücken, stößt auch bei Markus Söder (CSU) auf Zurückhaltung. Alle seien sich einig, „dass wir keine Veränderung brauchen“, sagte Bayerns Ministerpräsident am Samstagabend im „heute journal“ des ZDF. Er wünsche sich aber grundsätzlich, dass der Ex-Fraktionschef „im Team bleibt“. Als jemand, der zwar zwei Mal, aber nur knapp, eine CDU-Vorsitzendenwahl verloren habe, gehöre Merz dazu, sagte Söder.

Und die K-Frage für ihn selbst? Söder äußerte sich auch auf Nachfrage erneut nicht konkret zu eigenen Ambitionen. Über das Thema werde er mit dem neuen CDU-Chef Armin Laschet rechtzeitig bereden - an Ostern oder danach. „Wer zu früh startet, kann auch schwere Fehler machen“, sagte er mit Blick auf die SPD* und die frühzeitige Nominierung von Finanzminister Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten.

Merz prescht überraschend vor: Nach Vorsitz-Pleite fordert er Ministeramt - das Netz antwortet mit Spott

Update vom 16. Januar, 19.34 Uhr: Friedrich Merz erntet Spott im Netz. „Ich habe heute Armin Laschet angeboten, den Posten des Wirtschaftsministers zu übernehmen“ - besonders dieser Tweet sorgt für Häme.

„Ich habe Armin Laschet gerade angeboten Andreas Scheuer als Verkehrsminister zu ersetzen“, schreibt ein User. Andere bringen sich selbst ins Spiel als Bildungsminister oder für andere öffentliche Ämter. „Wahrscheinlich hat Merz sich nur nicht direkt als Kanzler vorgeschlagen, weil er das nicht mit seiner feministischen Einstellung hätte vereinbaren können“, schreibt ein weiterer Nutzer.

Laschet hatte Merz nach eigenen Angaben eingeladen, sich ins Präsidium der CDU wählen zu lassen, was Merz ablehnte. „Ins Präsidium wären bei meiner Bewerbung noch weniger Frauen gewählt worden. Ich habe mich entschieden, zugunsten der Frauen auf die Kandidatur zu verzichten“, hatte das Team von Friedrich Merz in seinem Namen getwittert.

Friedrich Merz: Kein CDU-Vorsitz, aber Minister? Auch Armin Laschet erteilt ihm eine Absage

Update vom 16. Januar, 17.53 Uhr: „Das steht heute nicht an“, sagte der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet im ZDF zu der Frage, ob Friedrich Merz neuer Wirtschaftsminister werden kann. Damit erteilt nach Angela Merkel auch er den Ambitionen von Merz eine klare Absage. Auf dem Parteitag habe man lediglich einen neuen Vorsitzenden gewählt.

Freidrich Merz nach CDU-Vorsitz-Niederlage Minister? Angela Merkel reagiert deutlich

Update vom 16. Januar, 15.23 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich nun zu Merz‘ Aussage, Wirtschaftsminister werden zu wollen, geäußert. „Die Bundeskanzlerin plant keine Regierungsumbildung“, sagte ein Regierungssprecher am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Update vom 16. Januar, 14.39 Uhr: Friedrich Merz, der die Wahl zum CDU-Vorsitzenden gegen Armin Laschet verloren hat, will das Amt des Bundeswirtschaftsministers übernehmen. „Dem neuen Parteivorsitzenden habe ich angeboten, in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen“, sagte Merz Medienberichten zufolge der Nachrichtenagentur Reuters. Auf seinem Twitter-Profil bestätigte er die Nachricht. Was aus Peter Altmaier wird, dem jetzigen Wirtschaftsminister sowie Merkel-Vertrauten, wurde nicht kommentiert.

Twitter-User machen sich indes teils über den gescheiterten Bewerber um den CDU-Vorsitz lustig, andere teilen ihren Unmut. Einige bewerten die Forderung Merz‘, Wirtschaftsminister zu werden, als so absurd, dass es an Satire erinnert.

Andere kritisieren ihn für seine Argumente aus der Parteitags-Rede zum Thema Geschlechtergerechtigkeit.

Seine Erklärung, warum er nicht für das CDU-Präsidium kandidiert hat, dürfte die Gemüter ähnlich erhitzen: „Die CDU kann nicht nur von Männern aus Nordrhein-Westfalen geführt werden.“ In das Präsidium wären bei seiner Bewerbung noch weniger Frauen gewählt worden. „Ich habe mich deshalb entschlossen, zugunsten der Frauen auf eine Kandidatur zu verzichten“, fügte er hinzu.

Update vom 16. Januar, 13.07 Uhr: Auf dem CDU-Parteitag selbst verriet Friedrich Merz nicht, was er nach seiner Niederlage nun machen möchte. Auf Twitter gratulierte er kurz darauf Armin Laschet zum Sieg und hinterließ immerhin einen kleinen Hinweis zu seiner Zukunft in der Partei: „Jetzt kommt es darauf an, dass wir alle gemeinsam im Team arbeiten für eine moderne und erkennbare CDU, die begeistert und Wahlen gewinnt“, schrieb Merz. Eine klare Aussage zu seiner Wunschposition ist das nicht, aber die Worte „wir alle gemeinsam“ fallen. Er also eingeschlossen.

Update vom 16. Januar, 11.32 Uhr: Gegen halb 12 wird das Wahlergebnis des zweiten Wahlgangs verkündet. Armin Laschet gewinnt mit 521 Stimmen. 466 Stimmen entfallen auf Friedrich Merz. Vier Delegierte haben sich enthalten. Nach einer Rede des neuen CDU-Vorsitzenden tritt auch Merz ans Mikrofon, dankt den beiden Mitbewerbern und wünscht Laschet viel Erfolg. Seine Unterstützung sichert er ihm im Gegensatz zu Röttgen aber nicht direkt zu. Zu seiner Zukunft in der Partei äußert er sich nicht.

Update vom 16. Januar, 11.11 Uhr: Zur Verkündung des Ergebnisses werden die drei Kandidaten auf die Bühne gerufen. 992 Delegierte haben ihre Stimme abgegeben. Es gab nur drei Enthaltungen. 380 Stimmen fallen auf Armin Laschet, 385 auf Friedrich Merz. Norbert Röttgen scheidet aus und es folgt eine Stichwahl.

Update vom 16. Januar, 10.55 Uhr: Der ntv analysiert die Reden der drei Kandidaten. Das Fazit: Laschet liegt vorn. „So eine gute Rede habe ich von ihm noch nicht gehört“, meint der Reporter. Er sei nämlich eigentlich nicht als guter Redner bekannt. Auch auf Twitter erhalte der CDU-Politiker Zuspruch, sogar „aus anderen Lagern“. Röttgen hingegen sei sehr nervös gewesen und habe zwar viele Themen in der Viertelstunde angesprochen, doch der Reporter könne sich „an fast nichts erinnern.“ Merz‘ Rede hingegen habe eher die Anmutung einer Kanzlerrede gehabt, sei aber ebenfalls überzeugend gewesen. Obgleich er 2018 mit dieser Strategie gescheitert war.

Friedrich Merz beim CDU-Parteitag: Kommentar zur Werteunion

Update vom 16. Januar, 10.35 Uhr: Nach den drei Reden stellen sich die Kandidaten noch den Fragen der Delegierten. Merz beantwortet je eine Frage zu Clan-Kriminalität sowie zu seiner Einstellung gegenüber der Werteunion.

Zu Clan-Kriminalität gibt er sich zuversichtlich und motiviert, diese zu bekämpfen. Wie Röttgen und Laschet komme auch Merz aus Nordrhein-Westfahlen, wo der Innenminister derzeit mit gutem Beispiel vorangehe. Die Clans hätten dort „nichts mehr zu lachen“.

Er sei nicht Mitglied der Werteunion, habe zwar nichts gegen deren Unterstützung, aber habe sie angehalten, die anderen Kandidaten nicht herabzusetzen. Zudem sei er der Meinung, Gruppenbildung innerhalb der Partei müsse am besten vermieden werden.

Friedrich Merz
Friedrich Merz bewarb sich ein weiteres Mal um den CDU-Vorsitz. © Sebastian Gollnow/dpa

Update vom 16. Januar, 10.01 Uhr: Friedrich Merz tritt als zweiter der drei Kandidaten für seine Rede vor die Kamera. Es ist für ihn bereits der zweite Versuch, zum CDU-Vorsitzenden gewählt zu werden. Er startet mit den Worten: „Was war das für ein Jahr 2020?“

Es sei schade, dass der Parteitag nicht als persönliche Begegnung möglich ist, doch gleichzeitig könne man mit der digitalen Durchführung zeigen: „So geht Digitalisierung. Das ist CDU im 21. Jahrhundert.“ Ab heute müssten alle anderen Parteien in Deutschland sich an diesen Standards messen.

Das Gesicht, das heute auf dem Parteitag gewählt wird, werde das Gesicht der Union für viele Jahre prägen sagt Merz im Hinblick auf die Bundestagswahl.

Merz kommt auf diverse Probleme in Deutschland zu sprechen, die durch das Coronavirus deutlich geworden sind, etwa im Gesundheitswesen oder in Bezug auf den Arbeitsmarkt und den wirtschaftlichen Abschwung. Es werde wieder einen guten Arbeitsmarkt geben, die Unternehmen würden diese Krise überstehen, versucht der Kandidat, Zuversicht zu verbreiten.

„Der Klimawandel ist eine der größten Herausfoderungen in de Geschichte der Menschheit“, wechselt Merz das Thema. Das Narrativ, dass in der Vergangenheit nicht genug gemacht wurde und es bereits zeitlich knapp werde, lehne er ab. Es sei noch genug Zeit, etwas dagegen zu tun.

Merz gilt als Vertreter einer eher konservativen Politik, der mitunter auch polarisierende Aussagen trifft. Dem versucht er in seiner Rede gegenzuwirken. Man dürfe verschiedene Gruppen, etwa Frauen und Männer oder Unternehmer und Arbeiter:innen nicht gegeneinander ausspielen. Seinem Ruf, konservative Ansichten in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit zu haben, widerspricht er mit dem Argument, zwei Töchter und eine Ehefrau zu haben, die ihm anderenfalls die „gelbe Karte“ gezeigt hätten. Zuletzt versichert Merz, dass es mit ihm im CDU-Vorsitz keine Koalition mit der AfD geben werde.

CDU-Parteitag: Zweiter Teil mit Reden von Friedrich Merz und Co gestartet

Update vom 16. Januar, 9 Uhr: In einer halben Stunde, um 9.30 Uhr, soll der zweite Teil des CDU-Parteitags losgehen. Friedrich Merz wird laut Programm nach Armin Laschet sprechen. Doch die Redezeiten auf diesem digitalen Parteitag sind gar nicht lang: Jeder Kandidat bekommt nur 15 Minuten, um noch einmal pointiert seine Vision für die CDU zu präsentieren.

CDU-Vize Thomas Strobl setzt auf den Sieg von Merz. „Von Delegierten aus unserer Südwest-CDU werden alle drei Kandidaten Stimmen bekommen - eine Mehrheit sehe ich aus Baden-Württemberg aber für Friedrich Merz“, erklärte der Parteivize laut AFP. Interessant wird, wie geschlossen die Partei nach der Wahl hinter dem neuen Parteivorsitzenden stehen wird. Denn einen klaren Sieg eines Kandidaten erwartet aktuell kaum jemand. Doch die derzeitige CDU-Spitze rief bereits zur Geschlossenheit auf, sobald ein Ergebnis feststehe.

Friedrich Merz auf dem CDU-Parteitag: Partei-Größe will für den Ex-Unionsfraktionschef stimmen

Update vom 15. Januar, 22.34 Uhr: Angela Merkel hatte sich auf ihrem Grußwort beim CDU-Parteitag die Wahl eines „Teams gewünscht“ . Das dürfte dafür sprechen, dass sie den Konkurrenten von Friedrich Merz, Armin Laschet bevorzugt. Den Laschet tritt gemeinsam in einem Team mit Gesundheitsminister Jens Spahn an. Die Wahl morgen wird mit Spannung erwartet.

Update vom 15. Januar, 16.39 Uhr: Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble will beim CDU-Parteitag für Friedrich Merz stimmen. Das kündigte er bei einer Vorbesprechung der Delegierten aus Baden-Württemberg an, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß.

Hintergrund für Schäubles Präferenz ist offenbar die Landtagswahl in Baden-Württemberg. Schäuble geht nach eigenen Angaben davon aus, dass man mit Merz an der Spitze der Bundespartei mehr Wähler in seiner Heimatregion mobilisieren könnte als mit anderen Vorsitzenden.

Merz` Kandidatur für den CDU-Vorsitz: JU-Chef Tilman Kuban will ihn beim Parteitag unterstützen

Update vom 15. Januar, 16.16 Uhr: Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, hat noch einmal für seinen Wunsch-Kandidaten geworben. „Friedrich Merz würde der Demokratie guttun“, sagte er im „Frühstart“ des Senders ntv. Die Volksparteien würden durch ihn wieder unterscheidbarer werden, hofft Kuban: „Er würde dafür sorgen, dass die Ränder kleiner würden.“

Mit großem Vorsprung siegen wird Merz aber vermutlich nicht. Der JU-Chef erwartet ein „Herzschlagfinale“ zwischen Merz und Armin Laschet. Auf dem CDU-Parteitag am Samstag wird eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten nötig, wenn im ersten Wahlgang niemand über 50 Prozent aller Stimmen erhält. Eine Abstimmung in der Jungen Union im Herbst 2020 ergab, dass Merz der Favoriten des CDU-Nachwuchses ist. Jedoch nahmen nur rund 20 Prozent der damals Abstimmberechtigten teil.

Friedrich Merz auf dem CDU-Parteitag: Wird er dieses Mal die meisten Stimmen holen?

Erstmeldung vom 15. Januar, 14.14 Uhr: Berlin – Am 15. Und 16. Januar findet der 33. Parteitag der CDU* als digitale Veranstaltung statt. Auf diesem wird nicht nur der gesamte Bundesvorstand neu gewählt, sondern auch ein neuer Parteivorsitzender. Die Kandidaten für diesen Posten sind Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet. Gesundheitsminister Jens Spahn verzichtet auf eine Kandidatur, hat sich aber als Stellvertreter von Armin Laschet aufstellen lassen.

Aus einer Umfrage von Infratest-Dimap für den ARD-Deutschland-Trend vom 7. Januar 2021 geht hervor, dass Friedrich Merz aktuell bei den Anhängern der CDU mit 29 Prozent vorne liegt. Für Armin Laschet* und Norbert Röttgen würden laut den Ergebnissen der Studie aktuell 25 Prozent votieren. Trotz der Tatsache, dass Merz vorne liegt, hat er im Vergleich zum November 10 Prozentpunkte verloren. Laschet hat hingegen 10 Prozentpunkte hinzugewinnen können. Weitere Umfragen ergeben teilweise ein noch engeres Rennen.

CDU-Parteitag: Friedrich Merz führt in Umfrage, verliert aber an Unterstützung

Aktuell ist noch unklar, ob der zukünftige Parteichef der CDU auch als Kanzlerkandidat aufgestellt wird. Dies muss noch in Absprache mit der CSU geklärt werden. Laut einer Umfrage für den ARD-DeutschlandTrend halten 35 Prozent der Wahlberechtigten und 40 Prozent der Unions-Wähler Friedrich Merz für einen geeigneten Unions-Kanzlerkandidaten. Damit liegt er in den Umfragewerten nur hinter Markus Söder (CSU).

Friedrich Merz ist Jurist und Finanzexperte und stammt aus dem Sauerland. Der 64-Jährige bewarb sich bereits beim Bundesparteitag Ende 2018 als Nachfolger von Kanzlerin Angela Merkel. Gewonnen hat allerdings Annegret Kramp-Karrenbauer, die im vergangenen Jahr ihren Rücktritt bekannt gab. Merz wird von vielen als Leitfigur der Konservativen gesehen. Er wollte im Gegensatz zu seiner Konkurrentin Kramp-Karrenbauer stärker das konservative Profil der CDU betonen.

Friedrich Merz: Digitalisierung und Energiepolitik als Schwerpunkte

Vor dem Ausbruch der Corona*-Pandemie war Merz in den Medien sehr präsent und wurde von vielen als besonders ehrgeiziger Kandidat wahrgenommen. Seit der Corona-Krise macht er sich jedoch weniger bemerkbar. In Politik-Talkshows äußerte er sich nur vereinzelt zur aktuellen Politik. Zuletzt kritisierte er vor allem die Beschlüsse des EU-Sondergipfels zum EU-Haushaltsrahmen und dem Corona-Wiederaufbaufonds*.

Merz wirbt für sich als Erneuerer, dem die Themen Digitalisierung und Energiepolitik wichtig sind. Er strebt darüber hinaus eine Erweiterung des Fundaments der Partei an. Auf diese Weise sollen Konservative und Liberale besser integriert werden. Darüber hinaus müsse laut seiner eigenen Aussage gegen den Rechtsradikalismus in Deutschland vorgegangen werden. Er stehe für eine marktwirtschaftliche Orientierung – auch in der Klimapolitik. Seiner Meinung nach dürfe eine Klimapolitik nicht wie die Corona-Politik mit Einschränkungen der Grundrechte oder des wirtschaftlichen Lebens einhergehen. Eine Koalition mit den Grünen* schließt er allerdings nicht aus. Im Gegenteil: Im Juni plädierte er in einem Spiegel-Interview für eine schwarz-grüne Regierungskoalition.

Kritik an Merz: Gesetzesabstimmung zur Vergewaltigung in der Ehe

Merz wird in erster Linie mangelhafte Innovation und damit einhergehend teils ein rückwärtsgewandtes Denken und Agieren vorgeworfen. Viele Beobachter bezweifeln darüber hinaus seine Teamfähigkeit und kritisieren, dass er zu selbstverliebt sei. So wird ihm vorgeworfen, er suche immer noch die persönliche Revanche gegen Angela Merkel* und wittere bei jeder Gelegenheit Angriffe und Intrigen gegen seine Person.

Besonders viel Kritik traf ihn, nachdem er sich zweifelhaft auf die Frage nach seiner Haltung zu einem homosexuellen Bundeskanzler äußerte: „Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht – ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion“. Auch mit abfälligen Kommentaren gegenüber Frauen fiel er wiederholt auf, was er jedoch als Humor und Ironie abtat. In diesem Zusammenhang wird Merz nach wie vor vorgeworfen, dass er im Jahr 1997 im Bundestag gegen das Gesetz votiert hatte, durch das Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt werden sollte.

 Merz als zukünftiger Parteivorsitzender? Unterstützung von der Jungen Union

Obwohl Merz seit November 2020 an Unterstützung verloren hat, liegt er im Kampf um den CDU-Vorsitz* laut aktuellen Umfragewerten immer noch vor seinen Konkurrenten. An der Basis der Partei erfreut sich Merz großer Popularität. Diese wird er im Kampf um den Posten des Parteivorsitzenden benötigen, da er im Gegensatz zu seinen Konkurrenten in keinem Spitzengremium vertreten ist. Besonders beliebt ist Merz bei den norddeutschen und ostdeutschen Landesverbänden. Auch die Junge Union hat ihn als ihren favorisierten Kandidaten für den Parteivorsitz gewählt. (at) Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Netzwerk.

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