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Germanwings-Absturz: Brief von Lufthansa schockiert Opfer-Angehörige: „Beschämend“

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Germanwings-Absturz 2015 - Absturzstelle
Die Nachricht über die schockierende Stellungnahme der Lufthansa zu dem Germanwings-Absturz im Jahr 2015 erhält weiteres Gewicht. © dpa / Sebastien Nogier

Die Lufthansa soll sich in einer Stellungnahme über den Germanwings-Absturz 2015 geäußert haben. Das Statement hinterlässt eine Angehörige jedoch fassungslos zurück.

Lufthansa-Brief nach Germanwings-Absturz: „Das ist beschämend“

Update vom 13. August 2019, 14.38 Uhr: Die Nachricht über die schockierende Stellungnahme der Lufthansa zu dem Germanwings-Absturz im Jahr 2015 erhält weiteres Gewicht. Gegenüber RTL meldete sich ein weiterer Opfer-Angehöriger zu Wort, der die Meldung bestätigt. Demnach erhielt auch Klaus Radner, der bei dem Absturz seine Tochter und deren Ehemann verlor, den Brief von der Lufthansa. Darin wird darauf hingewiesen, dass die Passagiere keine Todesangst verspürt hätten. „Das ist beschämend“, sagte Radner nun dem Portal. Es tue ihm weh, wie wenig Empathie die Lufthansa-Anwälte mitbringen würden.

Radner widerspricht der Lufthansa-Darstellung ebenso, wie zuvor die Angehörige eines anderen Opfers des Absturzes: Auf Tonaufnahmen sei zu hören, wie Mitglieder der Crew gegen die verriegelte Cockpit-Tür geschlagen hätten. Für Radner müssen die Passagiere dies mitbekommen haben. Zudem spreche die Lufthansa von einem normalen Sinkflug. Es habe sich aber um einen Sturzflug gehandelt, den die Passagiere sehr wohl mitbekommen haben müssten, so der Angehörige.

Doch warum verschickt die Lufthansa die entsprechenden Schreiben überhaupt? Dem Bericht nach könnte es um eine Gerichtsverhandlung im Herbst gehen. Dabei geht es auch um mögliche Schmerzensgeld-Zahlungen, die sich auch danach richten, ob und wie lange die Opfer gelitten haben.

Ganz im Kontrast dazu sind die Passagiere einer abgestürzten, russischen Maschine unendlichen dankbar. Die Piloten retteten mit einer Notlandung in ein Maisfeld allen Insassen das Leben.

Besonders große Verzögerungen könnten nun bald auf die Passagiere der Lufthansa zukommen. Den Reisenden droht am kommenden Wochenende ein neues Flug-Chaos: Bei der Lufthansa soll am Sonntag an den Flughäfen in München und in Frankfurt am Main gestreikt werden.

Erstmeldung: Germanwings-Absturz: Lufthansa schockt Opfer-Angehörige mit herzlosem Statement

Düsseldorf - Bei dem Germanwings-Absturz vor vier Jahren hat Marlies Weiergräber ihren Bruder (67) und ihre Nichte (37) verloren: Die beiden saßen im Germanwings-Flug 4U9525, der von dem Co-Piloten am 24. März 2015 über den französischen Alpen zum Absturz gebracht wurde. 

Nun hat sie über ihren Anwalt eine unglaubliche Nachricht des Germanwings-Mutterkonzerns Lufthansa erhalten: Die Opfer an Bord der Maschine hätten von dem nahenden Absturz nichts mitbekommen heiße es darin, berichtet die Bild-Zeitung. Ob sie das taten, könnte für einen Gerichtsprozess von Belang sein.

Germanwings-Absturz 2015: Lufthansa schockiert Angehörige in einem Brief

Denn Weiergräber gehört zu den Angehörigen, die das Flugunternehmen auf Schmerzensgeld verklagt haben. Die Klage wurde Anfang des Jahres auf den Mutterkonzern Lufthansa ausgeweitet. Im Herbst soll es vor dem Landgericht Essen eine mündliche Anhörung zu dem Fall geben. 

Die Stellungnahme der Lufthansa hält Weiergräbers Anwalt für falsch. Auch Weiergräber hält es für abwegig, dass die Passagiere „keine Todesangst gehabt haben sollen“. Sie ist laut Bild davon überzeugt, dass es genug Hinweise dafür gebe, dass die Passagiere die Probleme mitbekommen haben. 

Video: Germanwings-Absturz: Gedenken zum vierten Jahrestag

Germanwings-Absturz: Die schockierende Reaktion der Lufthansa

Für Weiergräbers Anwalt scheint der Fall laut Bild-Zeitung klar: „Aufnahmen des Voice-Recorders bestätigen, dass in den letzten zehn Minuten des Fluges mehrfach gegen die Cockpit-Tür geschlagen wurde. Der ausgesperrte Kapitän hat Einlass verlangt.“ Auch sei das Absinken des Flugzeugs mit 90 Kilometern pro Stunde nicht mit den bei einem Landeanflug üblichen 24 Kilometern pro Stunde zu vergleichen. 

Der 27-jährige Andreas Lubitz riss 2015 150 Menschen mit sich in den Tod. Lubitz litt unter Depressionen. Das war auch der Fluggesellschaft bekannt. Seit 2017 wollen Hinterbliebene vor Gericht ein höheres Schmerzensgeld erstreiten. Ihre Klage haben sie auf die Muttergesellschaft Deutsche Lufthansa ausgeweitet.

Germanwings-Absturz: Die schockierende Reaktion der Lufthansa

Die Mutter einer Deutschen 16-Jährigen, die bei dem Absturz ums Leben kam, hat am Jahrestag von dem tragischen Erlebnis berichtet

nai

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