Den Wackler des Grünen-Chefs griff unter anderem Sozialminister Hubertus Heil (SPD) auf: „Der Grünen-Chef, die Berufspendler und das Klima: Viel Meinung, wenig Ahnung“, schrieb er auf Twitter. Ähnlich äußerte sich Marian Bracht, Vorstandsmitglied bei der Jungen Union: „So, und wer klärt Robert Habeck jetzt das mit der Pendlerpauschale?“
Das tut die Twittergemeinde und braucht dafür keine 280 Zeichen. Mindestens genauso viele Seitenhiebe muss sich die ARD auf der Plattform gefallen lassen. Die User nehmen unter anderem die Zitatkachel der ARD auf Facebook zum Anlass, auf der ein Ausschnitt aus dem Tagesschau-Interview mit Habeck zitiert wird: „Wenn man den Benzinpreis um drei Cent erhöht, die Pendlerpauschale aber um fünf Cent erhöht, dann lohnt es sich eher, mit dem Auto zu fahren als mit der Bahn.“
Andere verlinken die Website der ARD, die das Interview mit Habeck ohne seinen Haspler zusammenfasst. Twitter-User Thomas Ney schreibt: „Liebe @tagesschau, warum gibt es in Ihrem Beitrag eigentlich keine Einordnung, dass Robert #Habeck mit seinen Ausführungen zur #Pendlerpauschale völligen Unsinn geredet hat?“
Auch die frühere Justizministerin und amtierende Vizepräsidentin des EU-Parlaments Katharina Barley (SPD) übte auf Twitter Kritik an Habeck und der ARD - sie sieht Habeck offenbar von den Medien offenbar zu positiv behandelt: „Frage ich mich eigentlich als einzige, was medial los gewesen wäre, wenn das @akk passiert wäre? Oder @AndreaNahlesSPD?“, schreibt sie.
Hintergrund des Interviews war das Klimapaket der Bundesregierung. Es sieht unter anderem vor, die Pendlerpauschale ab dem 21. Kilometer von 2021 an von 30 auf 35 Cent pro Kilometer zu erhöhen, befristet bis Ende 2026. Diesen Betrag darf man von den zu versteuernden Einkünften abziehen. Die Grünen könnten im Bundesrat dank ihrer Regierunsgbeteiligung in aktuell neun Bundesländern einige zustimmungspflichtige Vorhaben des Klimapaketes stoppen.
Die Unzufriedenheit mit dem Klimapaket verhilft den Grünen zu neuer Stärke. Das hat die aktuelle Sonntagsfrage des ZDF-Politbarometers offenbart. Hofreiter selbst verblüffte Anfang Oktober mit einer Forderung im ARD-Talk „Hart aber fair“.
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