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Munich Re warnt nach Klimakonferenz: Folgen auf allen Kontinenten - „Klimaschutz muss wehtun“

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Die UN-Klimakonferenz in Madrid endet nach einer 40-stündigen Verlängerung mit einem Kompromiss. Luisa Neubauer, die „deutsche Greta“, spricht von einer „Katastrophe“.

Update 23.10 Uhr: Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat davor gewarnt, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu verfehlen. „Die Erde darf sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf keinen Fall um mehr als zwei Grad erwärmen, besser noch um maximal 1,5 Grad“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Munich Re, Joachim Wenning, dem Münchner Merkur (Donnerstagsausgabe). Die von der Bundesregierung geplante Bepreisung von CO2 hält er für einen Schritt in die richtige Richtung. Bei einem Einstiegspreis von 25 Euro pro Tonne CO2 sei der Anreiz aber noch nicht stark genug, dass Menschen ihr Verhalten änderten. Klimapolitik müsse „wehtun“, sagte Wenning.

Der Rückversicherer aus München stellt sich bereits jetzt auf mehr Naturkatastrophen ein : "Wir werden auf allen Kontinenten Folgen der Klimaveränderung erleben – etwa in Form von Stürmen, Überschwemmungen oder Dürren", sagte Wenning. "Die Zahl der Naturkatastrophen wird zunehmen, gleichzeitig wird die Intensität bestimmter Katastrophen extremer. Da sind sich alle unsere Klimawissenschaftler einig."

Unklar bleibt, inwieweit der Klimawandel das Neugeschäft des Dax-Konzerns trotz der Risiken sogar positiv beeinflussen könnte. "Das ist nicht leicht vorherzusagen", sagte Wenning. "Wir wissen, dass der Versicherungsbedarf objektiv steigt, weil es mehr Naturkatastrophen geben wird. Wir wissen aber auch, dass es nicht überall eine Zahlungsbereitschaft oder Zahlungsfähigkeit für entsprechende Versicherungen gibt." Schon heute könne man deutlich mehr versichern, als tatsächlich versichert werde.

Bundesregierung unzufrieden mit Klimakonferenz: Seibert versucht‘s mit einem „immerhin ...“ 

Update 14.15 Uhr: Auch die Bundesregierung ist unzufrieden mit den Ergebnissen der Weltklimakonferenz in Madrid. Man teile die Enttäuschung, die viele Menschen über das Ergebnis verspürten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. „Wir hätten uns auch stärkere Fortschritte gewünscht.“ Immerhin sei es nicht zu einer Aufweichung oder Verwässerung des Pariser Klimaschutzabkommens gekommen. „Das ist wenigstens gut“, sagte Seibert weiter.

Man müsse nun nach vorne schauen. Seibert verwies zugleich auf Fortschritte auf der europäischen Ebene. Dort sei beinahe zum gleichen Zeitpunkt des UN-Klimatreffens etwas durchaus Positives geschehen. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten sich kurz vor dem Wochenende grundsätzlich darauf geeinigt, dass Europa bis 2050 als erster Kontinent „klimaneutral“ werden soll. Polen hatte dabei allerdings eine Ausnahme für sich herausgehandelt.

Angela Merkel steht unterdessen auch wegen einer diplomatischen Problemlage in der Kritik.

Klimagipfel in Madrid: “Katastrophe“ - Luisa Neubauer kritisiert Merkels Regierung

Update vom 16. Dezember 2019, 12.50 Uhr: Nach der Weltklimakonferenz in Madrid hat sich die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer enttäuscht über die Ergebnisse gezeigt. Der Jugendbewegung Fridays for Future und anderen Klimaschützern sei offensichtlich nicht zugehört worden, sagte Neubauer der dpa. „Wir haben ein Jahr lang alles gegeben, um den Stand der Wissenschaft und die Bereitschaft der Menschen auf die Straße zu tragen. Es stellt sich die ernsthafte Frage, was wir denn noch machen sollen.“ Neubauer ist eines der führenden Mitglieder von Fridays for Future und war in Madrid gemeinsam mit der Schwedin Greta Thunberg aufgetreten.

Irritiert sei sie aber weniger von Staaten wie den USA und Brasilien, die bei den Verhandlungen gebremst hätten, sagte Neubauer - sondern von Staaten wie Deutschland und der EU, deren Job es gewesen wäre „zu beweisen, dass sie verstanden haben, dass sie diese Tage in der Verantwortung stehen, internationalen Klimaschutz voranzubringen, trotz und wegen aller bekannten Schwierigkeiten.“

In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin Stern schrieb Neubauer zudem von einem „Regierungsversagen von neuer Qualität“. „Wie viele Tote braucht es noch? Und wie viele Menschen müssen sich noch auf die Flucht machen, weil ihre Heimat keine mehr ist, bevor gehandelt wird?“, fragte die bisweilen auch als „deutsche Greta“ bezeichnete Aktivistin. Resignation sei allerdings noch nicht angebracht, relativierte sie. Das Jahr 2019 habe gezeigt, wie „unwahrscheinlich groß die Macht von Menschen sein kann, die zusammenkommen, um die Verhältnisse zu ändern“.

UN-Klimagipfel einigt sich auf Kompromiss - Hofreiter kritisiert „eklatantes Versagen“

18.07 Uhr: Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich von den Ergebnissen der Weltklimakonferenz in Madrid enttäuscht gezeigt. "Leider werden die Ergebnisse den dringend nötigen Fortschritten beim Klimaschutz nicht gerecht", erklärte Schulze am Sonntag. In der Klimapolitik dürften "die Bremser nicht den Takt vorgeben", forderte die SPD-Politikerin. Zwar hätten in Madrid am Ende alle zum Pariser Klimaabkommen gestanden, es sei aber erforderlich, dass "wir alle schneller werden bei der Bekämpfung des Klimawandels".

"Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen", forderte Schulze. Europa werde 2020 "mit gutem Beispiel vorangehen", indem es seine "Klimaschutzzusage im nächsten Jahr deutlich anheben" werde. Sie habe in Madrid "in vielen bilateralen Gesprächen erfahren, wie die einzelnen Länder an neuen Klimaschutzmaßnahmen arbeiten und dafür geworben, gemeinsam mehr zu tun".

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter monierte, "im Angesicht der Klimakrise" seien "vertagen und vage bleiben ein eklatantes Versagen". Gerade weil die Ergebnisse des Madrider Gipfels enttäuschend seien, müsse Deutschland "jetzt erst Recht eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen", sagte Hofreiter der Funke Mediengruppe. 

Von einem "Tippelschritt für mehr Klimaschutz", sprach der Linken-Klimapolitiker Lorenz Gösta Beutin. "Nationale Ellenbogen-Politik der reichen Industriestaaten", die "Blockade-Haltung der USA und Brasiliens" und eine "intransparente Verhandlungsführung durch Chile" hätten die Konferenz zu einem "skandalösen Misserfolg" gemacht.

15.00 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat sich enttäuscht über die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Madrid geäußert. Die internationale Gemeinschaft habe eine wichtige Gelegenheit verstreichen lassen, mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise zu zeigen, schrieb er am Sonntag auf Twitter. „Aber wir dürfen nicht aufgeben. Und ich werde nicht aufgeben.“

Er sei entschlossener denn je dafür zu arbeiten, dass sich 2020 alle Staaten dazu bekennen, das von der Wissenschaft als notwendig Erachtete zu tun: den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen und bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen.

UN-Klimagipfel einigt sich auf Kompromiss - Heftige Kritik von Greenpeace: „In tiefe Krise gestürzt“

25. UN-Klimakonferenz in Madrid.
25. UN-Klimakonferenz in Madrid. © dpa / Benoit Doppagne

11.17 Uhr: Die Umweltschutzverbände Greenpeace und WWF sehen die internationalen Bemühungen für mehr Klimaschutz nach dem Abschluss der UN-Klimakonferenz in Madrid in einer tiefen Krise. „Diese Klimaschutzkonferenz war ein Angriff auf das Herz des Pariser Abkommens“, sagte Martin Kaiser von Greenpeace einer Mitteilung zufolge am Sonntag. Sie verrate alle Menschen, die weltweit längst unter den Folgen der Klimakrise litten und nach schnellen Fortschritten riefen. „Die zynische Gier der fossilen Industrie hat den gemeinsamen, multilateralen Kampf gegen die unübersehbare Klimakrise in ihre tiefste Krise gestürzt“, erklärte er. Zudem habe die Politik von US-Präsident Donald Trump und des brasilianischen Staatsoberhauptes Jair Bolsonaro zu einer handfesten Blockade beigetragen.

Die Umweltschutzorganisation WWF bezeichnete die Beschlüsse als „so müde wie die Delegierten nach zwei durchverhandelten Nächten“ und betonte, die Konferenz sei „ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende Jahr 2020“. WWF-Klimachef Michael Schäfer sagte: „Jetzt erst recht! Jetzt kommt es darauf an, dass wir Ursula von der Leyens Mondrakete zünden, also den EU-Klimabeitrag deutlich anheben und den Funken auf andere überspringen lassen.“ Die Bundesregierung dürfe beim Klimaschutz in Europa nicht weiter „auf der Bremse stehen“.

Nach 40-stündiger Verspätung: UN-Klimagipfel einigt sich auf Kompromiss

10.02 Uhr: Die Weltklimakonferenz in Madrid hat sich am Sonntag nach einer 40-stündigen Verlängerung auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt. Nach zweiwöchigen Verhandlungen erinnerte das Plenum darin alle rund 200 Staaten an ihre Zusage, im nächsten Jahr ihre Klimaschutzziele für 2030 möglichst zu verschärfen.

Vier Jahre nach der Einigung auf das Klimaabkommen von Paris sollte das Plenum zudem Regeln für die internationale Zusammenarbeit beschließen, insbesondere den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften. Ob das gelingen würde, war zunächst aber offen.

Noch nie hat eine Weltklimakonferenz ihre Beratungen so lange überzogen wie in diesem Jahr. Erst 40 Stunden nach dem geplanten Ende besiegelte Konferenzpräsidentin Carolina Schmidt die Einigung auf die Abschlusserklärung mit einem Hammerschlag.

Ziel des Pariser Abkommens ist, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Dafür muss der Ausstoß von Treibhausgasen vor allem aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas in den kommenden Jahren drastisch sinken, bisher steigt er aber immer weiter.

Vorgesehen ist, dass 2020 die Staaten ihre nationalen Pläne für den Klimaschutz nachbessern - das sollte der Gipfel in Madrid vorbereiten. Heftig umstritten war, wie nachdrücklich die Länder in der Abschlusserklärung ermahnt werden sollen, ihre Zusagen einzuhalten. Der nächste UN-Klimagipfel findet im November 2020 in Glasgow statt.

Vertreter aus 196 Staaten und der EU hatten in Madrid zwei Wochen lang verhandelt. Im Vorjahr hatten sie in Polen ein Regelwerk für den internationalen Klimaschutz vereinbart, dabei aber einen Teil offen gelassen. Es geht dabei um den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften.

Wenn ein Land seine Ziele beim Einsparen von Treibhausgasen übererfüllt, kann es solche Gutschriften verkaufen. Streit gab es vor allem mit Brasilien um die Art der Anrechnung - fast allen anderen Ländern war wichtig, dass nichts doppelt gezählt wird. Auch der Umgang mit Zertifikaten aus der Zeit vor dem Pariser Klimaabkommen war ein Knackpunkt. Strittig waren zudem Fragen rund um Finanzhilfen der reicheren Länder für die ärmeren.

Klimakonferenz vor Debakel: Zwei Tage nach Ende noch immer keine Einigung

8.27 Uhr: Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik- Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Heimweg - „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstagabend ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie. Thunberg lehnt es ab zu fliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, unter anderem hatte sie sich mehrmals bei der Weltklimakonferenz in Madrid zu Wort gemeldet.

Auf Twitter reagierten viele Nutzer amüsiert - denn Spott über die Bahn, Zugverspätungen und überfüllte Züge gibt es dort viel. „Stell dich auf Verzögerungen ein“, warnte jemand.

Update vom 15. Dezember 2019, 8.13 Uhr: Noch nie hat eine Weltklimakonferenz ihre Beratungen so lange überzogen wie in diesem Jahr. Am Sonntagmorgen wurde in Madrid weiter verhandelt - mehr als 36 Stunden nach dem ursprünglich geplanten Ende. Dennoch lagen die knapp 200 vertretenen Staaten in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Es ist ein harter Kampf, hier wenigstens keine Rückschritte zu erleiden“, hieß es am Morgen aus Kreisen der deutschen Delegation.

Zuletzt war unklar, ob eine Einigung auf Regeln für den internationalen Handel mit Klimaschutz-Gutschriften gelingt. Dies war eines der wenigen konkreten Verhandlungsziele der diesjährigen UN-Konferenz, die seit dem 2. Dezember tagt.

Bisheriger Rekordhalter als längste UN-Klimakonferenz war das Treffen 2011 im südafrikanischen Durban, das um 6.30 Uhr geendet hatte. Dies berichteten erfahrene Klimareporter vor Ort, und auch das Bundesumweltministerium bestätigte dies.

Etliche Delegierte mussten inzwischen abreisen, darunter die meisten Minister. Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist inzwischen nicht mehr in Madrid. Viele Umwelt- und Hilfsorganisationen haben die Konferenz schon abgeschrieben - was hier geschehe, werde der beim Klimaschutz gebotenen Eile nicht gerecht, kritisieren sie.

Klimakonferenz vor Debakel: „Erleben sehr ernste Situation“ - Trump mobbt Greta und bekommt Gegenwind

Update vom 14. Dezember 2019, 18.04 Uhr: Auf der UN-Klimakonferenz in Madrid blüht den teilnehmenden Staaten eine weitere Nachtschicht. Wie n-tv.de berichtet, konnten sich die Beteiligten nicht auf ein Papier einigen und tagen wohl bis in die Nacht. 

Bundesumweltministerin Svenja Schulze schlägt dabei Alarm: „Es sind erste abschließende Texte auf den Tisch gelegt worden, die nicht einigungsfähig sind und so hier nicht verabschiedet werden können“, sagte Schulze gegenüber ntv: „Das hier in den letzten Stunden zu erleben, das ist wirklich eine ernste Situation.“

Weiter erklärte sie: „Wir versuchen hier alles, um die Präsidentschaft zu stärken und ein Ergebnis zu bekommen.“ Diejenigen, die bremsen, dürften nicht die Weltklimakonferenz entscheiden, so Schulz.

Aufregung um Greta Thunberg - Klimakonferenz wird zum Chaos: „Erleben gerade eine sehr ernst Situation“ 

Weiter sagte sie, man versuche nun alles, um die chilenische Präsidentschaft der Konferenz zu stärken, damit ein Ergebnis erzielt werde. Diese hatte zu mehr Kompromissbereitschaft aufgerufen. „Wir haben in Europa jetzt gerade den ‚Green Deal‘ auf den Weg gebracht, da kann doch so eine Konferenz nicht ohne Ergebnis bleiben“, sagte Schulze. 

Man versuche nun Brücken zu bauen. Eine Einigung um jeden Preis wolle man jedoch nicht.

Das zweiwöchige Treffen hätte eigentlich bereits am Freitagabend zu Ende gehen sollen, zog sich aber am Samstag immer weiter in die Länge. Umstritten ist unter anderem noch, wie nachdrücklich die Staaten in der Abschlusserklärung aufgefordert werden sollen, 2020 ehrgeizigere Pläne zum Einsparen von Treibhausgasen vorzulegen. 

Brasilien, die USA und Saudi-Arabien werden dabei häufig als Staaten genannt, die in den Verhandlungen bremsen.

Von Trump „gemobbt“: US-Promis springen Greta Thunberg zur Seite - und schießen zurück

Update vom 14. Dezember, 9.05 Uhr: US-Präsident Donald Trump war wohl nicht sonderlich erfreut über die Wahl von Greta Thunberg zur Person of the Year des Time Magazins. Via Twitter stichelte der 73-Jährige gegen die Klimaaktivistin und warf ihr vor ein Aggressionsproblem zu haben und „chillen“ zu müssen.

Diese erneute verbale Entgleisung des US-Präsidenten nutzt der Präsidentschaftskandidat der Demokraten Joe Biden nun für seinen Wahlkampf. „Was für ein Präsident mobbt einen Teenager?“, fragt der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama auf Twitter und legte nach „Donald Trump könnte noch von Greta lernen, was es bedeutet ein Anführer zu sein.“ Biden ist nicht der erste US-Politiker, der Thunberg zur Seite springt. Auch die ehemalige First Lady Michelle Obama sprach sich für die junge Schwedin aus. 

Volker Bouffier rügt Auftreten von Greta Thunberg - „grob falsch“

Update von 18.20 Uhr: CDU-Bundesvize Volker Bouffier hat das Auftreten der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf der politischen Bühne gerügt. Er erwarte von ihr einen „respektvollen Umgang mit gewählten Politikern, die sich auf allen Ebenen sehr viel Mühe geben“, sagte Hessens Ministerpräsident dem „Spiegel“. Dass sie vor den Vereinten Nationen gesagt habe, ihre Generation habe eine vernichtende Zukunftsperspektive und nichts sei für sie getan worden, das sei „grob falsch“.

Greta Thunberg wirft Merkel und anderen Staatschefs Untätigkeit vor

„Ich akzeptiere, wenn jemand sagt, eure Mühen reichen mir nicht“, betonte Bouffier. „Aber solche Angriffe finde ich nicht angemessen.“ Trotzdem sei es beeindruckend, was die junge Frau in Bewegung gebracht habe, betonte der Spitzenpolitiker. „Das respektiere ich, auch wenn sie das sicher nicht allein geschafft hat. Hinter ihr steht ja ein ganzes Team.“

Bouffier gilt als enger Unterstützer Angela Merkels. Greta Thunberg hatte der Kanzlerin sowie weiteren Staatschefs auf der Klimakonferenz Untätigkeit vorgeworfen. 

Greta Thunberg in Turin
Greta Thunberg in Turin © AFP / FILIPPO MONTEFORTE

Update von 16.23 Uhr: Die Fridays-for-Future-Aktivistin Greta Thunberg klingt nach der UN-Klima-Konferenz in Madrid (“COP25“) resigniert: „Das COP25-Treffen ist fast vorbei und wir wissen vermutlich leider schon, wie es ausgeht“, sagte die 16-Jährige. Politische Entscheidungsträger versuchten immer noch, vor ihrer Verantwortung davonzulaufen. Thunberg sagte das im italienischen Turin, wo sie sich auf Durchreise zurück in ihre Heimat Schweden befand.

Fridays for Future hatte am Freitag kurzfristig zu größeren internationalen Klimaprotesten aufgerufen. Der Hintergrund: Mehr als 300 Aktivisten seien nach einem Protest während der UN-Klima-Konferenz aus dem Veranstaltungsort herausgeworfen worden. „Die Stimmen von Millionen von Menschen werden auf der Klimawandelkonferenz in Madrid zum Schweigen gebracht. Während die Zivilgesellschaft von der COP25 herausgeworfen wird, bleiben die für fossile Brennstoffe eintretenden Lobbyisten drin. Das kann nicht toleriert werden“, schrieb das Netzwerk auf Twitter.

Eckart von Hirschhausen: Habe „großen Respekt“ vor Greta Thunberg

Update von 13.56 Uhr: Ist es für Prominente inzwischen ein Must-Have, sich zu Greta Thunberg (16) zu positionieren? Eckart von Hirschhausen (52) macht das jetzt jedenfalls: Er habe „großen Respekt“ vor der Klimaaktivistin, und dies gelte generell für eine „Generation von Jugendlichen, die sich erwachsener verhalten als wir Erwachsenen“. Er gehöre zur vielleicht letzten Generation, die den Klimawandel abmildern könne, „bevor globale Kipppunkte erreicht werden und wir mit keinem Geld der Welt, keiner „Innovation“ und keiner Hochleistungsmedizin mehr helfen können“, sagte der Kabarettist und TV-Moderator den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Trump giftet nach „Time Magazine“-Titel gegen Greta Thunberg

Update vom 13. Dezember, 10.35 Uhr: Donald Trump provozierte Greta Thunberg. Die Schwedin reagierte prompt und schrieb selbstironisch ihren Status bei Twitter um. Trump forderte sie auf zu „chillen und eine Wutbewältigung“ zu machen. Darufhin reagierte Thunberg und bezeichnete sich selbst als eine, die jetzt chillen würde und an ihrem Wutproblem arbeite. Viele User feierten den Konter der Aktivistin. Nun springt ihr auch noch Michelle Obama zur Seite. 

Sinngemäß schrieb die ehemalige First Lady: „Lass dich von niemandem unterkriegen. Du hast so viel zu bieten. Ignoriere deine Zweifler, mach dir bewusst, dass Millionen von Menschen dir zujubeln“. Michelle Obama ist bekanntlich kein großer Trump-Fan und bezeichente ihn einst als „frauenfeindlichen Rüpel“. Für viele Feministinnen ist Michelle Obama ein Vorbild und daher ist auch kein großer Zufall, dass sie sich auf die Seite von Greta stellt. 

18.42 Uhr: Vor der Wahl in Großbritannien hat Greta einen Appell an die Wahlberechtigten gesendet. Denn es handele sich auch um eine Klima-Wahl.

Trump provoziert Greta Thunberg mit bösem Tweet: Sie reagiert auf ungewöhnliche Weise

17.28 Uhr: Greta soll mal "chillen": US-Präsident Donald Trump hat es gar nicht gefallen, dass Klimaaktivistin Greta Thunberg vom "Time"-Magazin zur Persönlichkeit des Jahres gekürt wurde. Als "lächerlich" bezeichnete Trump die Auszeichnung am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter - und attackierte die 16-jährige Schwedin scharf: "Greta muss an ihrem Problem mit ihrer Wutbewältigung arbeiten und dann mit einem Freund einen guten, altmodischen Film anschauen." Greta solle "chillen", also sich entspannen.

Thunberg reagierte umgehend und mit Ironie. In ihrem Twitter-Konto änderte sie ihr Profil in: "Eine Teenagerin, die an ihrem Problem mit der Wutbewältigung arbeitet. Sie chillt derzeit und schaut mit einem Freund einen guten, altmodischen Film."

Das "Time"-Magazin hatte die junge Klimaaktivistin am Mittwoch zur Persönlichkeit des Jahres 2019 erklärt. Der 16-Jährigen sei es gelungen, "Sorgen über den Planeten in eine weltweite Bewegung zu verwandeln, die einen globalen Wandel verlangt".

„Fridays for Future“ kritisiert Weltklimagipfel in Madrid

12.03 Uhr: Die Bewegung Fridays for Future hat die bisherigen Fortschritte beim Weltklimagipfel in Madrid als „unzureichend“ kritisiert und deshalb für Freitag zu einem globalen Klimastreik aufgerufen. Statt sich den Problemen zu stellen, hätten die Teilnehmer wichtige Entscheidungen weiter verschoben, schrieben Aktivisten der Organisation, die die Verhandlungen in der spanischen Hauptstadt beobachten, am Donnerstag in einer Mitteilung. „Fridays for Future wird das nicht akzeptieren.“

„Der Trend scheint zu sein, dass wir uns immer weiter von den in Paris eingegangenen Verpflichtungen entfernen“, warnte die Klimaschutzbewegung mit Blick auf das Pariser Abkommen von 2015 zur Eingrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad. „Dieser Gipfel hat uns im Stich gelassen.“

Der weltweite Streik am 13. Dezember - dem Tag, an dem die zweiwöchige Konferenz eigentlich zu Ende gehen soll - solle darauf aufmerksam machen, „wie wenig sich Politiker um den Planeten sorgen.“ Gipfelteilnehmer in Madrid gehen davon aus, dass die UN-Konferenz auch dieses Mal etwas länger dauern könnte. 

In Deutschland bewegt hingegen die neue SPD-Spitze weiter die Politik. Susanne Schmidt, Tochter von Helmut Schmidt, kritisierte die Partei, in der sie selbst Mitglied ist, scharf bei Maischberger.

Greenpeace-Aktivisten besetzen Gebäude des EU-Gipfels

11.28 Uhr: Nicht nur in Madrid geht es um die Klima-Krise. Greenpeace-Aktivisten haben am Donnerstagmorgen das Gebäude des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs besetzt. Mehr als zwei Dutzend Umweltschützer erkletterten am Morgen die Fassade des Europa-Gebäudes in Brüssel und entrollten ein Banner mit der Aufschrift "Klima-Notstand" und weitere mit Flammen. Danach blieben sie auf der Fassade. Ein Vertreter des EU-Rates sagte, der am Nachmittag beginnende Gipfel werde in ein Nebengebäude verlegt, wenn die Besetzung anhalte.

Zentrales Thema des Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs ist die Frage, ob sie sich bereits zu dem Ziel bekennen, Europa bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Osteuropäische Staaten wie Polen, Ungarn und Tschechien fordern aber zuerst umfassende Finanzzusagen, um die Umstellung ihrer Wirtschaft auf erneuerbare Energien zu bewerkstelligen.

Greenpeace-Proteste vor EU-Gipfel.
Greenpeace-Proteste vor EU-Gipfel. © dpa / Nils Quintelier

"Die Polizei greift derzeit ein", hieß es in einer Botschaft an die Mitarbeiter des EU-Rates, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. "Der Gipfel wird stattfinden, aber es wird überlegt, ob er in das JL-Gebäude verlegt wird." Dieses liegt direkt daneben, dort hatten die Staats- und Regierungschefs ihre Gipfel bis zur Fertigstellung des Europa-Gebäudes abgehalten.

Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, befanden sich gegen 10.00 Uhr Feuerwehr-Fahrzeuge vor dem Gebäude und fuhren Drehleitern aus - offenbar, damit die Polizei die angeseilten Aktivisten von der Fassade holen kann. Ob dies gelingt, war aber offen.

Greta Thunberg zur Person des Jahres gekürt

Update vom 12. Dezember 2019, 9.12 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist als jüngste Persönlichkeit überhaupt vom „Time Magazine“ zur Person des Jahres gekürt worden. „Greta Thunberg ist die überzeugendste Stimme zur wichtigsten Angelegenheit unseres Planeten geworden“, erklärte das US-Magazin am Mittwoch. Was mit einem empörten Teenager und einem plötzlichen Ausbruch der Rebellion begonnen habe, sei zu einem der unwahrscheinlichsten und schnellsten Aufstiege zu globalem Einfluss der Weltgeschichte geworden, schrieb das Magazin über die 16-Jährige. Die Jugendliche, die einst einsam vor dem Parlament in Stockholm protestiert habe, sei innerhalb von etwas mehr als einem Jahr zur Anführerin einer weltweiten Jugendbewegung geworden.

Die „Time“-Redaktion würdigt mit dem Titel seit 1927 die Persönlichkeiten des Weltgeschehens, die das vergangene Jahr am stärksten geprägt haben. 2015 - im Jahr der Flüchtlingskrise - war zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Person des Jahres ernannt worden. Ein Jahr später wurde das Donald Trump, nachdem er kurz zuvor die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hatte. 2018 wurde unter anderen der ermordete saudische Journalist Jamal Khashoggi gemeinsam mit weiteren Reportern zur Person des Jahres gekürt. In der Vergangenheit gehörten auch Königin Elizabeth II., Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela sowie Adolf Hitler und Josef Stalin zu den Geehrten.

Greta Thunberg wütet auf der Klimakonferenz gegen Merkel, Trump und Co.: „Das ist Irreführung!“

12.01 Uhr: Während in Madrid der UN-Klimagipfel tagt, treibt die neue EU-Kommission ein Riesenprogramm für ein klimafreundliches Europa voran. Allerdings kommen Details erst 2020 und 2021. Kritikern dauert das zu lange. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat ihren „Green Deal“ als Europas neue Wachstumsstrategie verteidigt

„Er wird die Emissionen senken und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen und unsere Lebensqualität verbessern“, schrieb sie kurz vor der Präsentation ihres Plans für ein „klimaneutrales“ Europa bis 2050 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Zweifeln aus der Wirtschaft widersprach sie: „Wir wissen, dass wir es schaffen können.“ Mit dem umfassenden Gesetzgebungsprogramm zu Energieversorgung, Industrieproduktion, Verkehr und Landwirtschaft soll Europa binnen 30 Jahren klimafreundlich umgebaut werden. Gedacht ist die Ankündigung als Signal an den EU-Gipfel am Donnerstag, bei dem es auch um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 geht, und den laufenden UN-Klimagipfel Madrid.

Thunberg mahnte im Plenum in Madrid bei einer auf wissenschaftliche Daten zu CO2-Emissionen und die Erderwärmung gestützten Rede aber davor, noch 30 Jahre zu warten, um Klimaneutralität zu erreichen.

Jetzt wurde Greta Thunberg eine große Ehre zu Teil: Sie wurde zur „Person des Jahres“ gekürt.

10.55 Uhr: Die junge Schwedin erklärte unter dem Applaus der Anwesenden: „2050 Treibhausgas-Neutralität zu erreichen bedeutet gar nichts, wenn die Emissionen inzwischen noch für ein paar Jahre weitergehen wie bisher. Denn unser verbleibendes Budget wird dann aufgebraucht sein.“ Sie monierte scharf, dass die Verhandlungen in Madrid so schleppend vorankämen. „Es gibt überhaupt kein Gefühl der Dringlichkeit“, warf sie den Politikern vor.

Greta Thunberg wütet auf Klimakonferenz gegen Merkel, Trump und Co.: „Das ist Irreführung!“

9.42 Uhr: Die größte Gefahr sei es, wenn Politiker und CEOs Aktionen gegen den Klimawandel verkaufen, die gar keine seien. Die Klimaziele der Staaten reichten nicht aus. Greta wettert gegen die Staatschefs: „So viele reiche Länder haben angekündigt, dass sie ihre Emissionen so und so stark bis dann und dann senken wollen. Das ist keine Führung, das ist Irreführung!“ Länder fänden clevere Wege, um echten Klimaschutz zu umgehen. „Unsere Führer benehmen sich nicht, wie wenn es einen Notfall gebe.“

Es sind nicht die ersten harten Worte, die Angela Merkel dieser Tage zu hören bekommt. Auch Putins Rechtfertigung des Tiergarten-Mords von Berlin dürfte der Kanzlerin schwer im Magen liegen.

9.36 Uhr: Greta Thunberg appelliert an das Gewissen ihrer Zuhörer: „Das ist meine Botschaft: Wie können Sie auf diese Zahlen reagieren, ohne auch nur ein bisschen Panik zu haben? Wie könnt ihr nicht wenigstens ein bisschen sauer werden, wenn sich nichts ändert?“

9.32 Uhr: Thunberg beginnt ihre Rede: „Vor kurzem sprach ich noch zu niemanden, wenn ich nicht musste. Aber dann begann ich zu den Menschen zu reden. Ich sagte Sachen wie ,Unser Haus brennt` oder ,How dare you`. Aber das werde ich heute nicht tun, weil sich alle nur auf diese Stellen konzentrieren.“ Sie wolle lieber über die Probleme reden so lange sich nichts ändert, werde sie ihre Appelle immer wieder wiederholen. 

„Greta die Große“: Klimaaktivistin zum Mensch des Jahres gewählt

9.25 Uhr: Das österreichische Nachrichtenmagazin hat Greta Thunberg zum Mensch des Jahres gewählt. „Greta die Große“ wird die schwedische Aktivistin genannt. Das Magazin begründet seine Entscheidung so: „Die 16-jährige Schwedin hat im Alleingang geschafft, was vor ihr niemandem gelungen ist: Sie zwingt nicht nur die Mächtigen, sich dem Thema Klimawandel ernsthaft zu stellen – sondern auch jeden Einzelnen von uns.“

Update vom 11. Dezember 2019, 9.10 Uhr: Greta Thunberg wird gleich ihre mit Spannung erwartete Rede bei der UN-Klimakonferenz in Madrid halten

Greta Thunberg zur Person des Jahres gewählt?

Update vom 10. Dezember, 14.59 Uhr: Wird Greta Thunberg von der Times zur „Person des Jahres“ gekürt? Das US-Nachrichtenmagazin stellt seit 1927 jährlich Kandidaten auf, die seiner Meinung nach die vergangenen Monate maßgeblich beinflusst haben. Die 16-jährige Klimaaktivistin hat es dieses Jahr in die Top-Five geschafft.

Ihre Konkurrenz: US-Präsident Donald Trump, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, der Whistleblower, der das Impeachment-Verfahren gegen Trump angestoßen hat, sowie die Demonstranten in Hongkong. Die „Person of the Year“, so der englische Titel, soll am 11. Dezember bekannt gegeben werden.

Wissenschaftler wegen Greta Thunberg alarmiert: „Keine Wissenschaft, sondern Wahnsinn“

Madrid - Renommierte Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben bei einem Event der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg beim Weltklimagipfel vor den verheerenden Bedrohungen durch die Klimakrise gewarnt. „Die Diskrepanz zwischen dem, was hier hinter verschlossenen Türen bei den Verhandlungen passiert und der Realität da draußen ist verstörend“, sagte Rachel Cleetus von der Union of Concerned Scientists (Vereinigung besorgter Wissenschaftler). „Wo immer wir hinschauen, sehen wir schon Veränderungen durch den Klimawandel, von den höchsten Bergen über die entlegensten Regionen bis hin zu den tiefsten Ozeanen“, betonte Ko Barrett vom Weltklimarat (IPCC).

Video: Das wussten Sie noch nicht über Greta Thunberg

Greta Thunberg und Luisa Neubauer organisieren Event in Madrid

Greta Thunberg und ihre deutsche Mitstreiterin Luisa Neubauer hatten die Veranstaltung in Madrid organisiert. „Es ist toll, dass so viele junge Leute hier in Madrid sind, aber wir müssen auch die Wissenschaftler anhören“, sagte die Schwedin. Neubauer fügte hinzu: „Seit dem letzten Gipfel 2018 in Kattowitz ist viel passiert, jeder kennt heute den Namen Fridays for Future.“ Wenn es aber nun keine konkreten Ergebnisse gebe, dann sei letztlich gar nichts erreicht worden. Deshalb seien wissenschaftliche Daten so wichtig, um Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben.

Thunberg ist immer wieder Gegenstand heftiger Debatten. Der deutsche Komiker Dieter Nuhr zieht oft über die Schwedin her. TV-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann schlägt sich aber auf die Seite der Aktivistin und schießt gegen Dieter Nuhr.

Sivan Kartha vom Stockholm Environment Institute erläuterte eindringlich, dass die Folgen der Erderwärmung völlig unklar seien, „weil es so etwas noch nie gegeben hat“. Wenn das Ziel des Pariser Klimapaktes, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad zu begrenzen, nicht erreicht werde, drohten aber Katastrophen - etwa durch Monsune, das Absterben der Korallenriffe und Waldbrände. „Was passiert, wenn die Erde drei, vier oder sogar fünf Grad wärmer wird? Wir wissen es nicht, und wir können es nicht wissen.“ So zu tun, als könnten die Konsequenzen abgeschätzt werden, „ist keine Wissenschaft, sondern Wahnsinn“, so Kartha.

UN-Klimakonferenz in Madrid - Greta kommt

196 Staaten und die EU verhandeln vom 2. bis zum 19. Dezember 2019 darüber, wie das Pariser Klimaabkommen verwirklicht und die Erderhitzung eingedämmt werden kann. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sprach in Madrid von einem„Krieg gegen die Natur“, der beendet werden müsse.

Bis 2020 sollen alle Staaten ehrgeizigere Pläne zur Reduzierung ihres Treibhausgas-Ausstoßes vorlegen. Dafür sollen in Madrid die notwendige Unterstützung und auch Druck aufgebaut werden. Zudem geht es um Regeln, nach denen Staaten und Unternehmen Klimaschutz in anderen Ländern finanzieren können - dabei kommt es aus Sicht der deutschen Bundesregierung darauf an, dass nichts doppelt angerechnet wird. Ein weiteres Thema soll die Finanzierung von Schäden durch Extremwetter in ärmeren Ländern sein, die mit dem Klimawandel zunehmen dürften.

Derweil gaben die USA bekannt, dass eine ballistische Rakete getestet wurde - was erst durch die Aufkündigung eines Vertrags möglich wurde. Donald Trump Jr. macht derweil Schlagzeilen, weil er ein seltenes Tier erschossen haben soll - und das zunächst ohne Genehmigung.

Bei einer Klima-Protestaktion vor dem Kanzleramt zeigten Aktivisten Angela Merkel und der Bundesregierung symbolisch die Rote Karte. Mit dabei war auch eine Fußball-Legende. Ein anderer bekannter Deutscher hatte wenige Tage später überraschendes Lob für Greta Thunberg übrig - aber auch eine Warnung.

dpa/md

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